Rezension zu "Schöpfung ohne Schöpfer?: Eine Verteidigung des Design-Arguments in der Biologie" von Reinhard Junker
Die Herausgeber dieses Buches „Schöpfung ohne Schöpfer - Eine Verteidigung des Design-Arguments in der Biologie“ Reinhard Junker und Markus Widenmeyer unterziehen die in der Biologie vorherrschende Annahme, dass sich die heutigen auf der Erde vorkommen Lebewesen in einer fortwährenden Selektion von unbelebter Materie bis zum heutigen Menschen entwickelt haben, einer kritischen Analyse. Leider ist es in der heutigen Diskussion eine übliche Praxis, eine nicht dem Naturalismus verpflichtete Deutung als unwissenschaftlich zu diskreditieren.
Der Leser lernt in zehn Aufsätzen die Pro- und Kontra-Thesen zu verschiedenen Themen aus der Biologie kennen. Im zweiten Teil des Buches stellen die beiden Autoren den sogenannten Design-Ansatz vor, der ergebnisoffen eine Beschreibung der Vorgänge in der Entwicklung der Lebewesen auf unserer Erde darlegt.
Mich hat dieses Buch interessiert, weil ich schon in der Schule und im Studium fand, dass sich Diskussionen, sobald es sich um das Thema Evolution drehte, dogmatisch wurden und ich als Christ der Unwissenschaftliche sei.
Mich hat überrascht, dass selbst fast 200 Jahre nach Charles Darwin die Evolutionsbiologie noch immer nicht eine konsistente und nachprüfbare Theorie vorweisen kann. Ich gebe zu, dass es die Biologie hier unbestreitbar schwieriger hat als z. Bsp. die Physik, deshalb kann ich nicht verstehen, dass so vehement an dem Dogma der Entwicklung durch Selektion festgehalten wird, als alleinige Möglichkeit die vorhandenen Daten zu erklären. Wenn ich sehe, dass in unterschiedlichen Zweigen des Artenbaums gleiche Designs benutzt werden, wie zum Beispiel Tintenfische und Säugetiere haben Augen, die auf das gleiche Design zurückzuführen sind und deshalb zweimal durch Selektion entstanden sein müssten. Wie groß ist hierfür die Wahrscheinlichkeit? Auch das Fehlen von Zwischenschritten in der Entwicklung, zum Beispiel bei Federn, deutet für mich eher auf ein fertiges Design hin. Der Designansatz fordert nicht ein höheres Wesen, aber er schließt auch nicht aus, dass es Gott gibt. Das vorliegende Buch ist für jeden Leser geschrieben, der an einer ergebnisoffenen Diskussion in der Evolutionsbiologie interessiert ist und Spaß an der Diskussion hat. Denn meiner Meinung nach geht es in den Naturwissenschaften darum, nachweisbare Argumente auszutauschen und es verbietet sich abwegige Begründungen zu benutzen, nur um seine Theorie zu retten.
Ich habe dieses Buch als Bereicherung empfunden und es ist aus meiner Sicht sehr lehrreich, da auch mal über den Tellerrand der darwinschen Evolutionstheorie geschaut wird. Empfehlen kann ich es aber nur Lesern, die über einige Grundkenntnisse der Biologie verfügen, da man ohne einiges Fachwissen schnell abgehängt wird.