Marlen Haushofer

 4,1 Sterne bei 1.066 Bewertungen

Lebenslauf

Marlen Haushofer, geboren am 11.4.1920, gestorben 21.3.1970, war eine österreichische Schriftstellerin. 1940 fing sie ein Germanistik Studium in Wien an, welches sie jedoch abbrach. Ab 1946 publizierte sie kleinere Erzählungen in Zeitungen und Zeitschriften, ihren Durchbruch schaffte sie erst 1952 mit der Novelle „Das fünfte Jahr“. Der Roman „Die Wand“, der 1963 veröffentlicht und 2012 verfilmt wurde, ist wahrscheinlich Haushofers wichtigstes Werk. 1970 starb sie dann an einer Knochenkrebs Erkrankung. Die Autorin wurde zu Lebzeiten und auch nach ihrem Tod mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt. Darunter Kinderbuch- und Literaturpreise.

Alle Bücher von Marlen Haushofer

Neue Rezensionen zu Marlen Haushofer

Cover des Buches Die Wand (Marlen Haushofer: Die gesammelten Romane und Erzählungen 3) (ISBN: 9783546100793)
Melanie_M1s avatar

Rezension zu "Die Wand (Marlen Haushofer: Die gesammelten Romane und Erzählungen 3)" von Marlen Haushofer

Ruhig und langatmig, jedoch auch stellenweise sehr berührend
Melanie_M1vor 18 Tagen

Das Buch ,,Die Wand" von Marlen Haushofer ist eine ruhige Geschichte, in der die Welt der Protagonistin im wahrsten Sinne des Wortes stillsteht. In dieser Überlebenssituation, in der sie sich befindet, treten Empfindungen und Bedürfnisse an die Oberfläche, die im Alltagstrott meistens untergehen.


Als großer Naturfreund war das Setting sehr angenehm für mich. Auch die philosophischen Ansätze haben mir sehr gut gefallen, zwei Textstellen fand ich besonders berührend. Jedoch hat mir die Erzählstruktur überhaupt nicht gefallen. Die Handlungen der Protagonistin haben sich sehr häufig wiederholt und das war für mich auf Dauer sehr langweilig. Außerdem hat mich die Erzählerin teilweise mehrmals gespoilert, dadurch kam erst recht kein Spannungsbogen zustande. Das Ende hat mich auch ziemlich enttäuscht. 


Zusammenfassend kann ich sagen: Im Rahmen der eigenen Selbstreflexion kann einem das Buch kostbare Impulse schenken. Als naturverbundener Mensch ist es außerdem schön, in dieses Setting einzutauchen. Jedoch wurde es alles andere als spannend geschrieben. Das Buch regt sehr stark zu Eigeninterpretation an, da viele Fragen bis zuletzt unbeantwortet bleiben. 



Cover des Buches Bartls Abenteuer (ISBN: 9783548601564)
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Rezension zu "Bartls Abenteuer" von Marlen Haushofer

Mehr als eine Katzengeschichte
Karoline_Tosovor 3 Monaten

„Bartls Abenteuer“ von Marlen Haushofer

Mehr als eine Katzengeschichte 

Wie bei allen Werken dieser Autorin erwartete ich viel Botschaft zwischen den Zeilen, auch wenn es sich hier um eine sogenannte Kindergeschichte, Katzengeschichte, Alltagsgeschichte zu handeln scheint. Als die große österreichische Autorin das Manuskript ihres Hauptwerkes „Die Wand“ Hans Weigel zur Durchsicht gab, meinte sie, es sei „nur eine Katzengeschichte“.

Ebenso wenig ist „Bartls Abenteuer“ in meinen Augen „nur eine Katzengeschichte“. Neben dem angenehm schnörkellosen Stil erlebe ich lesend die Welt aus der Sicht des Protagonisten Bartl. Alle weiteren Tiere und Menschen werden in diesen Kontext gestellt, haben aber Profil und Persönlichkeit. Als Lesende leide ich mit Semmelkater ebenso mit, wie ich die Sorgen und Bemühungen der Familie nachvollziehen kann, bei der Bartl nach und nach Heimat erfährt. Besser als jeder erhobene Zeigefinger zeigt diese Sichtweise, wie wichtig artgerechte Tierhaltung und Achtsamkeit sind. Unsere hektische Zeit krankt an Empathie und Muße. Einfach Augen und Gemüt öffnen und jeden Tag aufs Neue als Abenteuer zu erleben, wie Bartl es tut, würde manche Oberflächlichkeit gesunden, an der die Welt krankt. Bartl und seine Artgenossen müssen viel durchstehen und tragen es mit Geduld und im ständigen Jetzt.

So zeigt Marlen Haushofer aufs Neue, dass in den einfachen Betrachtungen die größte Weisheit zu finden ist.

Cover des Buches Die Wand (ISBN: 9783423125970)
SotsiaalneKeskkonds avatar

Rezension zu "Die Wand" von Marlen Haushofer

großartige Literatur
SotsiaalneKeskkondvor 4 Monaten

In einer nicht so einsamen Berghütte in den Alpen will eine Frau mit der Cousine und deren Mann ein schönes Wochenende verbringen. Doch am Morgen wacht sie auf, findet sich alleine in der Hütte vor, und merkt in ihrer Verwunderung, dass sie vom Dorf und dem Rest der Zivilisation durch eine unsichtbare und dennoch undurchdringbare Wand getrennt ist. Und so beginnt ihr Kampf gegen den nahenden Tod und die Gnadenlosigkeit der Gedanken. 

Das Buch ist verfasst als Bericht, verfasst von der Protagonistin am Ende der Geschichte. Zeitlich möglichst linear, unterbrochen nur von Andeutungen und Schilderungen, wie das plötzlich einsame Leben Tag für Tag, Woche für Woche und dann Monat für Monat zu überstehen ist. Wie die Protagonistin von Tatendrang gepackt wird, merkt, dass sie doch nicht so einsam ist, wie es im ersten Moment gewirkt haben mag, und dass die Welt sich weiterdreht, mit Menschheit oder ohne. Ich bin von mir selbst überrascht, wie spannend und mitreißend ich es finden kann, über das Leben in der Natur und den täglichen, zerstörerischen Kampf um das Existenzminimum von morgen zu lesen. Man muss aber auch sagen, dass Marlen Haushofer mit ihrer Sprache auch das seinige zum Lesefluss beiträgt. Selten habe ich so wunderbare Beschreibungen von alltäglichen Handlungen aber auch von Natur und dem Erleben eines Augenblickes gelesen. Auch wenn ich immer wieder das Buch aus den Händen legen haben müssen um das Gelesene zu verarbeiten, so war die Freude dahingehend, wieder in diese blühende Kugel aus Leben einzutauchen, ungebrochen. 

Nachdenken ist im Generellen etwas, wozu das Buch einen zwangsweise anregt. Man bedenke, dass das Buch erstmals 1968 erschienen ist, also in einer Zeit, in der in Europa das Wort Flächenverbrauch eine unbekannte Konstante war und die Natur als Ressource zur Belustigung der Menschheit gedient hat. Für viele Menschen mag das heutzutage immer noch so sein, dennoch wage ich zu bezweifeln, dass es in den späten 60er Jahren das kollektive Bewusstsein für umwelttechnische Problemstellungen gegeben hat, wie es sie heute gibt. So mag nun der Eindruck entstehen, dass sich der Inhalt des Buches um Natur- und Bodenschutz drehen mag. Dem ist nicht so. Dennoch hat beweist das Buch immer wieder, dass ein Ökosystem, in dem es fast keine Menschen gibt, dennoch durch die Existenz der Menschheit oder deren Fehlen, an den Rand des Kollapses gebracht wird. 

Im Generellen lädt das Buch sehr stark dazu ein, sich in die Rolle der Protagonistin zu versetzen, die durch ihre Namenlosigkeit und das Nichtbeschreiben eines physischen Charakters zum Objekt der universellen Gestalt wird. Nicht nur die Frage, ob man selbst so lange überleben würde, es geschafft hätte, Nahrungsmittel zu generieren, sondern viel mehr auch, wie es sein muss, die Rollen und Erwartungen des Lebens in einer menschlichen Gesellschaft abzulegen und sich Rhythmus der Natur hinzugeben. 

Wie dem auch sei, das Buch hinterlässt in mir zu viele Gedanken, um sie alle in Worte fassen zu wollen. Kurz und knapp, ein Muss und definitiv verständlich, warum dieses Buch zumindest in Österreich Teil der Oberstufenlektüre im Deutschunterricht sein sollte. 

Gespräche aus der Community

Wir lesen mit eigenem Exemplar. Jeder ist herzlich willkommen mitzulesen!

Die Leserunde startet am 1. Januar.

363 Beiträge
Dajobamas avatar
Letzter Beitrag von  Dajobamavor 4 Jahren

Zusätzliche Informationen

Marlen Haushofer wurde am 11. April 1920 in Wien (Österreich ) geboren.

Community-Statistik

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auf 123 Merkzettel

von 19 Leser*innen aktuell gelesen

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