Rezension zu Beschützerin des Hauses von Marlene Klaus
Rezension zu "Beschützerin des Hauses" von Marlene Klaus
von Leela
Rezension
Leelavor 13 Jahren
Barbara, die als Heilerin in Hockenheim arbeitet, wird seit dem Tode ihres Mannes und ihrer Tochter von Schuldgefühlen geplagt, zieht sich immer mehr aus der Gesellschaft zurück und verbringt ihre Zeit lieber im Wald und mit ihrer Mutter Katharina. Da bereits im Dorf über sie getuschelt wird, fällt der Verdacht schnell auf sie, als ein Bewohner des Dorfes überfallen wird. Barbara hat fortan mit Schuldzuweisungen und Vorturteilen zu kämpfen... Historische Romane sind ja eine Sache für sich und nicht immer geht diese Sache gut, denn gerne bedienen sich Autoren solcher Romane, besonders, wenn sie in der frühen Neuzeit angesiedelt sind, haufenweise Klischees und auf einmal gibt es in dieser Epoche nichts als Blut und Gewalt und noch einmal Gewalt. Ah ja - und natürlich Kitsch, wenn wir schon bei der üblichen Aufzählung sind, die Bücher zwar nicht unamüsant machen muss, aber historisch gesehen doch unhaltbar und unfreiwillig putzig. Nicht so aber bei Marlene Klaus, die ein authentisches Gemälde der Hockenheimer Gesellschaft im 16. Jahrhundert abliefert, es dabei aber auch noch schafft, eine interessante Geschichte zu erzählen. Zugegeben: Das Buch beginnt etwas zäh, denn die Autorin nimmt sich viel Zeit, die handelnden Personen einzuführen, ohne dabei jedoch die Handlung voranzutreiben, die erst nach ca. 200 Seiten langsam Fahrt aufnimmt. Wer jedoch ein wenig Geduld zeigt, wird mit einer gut durchdachten Geschichte und vor allem mit einigen überaus gelungenen und gut ausgearbeiteten Charakteren belohnt, die jeweils eine eigene, interessante Hintergrundgeschichte haben. "Beschützerin des Hauses" mag eher ein 'Roman der leisen Töne' sein, wirkt jedoch realistisch, die Charaktere sympathisch und glaubhaft, der Schreibstil ungewöhnlich und, manchmal zum Schmunzeln, aber vor allem immer zum beschriebenen Umfeld passend. Auch wenn das Buch anfangs etwas Geduld zu fordern scheint, kann ich es weiterempfehlen, vor allem Lesern von realistisch anmutenden, hist. Romanen, die wert auf erzählerische Dichte und überzeugende Charakterisierungen legen. 3,5 von 5 Sternen