Marlies Bardeli

Es gibt einige komplizierte Themen, die Eltern gerne irgendwann mit ihren Kindern besprechen möchten. Es ist immer schön, wenn man ein Buch findet, das bei solch einer Konversation unterstützen kann.  
Allerdings finde ich die Erklärung in diesem Buch einerseits zu kompliziert und andererseits zu simplifizierend.  
Kompliziert: die Autorin versucht im Buch das Konzept "Gewissen" zu erklären. Dabei wird Antons Gewissen als geistlicher Doppelgänger gezeichnet, der ihn ständig berät (oder nörgelt). Für kleine Kinder ist die Darstellung zu abstrakt und sie wundern sich, warum es plötzlich zwei Antons gibt. (Die Altersempfehlung des Buches ist ab 3.)  
Simplifizierend: bis ein Kind dazu kommt, von einem kaputten Spielzeug davonzulaufen, ist schon eine Menge passiert. Warum hat es Angst, was zu sagen? Wahrscheinlich, weil es weiß, dass es Ärger kriegen wird. Das liegt daran, dass die Erwachsenen in der Vergangenheit kein Verständnis für das Kind gezeigt haben. Und plötzlich versucht man sein Kind zu überzeugen, dass es besser für ihn wäre, seine Fehler zu melden?  

Das Cover von "Anton und sein Gewissen" lässt schon erahnen, wie herzlich und lieb das Buch gestaltet ist. Hier sieht man Anton und sein schlechtes Gewissen, dass vielleicht doch nicht so schlecht ist, wie es oft scheint.

Die Gestaltung des Buches ist sehr nett gemacht. Die Darstellung ist weder kitschig noch unrealistisch. Es stellt ganz normale Alltagssituationen dar.

Der Schreibstil ist für Kinder ab 3 Jahren verständlich, obwohl ich finde, man muss das Buch öfters vorlesen, damit es auch richtig verstanden wird. Die Darstellung des schlechten Gewissens als Ebenbild von Anton war für meine 4 jährige Tochter anfangs nicht ganz verständlich. Kam eher wie ein Zwillingsbruder rüber und ich musste es ihr erst erklären. Das hätte man vielleicht anders lösen können.

Anton, ein Junge, der eigentlich nichts Böses will, jedoch durch einen ungewollten Vorfall in eine schwierige Lage gerät und anfangs nicht genau weiß, wie er da wieder rauskommt. Jedoch Anton II ist für ihn da und unterstützt ihn.

Ich finde es total schwierig zu erklären, was eigentlich ein schlechtes Gewissen ist. Die Autorin hat das ziemlich gut hinbekommen. Immer wieder findet man auf den einzelnen Seiten kleine Details, die die Situationen leichter beschreiben und die Bilder noch interessanter machen. Wenn man ehrlich ist, kennt jeder in welcher verzwickten Lage man sich befindet, wenn man ein schlechtes Gewissen hat und wie man am besten wieder aus dieser Situation herauskommt.

Ganz lieb gestaltetes Buch für Kinder ab 3 Jahren und für Eltern, die sich schwer tun ein "schlechtes Gewissen" zu erklären.

Mein fünfjähriger Sohn mag dieses Buch, da die Situationen im Kindergarten sehr realistisch und sehr gut gezeichnet sind. Als Anton aus Versehen in einem unbeobachteten Moment das Feuerwehrauto von Jette beschädigt und es verheimlicht, meldet sich sein Gewissen

Hierbei tritt sein Gewissen in Form eines blassen Abbilds von Anton auf, das ihn bis zur Lösung des Problems begleitet. Diese moralische Thematik, in der Anton für sein Fehlverhalten einsteht und daraus positiv hervorgeht, gefällt mir besonders an diesem Buch.

Obwohl ich persönlich eine andere Darstellung des Gewissens bevorzugt hätte, beispielsweise in Form einer Denkblase um den zweiten Anton, hat mein Sohn die Botschaft des Buches dennoch verstanden und genießt es, es vorgelesen zu bekommen. Die ansprechenden und liebevoll gestalteten Illustrationen tragen sicherlich dazu bei, dass er sich in den alltäglichen Situationen des Kindergarten- und Familienlebens wiederfinden kann und es gerne anschaut