Rezension zu "Mörderisch malerisches Malcesine" von Marta Donato
Dieser schon 6. Band der Italien-&-Bayern-Krimireihe von Marta Donato ist mein erstes Buch der Autorin; dementsprechend gespannt war ich auf die Lektüre.
Erst aber möchte ich diese wunderschöne Klappenbroschur loben, denn von dem reizenden und Atmosphäre schaffenden Titelbild und den Informationen zur Autorin und ihren Büchern auf den Klappen abgesehen, haben es mir die Bilder in den Klappen ganz besonders angetan. Zudem beginnt jedes Kapitel mit einer Vignette, die zum jeweiligen Ort des Geschehens passt. Gestalterisch ist das Buch also schon mal ganz nach meinem Geschmack.
Zu meiner Freude stelle ich schon nach den ersten Seiten fest, dass ich mich auch ohne Vorkenntnisse aus Band 1 bis 5 gut zurechtfinde und mich – was noch schöner ist - sehr wohl fühle. Der sehr angenehme Schreibstil und schon die ersten Geschehnisse ziehen mich in die Geschichte, mitten ins Geschehen; und die Figuren - so diese in den Vorgängerbänden schon mitgewirkt haben sollten - werden wohldosiert vorgestellt und unauffällig eingeordnet, so dass sich auch für mich ein stimmiges Bild ergibt und ein herrliches Netz an Protagonisten und Antagonisten.
Und nicht nur, dass es direkt zur Sache geht, weil der mörderische Anteil des Buchtitels schon auf den ersten Seiten zum Tragen kommt, auch in das Malerische, die manchmal undurchschaubare Welt der Kunst und des Handels damit – oder sollte ich sagen, des Handelns drumherum – tauche ich unvermittelt ein. Mehr werde ich hier aber nicht zum Besten geben, denn das sollten alle, die das Buch lesen werden, selbst entdecken.
Trotz des politisch und kunsthistorisch ernsten Themas dieser Kriminalgeschichte, den Provenienzen auch enteigneter Kunst und den damit leider nur selten verbundenen Restitutionen, gibt es immer wieder Momente zum Durchatmen, wenn beispielsweise die Region des Gardasees, seine Ortschaften und deren Gebäude beschrieben werden, oder Anlass zum Schmunzeln, wenn augenzwinkernd von den in die Ermittlungen involvierten Charakteren der Geschichte erzählt wird.
Auch wenn ich mir manchmal mehr Tempo und mehr Ermittlungserfolg gewünscht hätte, statt der gefühlt häufigen Resumés des bisher Erreichten, mit dem sich die Kommissare wiederholt genauso im Kreis drehen wie mit ihren gedanklichen Überlegungen, empfand ich diese intensiven Ermittlungen sowohl auf Seiten der Romanfiguren als auch auf meiner Seite ;-) als sehr angenehm.
Das Nachwort, dessen intensiven Einblicke in die unfassbaren und nie wiedergutzumachenden geschichtlichen Hintergründe mich noch lange nachdenken lassen werden, lässt erkennen, wie umfangreich, gründlich und aufwühlend die Recherche gewesen sein muss. Chapeau und tanto di capello!
„Mörderisch malerisches Malcesine“ war zwar mein erstes Buch der Autorin, aber sicher nicht mein letztes, denn sowohl die Mischung aus Kriminalgeschichte(n) inkl. „Charakterstudien“ v.a. der Übeltäter auf der einen und der internationalen Zusammenarbeit bei den Ermittlungen, den Details der kriminalistischen Arbeit und den Figuren der daran Beteiligten sowie deren Umgang miteinander auf der anderen Seite, als auch die Tatsache, dass ich stets an den Recherchen und Erkenntnissen teilhaben, trotzdem aber meine eigenen Rückschlüsse ziehen konnte, machen mich nun neugierig auf die Vorgängerbände und natürlich auch auf den nächsten, den siebten Band.
Ich möchte unbedingt mehr erfahren zum Werdegang der Protagonisten und zur Entstehung der Zusammenarbeit, was – wie ich gerne wiederhole – zum Verständnis dieses Krimis nicht notwendig ist. Anhand der schon vorhandenen 5 Bände dieser Reihe oder wenigstens eines Teils davon möchte ich nun gerne herauszufinden, welche kriminellen Handlungen dort thematisiert werden. ;-) Cioè, ci vediamo. :-)