Cover des Buches Das Spiel von Liebe und Tod (ISBN: 9783785582626)
Meritamuns avatar
Rezension zu Das Spiel von Liebe und Tod von Martha Brockenbrough

Wenn Liebe und Tod ein Spiel spielen

von Meritamun vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Eine rührende Geschichte über Liebe und Tod. Zwei wundervolle Protagonisten, die mit so einigen Hürden zu kämpfen haben.

Rezension

Meritamuns avatar
Meritamunvor 7 Jahren

Inhalt:
Seit Anbeginn der Zeit liefern sich Liebe und Tod einen erbitterten Wettstreit. Jeder der beiden Kontrahenten wählt sich einen Spieler im Säuglingsalter aus, der für sie zur gegebenen Zeit ins Rennen geschickt wird. Verlieben sich die beiden bis zu einem ausgewürfelten Datum, siegt die Liebe. Finden sie nicht zusammen, siegt der Tod und einer der beiden Liebenden muss sterben. Auch Henry und Flora müssen sich wie so viele tragische Liebespaare der Vergangenheit den Prüfungen von Liebe und Tod stellen. Und ihre Liebe könnte nicht schwieriger sein. Henry, ein junger Mann, der von wohlhabenden Freunden seiner verstorbenen Eltern großgezogen wurde und Flora, eine dunkelhäutige Nachtclubsängerin, die davon träumt Pilotin zu werden. Im Seattle der 30er Jahre, in dem Rassentrennung an der Tagesordnung steht, fechten Liebe und Tod ihr Spiel aus.

Cover:
Das Cover besticht durch seine Schlichtheit. Wäre ich durch einige Blogger nicht darauf aufmerksam geworden, hätte ich es wahrscheinlich eher weniger in der Buchhandlung entdeckt. Dennoch gefällt es mir, dass es sehr zurückgenommen ist. Die Schiefertafel vor der Backsteinwand steht klar im Fokus. Die Schrift des Titels erinnert auch sehr an eine Kreideschrift. Dennoch hätte ich mir etwas mehr einen Bezug zum Inhalt des Buches gewünscht.

Meinung:
Als ich die ersten Stimmen zu „Das Spiel von Liebe und Tod“ las, war ich von der Idee extrem begeistert. Jeder kennt die Geschichten von Romeo und Julia oder von Kleopatra und Marcus Antonius. Es sprach mich sehr an, dass diese Paare nur Spielfiguren von Liebe und Tod waren. Der Leser wird gleich zu Beginn ins Geschehen geworfen. Wir lernen Liebe und Tod kennen und den Moment, in dem sie sich ihre Spieler aussuchen.

Mir hat es sehr gut gefallen, dass Liebe als Mann und Tod als Frau dargestellt wurden. Eigentlich schwebt einem genau das umgekehrte Bild vor! Tod wählt die dunkelhäutige Flora aus und Liebe den weißen Henry. So scheint ihre Liebe Ende der 30er Jahre schier unmöglich zu sein. Ein guter Ausgangspunkt für Tod, die sich wie bei jedem Spiel schon zu Beginn als Siegerin wähnt. Flora und Henry müssen einige Schicksalsschläge verkraften und viele Hindernisse überwinden, die ihnen das Leben schwer machen. Liebe und Tod sind erbitterte Kämpfer, jeder nur auf den eigenen Sieg bedacht.
Die gesamte Geschichte wird aus der Sicht des allwissenden Erzählers geschildert. So kann man alle Beteiligten des Spiels sehr gut kennenlernen. Auch wird das Setting dadurch richtig greifbar und lebendig. Ich konnte Flora genau vor mir sehen, wie sie tagsüber die Lüfte und abends die Bühne erobert.

Flora war für mich zu Beginn ein etwas schwieriger Charakter. Sie ist sehr verschlossen und hängt ihren Träumen nach. Sie muss extrem viel durchstehen, was sie im Nachhinein wieder sehr liebenswert macht. Sie hegt den Wunsch eine erfolgreiche Pilotin zu werden, was aber für sie nur schwer erreichbar ist, da sie durch ihre Hautfarbe diskriminiert und nicht ernst genommen wird.

Henry dagegen wächst in gehobenen Kreisen auf. Nach dem Tod seiner Eltern wird er von der Familie seines besten Freundes Ethan aufgenommen. Er ist ein guter Schüler, aber sein Herz schlägt für die Musik. Dadurch wird eine schöne Verbindung zwischen ihm und Flora geschaffen, da beide diese Leidenschaft teilen und sich so auch kennenlernen. Henry muss auch eine Menge Höhen und Tiefen durchstehen, aber er bleibt immer ein offener, hilfsbereiter und selbstloser Mensch. Trotz der Vorurteile kann nichts an seiner Liebe zu Flora rütteln.

Der Aspekt der Rassentrennung ist immer allgegenwärtig und führt wieder einmal vor Augen zu welchen Grausamkeiten der Mensch imstande ist. Man leidet richtig mit Flora und Henry mit, da sie sich selten als Paar sehen lassen dürfen. Dennoch gibt Henry nie die Hoffnung auf ein Happy End auf, während Flora resigniert und lieber aufgibt, anstatt zu kämpfen.

Die Auftritte von Liebe und Tod wurden immer sehr gut gewählt. Ob nun in Gestalt eines Tieres oder als Mensch. Man wusste immer, wann die beiden ihre Finger im Spiel hatten. Die Beziehung der beiden zueinander wird im Laufe der Handlung immer klarer. Sie haben eine enge Bindung zu ihren Spielern, womit ich nicht gerechnet hätte. Dennoch war ich teilweise sehr schockiert mit welchen drastischen Maßnahmen sie versuchten das Spiel zu ihren Gunsten zu manipulieren.

Was ich selbst bis zum Ende nicht verstand, war die Tatsache warum überhaupt ein Spiel zwischen den beiden abgehalten wird. Ich hätte mir eine Erklärung hierzu gewünscht. So sieht es aus als würden Liebe und Tod nur aus Langeweile mit den Menschen spielen. Etwas mehr Hintergrundwissen hätte die ganze Geschichte für mich noch mehr abgerundet. Dennoch konnte mich das Ende so sehr berühren, dass ich ein paar Tränchen verdrücken musste.

Fazit:
„Das Spiel von Liebe und Tod“ hat mich sehr positiv überrascht. Mit jedem verstreichenden Tag in der Geschichte fieberte ich mehr und mehr mit Flora und Henry mit. Die Idee war für mich mal etwas ganz Neues.
Trotzdem zog es sich in der Mitte etwas zu sehr und ein wenig mehr Hintergrundwissen über das Spiel hätte die komplette Story besser abgerundet. Ich vergebe gute 4 Ananas.
Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks