Dieses Buch umfasst die gesamten Aufzeichnungen Martha Gellhorns aus den Jahren 1937 - 1987, während derer sie als Kriegsreporterin im Alter von 28 Jahren bis sie 79 Jahre alt wurde auf allen Kontinenten unterwegs war, immer nah am Kampfgeschehen. Ihre Reportagen hat sie mehrfach überarbeitet, hier liegen sie chronologisch geordnet als Gesamtwerk vor.
Den Schreibstil der Autorin kenne ich aus dem belletristischen Genre und bin von ihrer Sprache begeistert. Martha Gellhorn versucht zunächst zu analysieren wie Kriege entstehen, wer einen Nutzen daraus zieht und zu wessen Lasten sie geführt werden. Der erste Abschnitt ist durchaus philosophisch und zeugt von großem Erfahrungsschatz.
Und dann geht es los, wir reisen mit der Journalistin in 50 Jahren um die ganze Welt. Wir liegen mit ihr im Schützengraben, uns fliegen an der Front Kugeln um die Ohren, wir sprechen mit Kriegsgefangenen, sind auf einem Sanitätsschiff an der Rettung Schwerverletzter beteiligt. Gellhorn erläutert uns nebenbei geschichtliche und politische Zusammenhänge um die stattfindenden Konflikte einzuordnen. Oft wird in ihren Reportagen keine Stellung bezogen, sie schlägt sich nicht eindeutig auf eine Seite, sie analysiert und beobachtet, sie berichtet über die Auswirkungen von Zerstörung und Tod, von dem Verlust von Eigentum und vertrauten Menschen auf allen beteiligten Seiten. Einzig den Zweiten Weltkrieg betreffend kann sie ihre Abscheu nicht verbergen.
Es ist ein wichtiges Buch von trauriger Aktualität, leise und klar, das nicht mit Effekten, Blut und Rührseeligkeit nach Aufmerksamkeit schreit, sondern bedrückend im Großen und im Kleinen aufzeigt, wie das Gesicht des Krieges aussieht.