1164 Norddeutschland: Micha Auwied muss als 12jähriger den grausamen Tod seiner Familie und den Diebstahl der wertvollen Rösser miterleben. Vom Besitz vertrieben kommt er bei einem Maultierzüchter in Summerburg unter, dem Herrschaftsgebiet des verantwortlichen Grafen.
Sein Umgang mit den Pferden kommt ihm zugute und bietet ihm die Möglichkeit, Rache und Gerechtigkeit zu fordern, wäre dort nicht seine neue Familie und Freunde, die ihn brauchen.
Meinung: Da dieser Roman in der unmittelbaren Nähe meines Wohnortes spielt ist es schon interessant, historisch dorthin zu reisen und den Zwist zwischen dem Welfenherzog Heinrich dem Löwen und dem Kaiser Barbarossa und anderen Herzögen und Bischöfen mitzuerleben.
Parallel dazu verfolgt man den Werdegang Michas, seine Entwicklung, sein Talent für Pferde, wie verzweifelt er sich danach sehnt, für seine Familie Gerechtigkeit zu erzielen, doch egal was für Schritte er unternimmt, es scheint, als wenn die Mörder durch die Privilegien am Hof des Grafen Meinhard immer im Vorteil und ihm überlegen sind.
Man ist empört, wie schnell Urteile gefällt, Menschen hingerichtet oder enteignet werden und wie sehr die Bevölkerung unter der Lehenslast und Willkür zu leiden hat.
Mit Sibilla, der Tochter des Maultierzüchters hat er eine treue Seele an der Seite, die für den Hof und die Menschen, die sie liebt, kämpft und unter der unerwiderten Liebe zu Micha leidet. Doch dieser ist in seiner teilweise impulsiven, aber auch etwas närrischen Verliebtheit zu einer Dame des Hofes zu verblendet, um zu erkennen, was wirklich wichtig ist und wofür es sich zu kämpfen lohnt.
Die Charaktere sind interessant dargestellt, auch wenn Heinrich eher eine Randfigur bleibt, der aufgrund seiner Konflikte erwähnt wird, was Auswirkungen auf das Leben in der Burg nach sich zieht.
Ich hätte mir trotzdem noch ein wenig mehr Tiefe der Protagonisten gewünscht, auch die Geschichte hat trotz der Ausgangslage nicht den erhofften Spannungseffekt auf mich gehabt, es wirkte vieles wiederholend und hat mich nicht so abholen können, wie es bereits andere historische Romane dieser Zeit getan haben.
Das Ende war für mich etwas kurios und nach der Länge des Buches dann zu geballt und übereilt, da es aber noch eine Fortsetzung gibt, bleibt zu hoffen, dass es dann noch etwas mehr Tiefgang und Spannung geben wird.