Nun ja, ich habe sicherlich keinen Krimi von Doylescher Qualität erwartet, dennoch fällt das Resümee über diesen Roman äußerst schwach aus.
Schuld daran ist keinesfalls das Setting, denn das Zeitalter der Industrialisierung Ende des 19. Jahrhunderts ist bislang literarisch noch nicht so stark beansprucht und bietet vielerlei Möglichkeiten für eine gute Geschichte.
Das Problem liegt vielmehr daran, dass der Autor meiner Meinung nach nur sehr wenig Schreibtalent verfügt. Der Schreibstil ist wohlwollend als nüchtern zu bezeichnen, viele würden ihn als langweilig empfinden, so dass auch sprachlich kaum Spannung aufkommt. Hinzu kommt, dass der gesamte (!) Roman aus nur einer einzigen Perspektive, die des Kommissars, erzählt wird. Null Perspektivenwechsel, keinerlei Nebenhandlungen, keinerlei Abwechslungen. Sicherlich könnte man auch über Monologe, innere Gedanken etc interessante Lektüre schaffen, doch der Kommissar bleibt charakterlich völlig blass und hölzern. So wird der Leser genötigt, dem Protagonisten von A nach B zu folgen, Handlungen werden teilweise in zwei kurzen Sätzen abgetan, so dass sich schlichtweg keine Atmosphäre jeglicher Art einstellen will.
Meiner Meinung nach ein Totalausfall.
Totalausfall