Martin Burckhardt

 3,8 Sterne bei 22 Bewertungen
Autor*in von Score, Eine kurze Geschichte der Digitalisierung und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Martin Burckhardt, geboren 1957, lebt in Berlin. Er war Verleger, ist Audio-Künstler, Essayist, Kulturtheoretiker und Programmierer. Als solcher gestaltete er das viel beachtete interaktive »Mystery Game« TwinKomplex. Zuletzt erschienen: "Eine kleine Geschichte der großen Gedanken. Wie die Philosophie die Welt erfand" und "Digitale Renaissance. Manifest für eine neue Welt". "Score" ist Burckhardts erster Roman.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Martin Burckhardt

Neue Rezensionen zu Martin Burckhardt

Cover des Buches Eine kurze Geschichte der Digitalisierung (ISBN: 9783328600015)
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Rezension zu "Eine kurze Geschichte der Digitalisierung" von Martin Burckhardt

Ralf-M-Ruthardt
Welterklärer. Hier: die Digitalisierung

Auf sehr eingängige, wenn auch die Konzentration fordernde und eine belanglose Beliebigkeit ausschließende Weise, geht es in rasantem Tempo durch die Geschichte der Digitalisierung. Perspektiven werden offeriert, die man so vorher nicht hatte. Offensichtliches wird so erklärt, dass man es erst jetzt so recht versteht. Beeindruckend, wie der Autor ein Stück unserer Welt uns erklärt und dabei selbst "Experten" dazu zwingt, weiter Vorne mit dem Nachdenken zu beginnen. 

Mit den einladenden Worten "von elektrisierten Mönchen zur künstlichen Intelligenz" trifft es den Kontext sehr gut. Los geht´s, das Buch ist lesenswert. 

Faszinierender Blick hinter die Kulissen

Natürlich weiß ich, dass Konrad Zuse den ersten funktionierenden Computer gebaut hat, und dass der Begriff „Bug“ für einen Computerfehler daher kommt, dass damals tatsächlich Motten das Ding zum Erliegen bringen konnten, wenn sie sich auf die Relais setzten. Mit ist auch bekannt, dass schon vor ihm Babbage an einem Computer gebaut hat. Und um die Bedeutung der Lochkarte einschätzen zu können, muss man nur mal eine Folge von „Raumpatrouille Orion“ anschauen.
Der Name Alan Turing sagt mir auch etwas, seit ich „The Imitation Game“ mit dem großartigen Benedict Cumberbatch in der Hauptrolle sah.
Es ist also überflüssig, dieses Buch zu lesen, oder? Mitnichten! Die Menge an neuen Informationen allein ist die Lektüre schon wert, und dann noch dieser leichte immer ein wenig amüsierte Stil! Wirklich wunderbar.

Es wird nichts ausgelassen, von den ersten Versuchen mit Strom bis hin zu unserer „Modernen“ Welt. Auch das dunkle Kapitel von IBM, dass die Firma so gerne totschweigt, ist nicht ausgespart. Denn ohne IBM bzw. ihre deutsche Niederlassung und ihre Maschinen zur statistischen Erfassung wäre es den Nazis nie möglich gewesen, so effizient gegen die Juden vorzugehen, wie sie es taten.
Manchmal ist es schon verwunderlich, über welche Ecken und Kurven, unter Zugrundelegung völlig falscher Annahmen, oder einfach nur durch Zufall Entdeckungen stattfanden oder Entwicklungen gemacht wurden, aus denen letztlich unsere digitale Welt entstand.

Ich kann das Buch wirklich jedem empfehlen, der mal ein wenig hinter die Kulissen schauen will.

Cover des Buches Score (ISBN: 9783813506433)
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Rezension zu "Score" von Martin Burckhardt

FairyOfBooks
Score von Martin Burckhardt

"Es gibt keine Wahrheit. Was uns als Wahrheit erscheint, ist nur der Schleier, hinter dem sich eine andere Wahrheit verbirgt."

Zum Cover: Ja, offen gestanden, bin ich von dem Cover nicht ganz so begeistert. Klar, es passt ziemlich gut zur Geschichte - sehr gut, um genau zu sein -, aber dieser schwarze Hintergrund, dann das blau angestrahlte Gesicht, worüber Datenströme gleiten, alles insgesamt irgendwie nicht so meins. Kein Ahnung? Denn alles in allem passt es wirklich hervorragend zur Geschichte, besonders der Satz in der Mitte >>Wir schaffen das Paradies auf Erden<<, doch der ist ganz bewusst gewählt worden, weil dieser im Buch eine große Rolle spielt.

Zum Inhalt: In einer nicht allzu fernen Zukunft, im Jahre 2039, in der Hauptstadt Deutschlands, Berlin: Regierungen sind abgeschafft, Geld, Gewalt, Krankheiten, Umweltverschmutzung, Ungerechtigkeit ebenso. Nollet heißt das Unternehmen, das Glück für alle garantiert. Ein Spiel, in dem man sein Geld als Scorepunkte ausgezahlt bekommt, ist zur Währung des sogenannten Scores geworden. Aber noch gibt es die „Zone“, wo ein erbarmungsloser Überlebenskampf tobt. Und die noch nach den Regeln der alten Welt, der Vergangenheit, lebt.
Zwischen Utopie und Dystopie entwirft Martin Burckhardt mit dieser fundierten „Social Fantasy“, als eine Art Thriller verpackt, eine Gesellschaft, die uns viel näher ist, als wir denken.

"Score ist ein Thriller mit rasantem Tempo, wie geschaffen für eine Verfilmung."

Meine Meinung: Ich will eigentlich gar nicht zu viel verraten, denn das ist wirklich ein Buch, von dem man sich selbst überzeugen muss, ob es einem nun gefällt oder nicht, schockieren tut es einen so oder so. Sei es um die vielen Details, nicht nur im Gewalttechnischen, sondern auch im erotischen Bereich. Mich hat wirklich so einiges in diesem Buch erschreckt, wodurch ich schon an manchen Stellen unmerklich tief schlucken musste. Und wie schon im Inhalt erwähnt, ist diese Art der Politik, die hier aufgeführt wird, erschreckend ähnlich zu der unsrigen. Einfach nur schrecklich nah und realistisch.
Deshalb sollte man es wahrscheinlich deshalb lesen, um sich diese Tatsache vor Augen zu führen, auch wenn es noch so verstörend sein mag. Es öffnet einem die Augen.
So, jetzt komme ich aber zu unseren Charakteren, die hier echt außergeöhnlich gut ausgearbeitet waren, besonders auch die zwischenmenschlichen Beziehungen. Das hat der Autor für seinen ersten Roman wirklich gut hinbekommen. Nicht nur Damian, unserer Protagonist, bekommt eine Vergangenheit und ein genaues Charakterbild, sondern auch all´ die Personen, denen er begegnet. Davon sind mir unter anderem besonders Negroponte, von dem das oben aufgeführte Zitat stammt und der eine Art Psichater oder Wissenschaftler ist, Justine, die Tochter des Leiters von Nollet, Rosenberg, der, wenn ich mich richtig insinne, Onkel von Justine, und auch Vittoria, die mir sehr nahegegangen ist mit ihrer tragischen Figur.
Doch nicht nur die Charaktere waren großartig, denn ich konnte mir die Welt, in der das alles spielt, wirklich sehr gut vorstellen. Nicht zuletzt dadurch, weil ich selbst in Berlin lebe und aufgewachsen bin und diese Geschichte nun mal gröstenteils in Berlin spielt, wenn auch zwischendrin in Afrika und Asien. Amerika, insbesondere Sillicon Valley, die Heimat von Google übrigens, wird auch in diesem Buch angesprochen. Also für diejenigen, die sich für den IT-Bereich interessieren oder selbst darin arbeiten, dürfte dieses Buch sehr viel zu bieten haben, da es auch von einem Autor geschrieben wurde, der selbst Programmierer ist.

Fazit: Nun, als ich das Buch heute ausgelesen habe, ließ es mich ja mit einem sehr beklemmenden Gefühl zurück, weil es sich, dafür dass es am Ende war, so gar nicht nach Ende angefühlt hat. Aber wer weiß, vielleicht ist das ja Absicht?
Wie dem auch sei, ich habe mich doch entschieden, dem Buch seine 4 Sterne zu geben. Wahrscheinlich hätte es sogar mehr verdient, aber da mir doch einige Fragen als nicht beantwortet vorkommen (vermutlich bin ich da alleine, aber naja...), konnte ich ihm keine 5 geben. Ich hätte ihm beinahe sogar 3 gegeben, aber ich dachte dann doch, dass es zumindest 4 von mir verdient hätte. Denn es ist doch wahnsinnig flüssig und spannend und wie gesagt realistisch geschrieben. Eine Geschichte, die mir so bestimmt noch relativ lange im Kopf rumspuken wird. Sei es zum Positiven oder zum Negativen.

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