Rezension zu "Magisches Murmeltier: Martins Abenteuer im Verzauberwald" von Martin Cunow
ViktoriaScarlettDer Aufbau der Geschichten war mir zu monoton und routineartig, weshalb ich mir mehr Tiefe gewünscht hätte. Genaueres erkläre ich dir unten im Text.
Meine Meinung zur Geschichte:
Leider konnte mich die Geschichte nicht wirklich überzeugen, obwohl die Grundidee des Autors etwas für sich hat. Das Vermitteln von Werten ist gerade bei Kindern sehr wichtig, denn wenn sie diese früh lernen, hat das positive Auswirkungen auf ihre Entwicklung.
Der Autor hat im Prinzip einen guten Schreibstil, mit dem man was machen kann. Für mich nutzte er sein Potenzial nicht aus. Bereits der Beginn führte zu einer Irritation, weil in schneller Abfolge Informationen heruntergerattert wurden. Ein Kennenlernen von Murmeltier Martin fand in meinen Augen so nicht statt. Lieber lernt man die Figur durch ein richtiges Abenteuer kennen, anstatt dass man eine Zusammenfassung bekommt, bei der man die Hälfte gleich wieder vergisst.
Doch das was mir die größte Schwierigkeit bereitet hat, war der Aufbau der „Abenteuer“. In Anführungszeichen deshalb, weil sie für mich keine Abenteuer waren. Martin ging IMMER an einen bestimmten Ort, sei es durch Zufall, durch ein Geheimnis oder sonst etwas. Jedes Abenteuer lief nach dem gleichen langweiligen Schema ab. Das Murmeltier ging dorthin, fand den Ort toll, führte Gespräche, bewegte sich ein wenig und hatte die Erkenntnis seines Lebens, ohne wirklich etwas zu erleben. Dann prägte ihn das angeblich so, dass er das überall mit hin nahm, es als Legende einging oder sonst was. Alles lief dermaßen ident ab, dass nach dem Hören nur ganz wenig in meinem Kopf geblieben ist. Keine eindrückliche Szene, die in Erinnerung blieb oder an die ich mich durch etwas am Tag erlebtes erinnern könnte. Immer nur Schema F.
Dann die „Gespräche“ am Ende der Kapitel. Ich hätte lieber richtige Gespräche in einem Fließtext. z.B. Martin erkundet den Ort mit seinen Freunden oder allein. Dabei wird die Umgebung richtig beschrieben und er erlebt etwas, durch das er Mut, Lächeln, Freundschaft usw. entdeckt. Die Gespräche wirkten auf diese losgelöste Weise abgehackt und nicht mit dem Geschehen verbunden.
Dann werden Begriffe wie Polyneuropathie ohne eine Erklärung verwendet. Woher soll ein Kind wissen, was das bedeutet? Ich wusste es als Erwachsene nicht und musste googeln. Besser wäre, wenn es im Abenteuer erklärt wird und Kinder etwas darüber lernen können. Generell sollten solche Sachen näher beschrieben oder der komplizierte Begriff gar nicht verwendet werden. Besser mit einfachen Worten erzählen, immerhin ist die Zielgruppe erst 8 Jahre alt.
Ich habe mir beim Hören gewünscht, dass das Murmeltier mehr erlebt. Den Weg zu der jeweiligen Erkenntnis gemeinsam mit dem Protagonisten zu gehen, wäre mir weit lieber gewesen, als mit wenigen Worten abgespeißt zu werden. Die Geschichten sollten detaillierter ausgeführt werden. Man könnte sich auch auf 2-3 Werte fokussieren und dabei umfangreiche bzw. mehr ausgearbeitete Abenteuer mit Inhalt schildern. Dann mehrere Bände daraus machen und es würde mehr in allem stecken. Im Prinzip fehlte den Geschichten die Tiefe. Es entstanden einfach keine Bilder in meinem Kopf, was sehr schade war.
Meine Meinung zur Sprecherin:
Mein Einstieg mit Sprecherin Melanie Fedl war nicht gerade gut. Sie las die Einleitung der Geschichte ohne Punkt und Komma in der gleichen monotonen Tonlage. Ich musste den Track wiederholt starten und brauchte viele Anläufe, weil meine Aufmerksamkeit ständig abdriftete. Erst nach und nach wurde das besser und ich konnte mich auf ihre Stimme konzentrieren. Wobei ihr Vorlesen beim Fließtext weitestgehend monoton blieb.
Bei den Gesprächen hingegen verwandelte sich ihre Stimme regelrecht. Es trat Kraft und Lebendigkeit ein, weil sie ihre Stimme verstellte und den Figuren damit eine Persönlichkeit gab. Genau das würde dieses Kinderbuch häufigerbrauchen. Schade, dass es nicht mehr davon gab, denn die Sprecherin hat großes Können!
Mein Fazit:
Die Abenteuer von Martin Murmeltier konnten mich leider nicht abholen. Die Grundidee hat mir gefallen, denn Werte vermitteln ist etwas sehr Wichtiges. Die Umsetzung überzeugte mich hingegen in keinster Weise. Die Geschichten wurden viel zu monoton in der immer gleichen Form erzählt. Individuelle Beschreibungen und Tiefe fehlten komplett. Meine Gedanken schweiften mehrmals ab, weil das Geschehen nicht eindrücklich war. Es gab nichts, was in Erinnerung bliebt, weil alles nach dem gleichen Schema ablief, somit war kein Erleben möglich. Bei diesem Buch passt der Spruch „Show, don’t tell“, denn mehr show wäre richtig und wichtig. Mit der Sprecherin hatte ich beim Fließtext Probleme, weil sie so eintönig las. Das Gegenteil trat bei den Gesprächen ein. Hier sprühte ihre Stimme vor Leben, zudem verstellte sie sie gekonnt. Für mich sind in diesem Buch keine Abenteuer, sondern eine spirituelle Reise durch den Verzauberwald zu finden.
Ich vergebe 1 von 5 möglichen Sternen!
Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst!