Martin Haidinger

 4,3 Sterne bei 3 Bewertungen

Lebenslauf

MARTIN HAIDINGER, geboren 1969 in Wien, Historiker und Journalist, Wissenschaftsredakteur des ORFRadios, Leiter der Ö1-Sendereihen »Salzburger Nachtstudio « und »Science Arena«, beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Männerbünden und diskreten Gesellschaften. Zahlreiche Buchpublikationen (darunter: »Unter Brüdern«), Vorträge und Beiträge für internationale Medien (Deutschlandfunk, WDR, NZZ, Die Presse, Wiener Zeitung, Die Furche …).

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Martin Haidinger

Cover des Buches Franz Josephs Land (ISBN: 9783990500286)

Franz Josephs Land

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Erschienen am 18.03.2016
Cover des Buches Von der Guillotine zur Giftspritze (ISBN: 9783902404459)

Von der Guillotine zur Giftspritze

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Erschienen am 12.09.2007
Cover des Buches Die Freimaurer und ihr Geheimnis (ISBN: 9783990981740)

Die Freimaurer und ihr Geheimnis

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Erschienen am 01.10.2023
Cover des Buches Die Freimaurer und ihr Geheimnis (ISBN: 9783990981795)

Die Freimaurer und ihr Geheimnis

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Erschienen am 16.11.2023
Cover des Buches Die Prinzhorns - der Clan (ISBN: 9783800078530)

Die Prinzhorns - der Clan

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Erschienen am 09.10.2023
Cover des Buches Todesstrafe (ISBN: 9783868201895)

Todesstrafe

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Erschienen am 01.02.2013

Neue Rezensionen zu Martin Haidinger

Cover des Buches So sah ich Mein Leben. Life is a story - story.one (ISBN: 9783903715066)
Bellis-Perenniss avatar

Rezension zu "So sah ich Mein Leben. Life is a story - story.one" von Hugo Portisch

Freiheit ist das höchste Gut
Bellis-Perennisvor 3 Jahren

Als der österreichische Journalist Hugo Portisch am 1. April im 94. Lebensjahr verstorben ist, habe ich, so wie viele andere Menschen große Trauer empfunden.  

Mit diesem kleinen Buch, das er Hannes Steiner diktiert hat und von Martin Haidinger in den jeweils passenden historischen Kontext gesetzt wurde, lässt er sein Leben nochmals Revue passieren.

Für Hugo Portisch, der 1927 in Brünn (heute Bratislava) geboren wurde, war die Freiheit immer das höchste Gut. 

Seine Reportagen aus aller Welt sei es aus Paris, Washington, London oder Peking - wir haben sie mit Gänsehautfeeling gehört - Immer am Puls des Weltgeschehens. Unvergessen ist auch seine Reportage aus Prag zu Beginn des Prager Frühlings 1968.

Sein oberster Prinzip im Journalismus war: Check - Recheck - Doublecheck.

Etwas was ich im heutigen Journalismus vermisse. Heute werden Nachrichten oft der Sensationsgier wegen ungeprüft unter die Leute gebracht.

Er wird mir fehlen, der Hugo Portisch!

Cover des Buches Wilhelm Höttl - Spion für Hitler und die USA (ISBN: 9783800077304)
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Rezension zu "Wilhelm Höttl - Spion für Hitler und die USA" von Martin Haidinger

Wilhelm Höttl? - Nein, den kenne ich nicht.
Bellis-Perennisvor 4 Jahren

Martin Haidinger Historiker und Journalist widmet sich in diesem Buch einer ebenso schillernden wie umstrittenen Person: Dr. Wilhelm Höttl (1915-1999). In zehn Kapiteln versucht der Autor diesem Mann näher zu kommen.  

Wer ist er nun, dieser Wilhelm Höttl? Er scheint ein Chamäleon zu sein, jemand, der immer den richtigen Riecher hat, wer ihm gerade nützlich sein könnte, der sich anpasst. 

Schon in den frühen 1930er ist er Mitglied der in Österreich (noch) verbotenen NSDAP. Kurz nach dem Einmarsch Hitlers wird er zuerst Vertrauter Reinhard Heydrichs und nach dessen Ermordung Vertrauter von Adolf Eichmann. Obwohl er lügt wie gedruckt, steigt er die Karriereleiter im SD (Sicherheitsdienst der SS) stets hinauf. Er scheint ein gutes Gespür für Menschen zu haben, die manipulierbar waren. Mehrfach fällt er unangenehm auf, aber keiner der Nazi-Bonzen zieht die Konsequenzen. Höttl wird eher wie eine heiße Kartoffel weitergereicht. Niemand setzt ihm Grenzen, was er weidlich ausnützt. Er intrigiert und spielt hochrangige Nazis gegeneinander aus. Auch seine Rolle in Ungarn und später am Balkan ist mehr als undurchsichtig. Als das Ende des Zweiten Weltkriegs naht, versucht er seine Schäfchen ins Trockene zu bringen. So soll er unter anderem das Vermögen in Ungarn ermordeter Juden im sogenannten „Goldzug“ an sich gebracht haben.  

Höttl wird zwar von den Amerikanern verhaftet, kann aber aus einem Mix aus Chuzpe und Manipulation statt als Beschuldigter als Zeuge im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess auftreten. Er deutet einige Geheimnisse an und statt zu hängen, tritt er in den Dienst des amerikanischen Geheimdienstes CIC. Später wird man sich von ihm trennen, denn seine Berichte sind zum größten Teil erlogen. 

Ja, sein Umgang mit der Wahrheit ist schon seit je her ein ganz eigenes. Höttl biegt sie sich so zurecht, wie es ihm gerade in den Kram passt. Aussagen von anderen gibt er skrupellos als eine eigene Wahrnehmung aus.  

Eine durchaus spannende Geschichte ist, dass er in den 1950er Jahren eine Privatschule gründet und dort (heute) Prominente wie die Rennfahrer Jochen Rindt, Niki Lauda, Helmut Marko, den Schauspieler Klaus Maria Brandauer oder André Heller zu seinen Schülern zählte. Heller, dessen Familie jüdischer Herkunft war, hatte unter ihm zu leiden.  

Sein Netzwerk aus SD-Zeiten beschützte ihn bis zu seinem Tod.  

Meine Meinung: 

Martin Haidinger geht akribisch seit Jahren den Spuren des Wilhelm Höttl nach, vergräbt sich in Akten und Dokumente, die erst seit kurzem zugänglich sind. Dennoch scheint die Person Wilhelm Höttl in ihrem Facettenreichtum nicht fassbar zu sein. Höttl wirkt auch mich wie eine Amöbe - schwammig, glatt, nicht fassbar, weil er ständig seine Gestalt verändert.  

Kann es wirklich sein, dass er die amerikanischen Geheimdienste derart an der Nase herumgeführt hat? Oder waren die Amerikaner sosehr mit ihrer eigenen Paranoia den Russen gegenüber so beschäftigt, dass man (wieder einmal) die Laus im eigenen Pelz übersehen hat? Dem widersprechen einige Aussagen von CIA-Mitarbeitern, die Höttl als „geborenen Intriganten und bis in die Wolle gefärbten österreichischen Nazi mit einer Tünche von Wienerischen Graziosität“ (S. 145) bezeichnen.  

„Es fällt nicht leicht, durch den Wust an Aussagen und Behauptungen die wahre Figur Willis [Höttls] herauszukristallisieren, aber eine schemenhafte Gestalt erkennen wir dennoch: So groß, dass er den Nazi-Putsch in UNgarn um ein halbes Jahr hätte verzögern können, war er definitiv nicht, aber als bloßes Rädchen im Getriebe der Maschinerie von SS und SD konnte man ihn auch nicht gerade bezeichnen.“ (S.118) 

Als der Autor rund um das Jahr 2001 ein paar alte Zeitgenossen Höttls auf ihn ansprach, war die Antwort immer gleich: „Nein, den kenne ich nicht.“ Obwohl Dokumente etwas ganz anders beweisen.  

Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet. Manchmal muss er zu sarkastischen Anmerkungen greifen, um die Präpotenz von Höttl und die Ignoranz der Behörden (Österreichs und/oder der USA) überhaupt auszuhalten. Allerdings darf man die Entscheidungen von damals nicht mit dem Wissen von heute betrachten. Dass es auch bei den Amerikanern Leute gegeben hat, die die Untersuchungen und die Entnazifizierung nicht mit dem nötigen Ernst vorgenommen haben ist ja erweisen. 

Das Cover passt ausgezeichnet zum Inhalt: Es dem braunen Aktendeckel eines Dossiers nachempfunden. 

Würde dieses Buch als „Spionage-Roman“ deklariert werden, so würde es als unglaubwürdig, übertrieben und unrealistisch beschrieben werden. Doch wir wissen, schreibt das echte Leben die skurrilsten Geschichten. 

Fazit: 

Wer sich mit umstrittenen Personen der Nazi-Zeit und danach beschäftigen will, kommt an diesem Buch nicht vorbei. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

 

Cover des Buches Franz Josephs Land (ISBN: 9783990500286)
ralf_grabuschnigs avatar

Rezension zu "Franz Josephs Land" von Martin Haidinger

Österreichs Geschichte. Auf unterhaltsam
ralf_grabuschnigvor 7 Jahren

Franz Josephs Land bietet einen kurzen aber wertvollen Überblick über die Geschichte Österreichs. Durch den angenehmen Schreibstil lässt sich das etwa 300-seitige Buch auch in wenigen Tagen lesen, unterhält den Leser und bringt ihm doch auch noch etwas bei. Ich empfehle es allen, die prinzipielles Interesse an österreichischer Geschichte haben, sich aber noch nicht zu ausführlich damit beschäftigt haben.

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