Martin Horváth

 3,8 Sterne bei 42 Bewertungen
Autorenbild von Martin Horváth (©)

Lebenslauf

Zwischen Notenblättern und Buchseiten: Martin Horváth, geboren 1967 in Wien, ist ein österreichischer Schriftsteller und Musiker. Nach seinem Abschluss in Musik und darstellender Kunst an der Universität Wien, fing er an als freischaffender Musiker zu arbeiten. Seit 1998 gibt der Autor regelmäßig Konzerte mit verschiedenen Orchestern und Musikensembles. So trat er schon auf großen Bühnen und Festivals in Salzburg oder Bregenz auf. Zu dieser Zeit lebte er mehrere Jahre in New York, wo er nebenbei als Journalist und Übersetzter arbeitete. Außerdem beschäftigte er sich dort mit seinem Forschungsprojekt zur Geschichte der österreichisch-jüdischen Emigration in die USA. In New York gab er dann auch sein Debüt als Autor in Form von Kurzprosa und Essays. Für diese bekam er den Bruno-Kriesky-Anerkennungspreis und das Autorenstipendium der Stadt Wien. 2012 erschien dann sein Romandebüt „Mohr im Hemd oder Wie ich auszog, die Welt zu retten“. Für sein Debüt wurde er mit der AutoriInnenprämiedes österreichischen Kulturministeriums ausgezeichnet. Des Weiteren wurde er schon für den Rauriser Literaturpreis und den Debütpreis des Buddenbrookhauses Lübeck nominiert. Der Autor lebt heute in Wien.

Neue Bücher

Cover des Buches Baroco (ISBN: 9783218014502)

Baroco

Neu erschienen am 05.03.2025 als Gebundenes Buch bei Kremayr & Scheriau.

Alle Bücher von Martin Horváth

Cover des Buches Mein Name ist Judith (ISBN: 9783328600107)

Mein Name ist Judith

(17)
Erschienen am 25.03.2019
Cover des Buches Baroco (ISBN: 9783218014502)

Baroco

(0)
Erschienen am 05.03.2025

Neue Rezensionen zu Martin Horváth

Cover des Buches Mein Name ist Judith (ISBN: 9783328600107)
F

Rezension zu "Mein Name ist Judith" von Martin Horváth

FrauWunderInPerson
Anspruchsvoll

• MEIN NAME IST JUDITH •


Die Geschichte rund um Léon lässt Teich etwas verwirrt herum. Der Schreibstil, der zeitliche Wechsel und das Erkennen der Zusammenhänge hat dieses Buch zu einem besonderen Lesevergnügen gemacht. 


Léon Kortner ist Autor. Nach dem Tod seiner Familie bei einem Attentat in Wien muss von Neuem beginnen. Dabei befindet er sich zwischen Realität, Träumen und Vergangenheit. Nach dem Attentat auf seine Frau und Tochter versucht er das Leben der einst in seinem Haus lebenden jüdischen Familie Klein zu Papier zu bringen. Er forscht und plötzlich sitzt vor ihm unerwartet ihre kleine Tochter Judith. 


Die Geschichte von Gewalt, Trauer und Exil scheint sich zu wiederholen. Zwischen durch musste ich immer wieder inne halten und überlegen, ob der Autor die Situation wirklich so meint. So richtig, richtig konnte ich mich nicht auf die Geschichte einlassen. Dabei kann ich noch nicht mal sagen, woran es liegt. Interessant fand ich die wiederholende Geschichte von Rechtsextremismus und Ausländerfeindlichkeit. Hovrath schafft es die Nazi-Zeit mit möglichen Ereignissen im Jahr 2023 in Beziehung zu setzen. Ich hoffe sehr, dass wir schlauer sind.


📖 “Mein Name ist Judith” ist ein Roman mit interessanten Themen, welcher mich jedoch nicht ganz abholen konnte. [3/5]

Cover des Buches Mein Name ist Judith (ISBN: 9783328600107)
S

Rezension zu "Mein Name ist Judith" von Martin Horváth

StefanieFreigericht
Schrödingers Katze

Der Ich-Erzähler trauert; doch nicht nur hierzu erschliessen sich Details erst langsam. Neben seinem Verlust nimmt das Haus, indem er eine Wohnung besitzt, einen großen Anteil an seiner Lebensrealität ein, seinen Interessen. In besagtem Mehrfamilienhaus wurden zur Zeit des Nationalsozialismus mehrere Wohnungen „arisiert“, er hatte einst hierzu Nachforschungen betrieben und sich dabei verliebt in eine Nachfahrin der ursprünglichen Besitzer seiner Wohnung. Doch jetzt vermischen sich für ihn, León, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, kommt es zu Überschneidungen damaliger, heutiger und hypothetischer Ereignisse.

Lest nicht den Klappentext! Dieser Roman spielt mit Zeitebenen und Realtitäten, der Leser wird konfroniert mit so etwas wie Zeitsprüngen von Personen aus der Vergangenheit – oder der Option, dass diese Zeitsprünge in der Phantasie der Hauptperson León stattfinden, vermutlich als eine Art Trauerarbeit oder PTSB, Posttraumatische Belastungsstörung. Ab jetzt wird es schwierig, über das Buch zu schreiben, ohne zu spoilern: Es geht um die NS-Zeit in Wien, um Fluchterfahrung, um Grausamkeit, darüber, bei der Flucht nicht willkommen zu sein, um das schwere Erbe der Nachkommen. Es geht aber auch um eine imaginierte nahe Zukunft, in der in der Wüste eine Grenzmauer gebaut wird, um Flüchtlinge nach beziehungsweise von Europa abzuhalten, um heutigen Terrorismus; um Verlust, Vergessen, Vermissen.

Ich habe das Buch gerne gelesen, bei dem sich die gesamten Hintergründe erst sehr langsam aus den Andeutungen ergeben. Die Verknüpfung des Gestern und Heute fand ich geschickt gemacht, auch wenn mir phantastische Anteile sonst wenig liegen. Bezüglich der Verknüpfung mit aktuellen (oder weitergedachten zukünftigen) Themen zu Flucht und Flüchtlingen hingegen bin ich unsicher: der Part geht mir ein wenig unter. Menschlich nahe kommt das nur mit dem Neffen der Nachbarn, der aber eher als absolute Randfigur auftaucht, mir dadurch fernbleibt; viel zu schwach gegenüber dem Schicksal der kleinen Judith, von Max oder Lena.

Stärke bei Vergleichen entwickelt der Text für mich vielmehr beim Umgang mit dem Lösen von Problemen damals und heute: „Ja, es wird weitere Anschläge geben. Und trotzdem – ich fürchte mich mehr vor dem Verlust der Freiheit als vor dem Gewinn vermeintlicher Sicherheit. …Mehr vor dem starken Mann mit den einfachen Lösungen als vor den Problemen, die es zu lösen gilt.“ S. 103 Und, ja, ich werde weiterhin ein großes Problem haben an jeglichen Vergleichen mit dem Holocaust. Und ich halte es auch für nicht statthaft einen Vergleich zu ziehen zwischen der Flucht der Juden vor der Auslöschung durch den Nationalsozialismus mit den heutigen Gründen für Flucht und Auswanderung; ja, politische Gegner von beispielsweise Assad sind verfolgt, aber nicht aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer Religion oder Ethnie. Da wären eher die Jesiden vergleichbar – aber: nein, Menschenleben vergleicht man nicht. Punkt.

Insgesamt literarisch toll, bei leichten inhaltlichen Schwächen. 4 Sterne


Cover des Buches Mein Name ist Judith (ISBN: 9783328600107)
schokoloko29s avatar

Rezension zu "Mein Name ist Judith" von Martin Horváth

schokoloko29
Mein Name ist Judith

Der Wiener Schriftsteller Leon Kortner lebt zurückgezogen in seiner Wiener Wohnung. Er hat vor zwei Jahren bei einem terroristischen Anschlag seine achtjährige Tochter Hanna und seine Frau verloren. Eines Tages sieht er ein Geist in seiner Wohnung. Es ist Judith. Judiths Familie lebte in dieser Wohnung und ihr Vater hatte unten eine Buchhandlung. Als die Nazis an die Macht kamen und sie systhematisch Juden verfolgten, floh die Familie. Ein Teil der Familie ging nach New York.

 Leon Kortner reiste nach New York und lernte sie kennen und verliebte sich dort in die Enkelin von Max Klein (der Bruder von der Judith, die der Geist ist).

Durch diese Heimsuchung von dem Geist, wird Leon Kortner mit seiner Lebensgeschichte, seiner Liebe und seine Einstellung zum Leben konfrontiert. Es werden alte Wunden aufgerissen, die scheinbar so langsam wieder heilen. Er kann sich wieder in das Leben integrieren und versteckt sich nicht mehr hinter Bücher und seinen Erinnerungen.

Darüber hinaus wird in diesem Buch die Geschichte Wiens in der Zeit der Nazis wieder neu beleuchtet und auch dass die neue Zeit wieder eine gewisse Tendenz zu Rassismus entwickelt. Der Autor sieht da Parallelen von der Jetzt- Zeit zu der Nazizeit.

Eigene Meinung:

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Leider neigen oft Autoren bei diesem Thema auf die Tränendrüse zu drücken. Dies hat der Autor gut umschifft. Die Sprache hat mich immer wieder beeindruckt. Er kann wirklich gut mit der Sprache umgehen und mir gefiel sehr die Stimmung vom Buch!

Alles in Allem hat mich das Buch positiv überrascht. Ich werde den Autor weiterhin im Blick haben!

Gespräche aus der Community

Damit Sie's gleich wissen: Meine Haut ist braun. Dunkelbraun. Man könnte auch sagen kaffeebraun, was man natürlich in dieser Stadt der tausend Kaffeehäuser etwas präziser formulieren muss...“

Einfühlsam und wortgewaltig – Aban“

Mutig und unerhört komisch – SchöneSeiten“

(Quelle: Amazon)

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Die ausschließlich positiven Bewertungen zu Martin Horváths Debütroman machen Lust auf Mehr! Angesichts der doch eher ernsten Thematik des Fremdseins, der Diskriminierung und verhärteten Vorurteilen gegenüber einer Bevölkerungsgruppe muss es sich also um eine textuell brilliante Umsetzung handeln.

Martin Horváth wurde 1967 in Wien geboren, studierte an der dortigen Universität für Musik und darstellende Kunst und lebt seit 1988 als freischaffender Musiker. Während eines mehrjährigen New-York-Aufenthalts arbeitete er als Journalist und Übersetzer sowie an einem Forschungsprojekt zur Geschichte der österreichisch-jüdischen Emigration in die USA. Für seine Kurzprosa, Essays und andere Texte erhielt er Preise und Stipendien. "Mohr im Hemd oder Wie ich auszog, die Welt zu retten" ist sein erster Roman.

Zum Inhalt:

Ali hat seine Augen und Ohren überall. Er ist – so behauptet er jedenfalls – fünfzehn Jahre alt und kommt irgendwo aus dem Westen Afrikas, spricht nach eigenen Angaben vierzig Sprachen und Deutsch am allerbesten und weiß genauestens Bescheid über das Leben und Sterben in den ärmeren Ländern der Welt. Ali kann alles, kennt alles und fristet sein Dasein nur aus einem Grund in einem Wiener Asylbewerberheim: Er, der Anwalt der Unterdrückten, der Beschützer aller Gedemütigten, hat es sich zur ehrenhaften Aufgabe gemacht, seine Mitinsassen von ihren Ängsten und Albträumen zu befreien. Seine Wunderwaffe: das Erzählen. Ali ist ein Erzählverführer, der mit beißendem Spott und subversivem Humor bewaffnet zur täglichen Weltrettung antritt.“


Ein scharfsichtiger Roman, der wortmächtig und voller unerschöpflicher Fabulierlust unserer Welt den Spiegel vorhält.

Der DVA-Verlag stellt 20 Exemplare für eine Leserunde zur Verfügung.

Wenn ihr an der Verlosung teilnehmen, euch mit anderen Lesern austauschen und am Ende euer persönliches Feedback in einer Rezension formulieren wollt, dann beantwortet folgende Frage:


In welcher Situation habt ihr selbst einmal das Gefühl von Fremdheit erfahren müssen?


Teilnahmeschluss ist der 7. September, 23.59 Uhr.


Die Leserunde wird von Martin Horváth begleitet!

Eine Leseprobe zum Text findet ihr unter folgendem Link:

http://www.randomhouse.de/Buch/Mohr-im-Hemd-oder-Wie-ich-auszog-die-Welt-zu-retten-Roman/Martin-Horvath/e392914.rhd?mid=4&serviceAvailable=true&showpdf=false#tabbox


310 Beiträge
Literaturs avatar
Letzter Beitrag von  Literatur
Meiner Rezension voranstellen möchte ich ein riesiges Entschuldigung, da ich ganz vergessen habe, dass meine Rezension noch aussteht ... . Herzlichen Dank, dass ich mitlesen durfte. Ali, der Erzähler mit dem poetischen, unbekannten Namen, lebt in einem Asylheim in Wien, wobei er dem Leser seine ganz eigene Sichtweise vom Leben und Alltag in dieser kleinen Welt, vom Leben, den Traumata und den Träumen seiner Mitbewohner erzählt. Seine Sichtweise ist gefärbt von Selbstherrlichkeit, Neugierde und sexuellem Überbau, aber ich finde, dass deutlich wird, dass dies eine notwendige Fassade ist, um sein Trauma vor sich und anderen zu verbergen. Die Verzahnung der alltäglichen Anekdoten aus dem Asylbewerberheim mit den so persönlichen und gewaltintensiven Vorerfahrungen der Jugendlichen ist äußerst gelungen wie auch die Mischung aus tragischen und komischen Momenten und aus Deskription und Sarkasmus. Die Menschen dort leben in einem künstlich erschaffenen Lebensraum, kommen aus den unterschiedlichsten Kulturen und müssen dennoch miteinander harmonieren, auch das wird außergewöhnlich gut beschrieben. Die poetische, spielerische, aber auch direkte Sprache fordert Zeit und ein bewusstes Lesen, um ihre Wirkung entfalten zu können. Insgesamt ist der Roman außergewöhnlich vielschichtig, tiefsinnig, sprachlich gewitzt und berührend. Er fordert den Leser auf bedrängende Weise zum Nachdenken auf, verbindet Tragik und Komik auf erschütternde, wach rüttelnde Weise, lässt den Leser einerseits nicht los, bringt ihn jedoch auch an seine Grenzen. Sprachlich und inhaltlich ist dieser Roman eine sehr intensive Leseerfahrung, die sich tief einprägt und die ein mutiges, wichtiges und aufwühlendes Thema beinhaltet!

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in 79 Bibliotheken

auf 14 Merkzettel

von 2 Leser*innen aktuell gelesen

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