Eine besondere Persönlichkeit mit einer besonderen Aufgabe
Robert Oppenheimer - ein Name, den fast jeder schon einmal gehört hat. Bis zum letzten Sommer wusste ich ehrlich gesagt nicht viel über J.R.Oppenheimer oder das Manhattan-Projekt. Und den Kinofilm habe ich auch nicht gesehen. Die Biographie über diese besondere Persönlichkeit fand ich jedoch trotzdem sehr ansprechend und interessant. Nach einer kurzen Hörprobe wollte ich daher mehr erfahren. Dass die Biographie ganz so lang wäre, hatte ich zugegebenermaßen übersehen. Aber Martin J. Sherwin und Kai Bird haben wirklich tolle Arbeit geleistet, wofür sie meiner Meinung nach nicht umsonst den Pulitzerpreis gewonnen haben.
Das Cover des (Hör)Buches finde ich ehrlich gesagt sehr gelungen. Denn es zeigt einen attraktiven Mann, der sehr selbstbewusst in Erscheinung tritt und auch eine geheimnisvolle Seite zu haben scheint. Und von diesem Punkt aus startet auch die Biographie: mit den verschiedenen Facetten, des intelligenten Mannes, der hier näher beleuchtet wird. Sherwin und Bird haben eine kaum nachvollziehbar große Menge an Quellen gehört und gesichtet, unzählige Interviews geführt, um diese Biographie zu schreiben. Und das merkt man sehr deutlich, nicht zuletzt am großen Umfang dieser Biographie.
Die Biographie ist wirklich sehr ausführlich und beschreibt viele Details zu Oppenheimers Leben und Wirken, angefangen bei seiner Kindheit und Schulzeit und im Hauptfokus steht natürlich seine Arbeit als Wissenschaftler. Gut gelungen fand ich, dass man Oppenheimer als facettenreichen Mensch kennenlernt, der schon als Kind besonders war und entsprechend nicht gut Anschluss bei Gleichartigen finden konnte. Seine Persönlichkeit war für mein Empfinden auch eher "speziell" , wird aber im (Hör) Buch für meinen Geschmack gut und verständlich dargestellt.
Der "Vater der Atombombe" war zweifelsohne ein intelligenter Forscher, der die Physik weit nach vorne gebracht hat und dazu ein unglaublich großes Geschick an den Tag legte, Politiker und einflussreiche Personen für sein Projekt zu gewinnen und dieses in seinem Sinne umzusetzen. Zwar stieß er dabei auch immer wieder auf Probleme, konnte meiner Meinung nach aber auch viel für die Wissenschaft erreichen. Dass Oppenheimer sich auch seiner ethischen Verantwortung bewusst war, zeigt seine Zerrissenheit zwischen dem Wissensdurst eines Wissenschaftlers und der Einsicht, was seine Erkenntnisse bewirken konnten. Sherwin und Bird zeigen sehr aufschlussreich und spannend, wie sich dies auch in seinem Privatleben widerspiegelte und wie aus dieser bewunderten Person in den Augen der Regierung ein Staatsfeind werden konnte.
Der Sprecher des Hörbücher war ansich gut gewählt, denn er schafft es, auch schwierige Themen gut sachlich zu lesen. Bei einigen englischen Begriffen und Ortsangaben fand ich ihn allerdings nicht so angenehm. Da hätte er gern vorher noch ein wenig recherchieren dürfen.
Gut gelesen ist diese Biographie definitiv hörenswert für alle, die sich für Wissenschaft interessieren, um spannende sowie komplexe Persönlichkeiten näher unter die Lupe zu nehmen.