Berlin, 1932. Ein Leichenfund in der Boxerkneipe Fliegerbombe gibt der Polizei Rätsel auf. Bei den Ermittlungen zwischen Halbweltgrößen, Nazischlägern und Revuegirls gerät Kommissar Sándor Lehman immer tiefer in einen Strudel mysteriöser Ereignisse. Gleichzeitig steht die Weimarer Republik vor dem politischen Knock-out. Als die Reichswehr vor dem Polizeipräsidium aufmarschiert, ist Sándor erstmals in seiner Karriere versucht, das Handtuch zu werfen …
Martin Keune
Lebenslauf
Alle Bücher von Martin Keune
Black Bottom
Groschenroman
Vollspast
Die Mertens-Puppe
Die Blender
Knock Out
Berlin für die Tasche
Kritzel dich durch ... Berlin
Neue Rezensionen zu Martin Keune
Rezension zu "Black Bottom" von Martin Keune
Sándor Lehmann ist Kommissar im Berlin, er hat sich aus der sozialen Unterschicht in diese Stellung hochgearbeitet. Seine Leidenschaft gehört der Jazzmusik, er spielt inkognito in einer Band. Bei einem Gasangriff in der legendären Femina steht er gerade auf der Bühne, kann aber den Kollegen nicht mitteilen das er Augenzeuge war. Wir begleiten den eigensinnigen Sándor Lehmann durch die bekannten Straßen von Berlin und durch die Jazzlokale dieser Zeit. Bei der Aufklärung kommen ein Toter, eine schöne Frau und ein neuer Kollege mit brauner Gesinnung ins Spiel.
Der Krimi tritt in den Hintergrund, was mich nicht gestört hat. Die unzähligen Informationen über das Leben in der Weimarer Republik, die Jazzmusik und deren Musiker haben mir sehr viel Vergnügen bereitet.
Black Bottom bildet den Auftakt zu einer neuen Krimireihe rund um den Ermittler Sándor Lehmann. Der Kriminalroman spielt in politisch brisanten Berlin der 1930er Jahre. Die Nazionalsozialisten sind auf dem Vormarsch und schränken das gesellschaftliche Leben immer mehr ein.
Der Hauptprotagonist Sándor Lehmann führt ein Doppelleben: Nachts tritt er mit seiner Jazzband auf, tagsüber ermittelt er. Als er eines Nachts im legendären Tanzpallast Fermina auftritt, sterben dort 11 Menschen durch einen Giftgasanschlag. Er selbst kommt nur knapp mit heiler Haut davon. Nun soll er gemeinsam mit seinem Kollegen Bellfort in diesem Fall ermitteln. Während es den Anschein hat, dass Sándor viel zu sehr mit seinem Privatleben und der Vertuschung seines Doppellebens befasst ist, als dass er sich auf seine Ermittlungsarbeit konzentriert, ist für den linientreuen Nazi Bellfort schnell klar, dass der Täter sicher zum "jüdischen Abschaum" gehört. Doch ein Erfolg bei den Ermittlungen bleibt aus und so droht ein neuer Giftgasanschlag, als ein Musikwettbewerb ansteht...
Martin Keune hat mit "Black Bottom" ein gelungenes Debüt im Bereich Kriminalroman vorgelegt. Krimis, die in den 1930er Jahren spielen, sind rar. Die Darstellung der politisch wie auch gesellschaftlich brisanten Zeit ist brilliant, historische Fakten und Einzelheiten der Musikerszene sind sehr gut recherchiert. Die beiden für den Roman entscheidenden Ebenen, Politik und Musik gehen eine Synthese ein, die sich sehr gut bereits im klug gewählten Titel "Black Bottom" ausdrückt, insofern dieser einerseits auf Leid und Zerstörung durch die Natioaldozialisten hinweist, andererseits aber auch ein Musikstück von Fuhs bzw. einen populären Tanz darstellt.
Ich freue mich schon sehr, Sándor Lehmann bei weiteren Ermittlungen zuzuschauen und kann dieses Buch all jenen empfehlen, die sich gerne auf anspruchsvolle Literatur einlassen, die mitunter etwas quer zu den gängigen Genregrenzen liegt.
Gespräche aus der Community
Jazz, Verbrechen und Politik: BLACK BOTTOM!
Gerade mal drei Wochen ist mein neues Buch in den Buchhandlungen; ich als Autor schlendere über die Leipziger Buchmesse, mache erste Lesungen, schiele nach Rezensionen. Ich bin gespannt:Berührt BLACK BOTTOM – hinter dem neben dem Schreiben eine Unmenge an Recherche steckt – bei den Leserinnen und Lesern einen Nerv? Finden sie die turbulenten Jahre zwischen Weimarer Republik und Nationalsozialismus ebenso spannend wie ich, oder ist das, was vor 80 Jahren die Welt verändert hat, längst abgehakte Geschichte?
Hat mein Protagonist Sándor Lehmann – eine Figur zwischen den Stühlen, zwischen den klaren Kategorien von Opfer- oder Heldentum – eine literarische Daseinsberechtigung; sind die Dreissiger Jahre als Szenario für Belletristik „erlaubt“, wenn sie das Zeitgeschehen ernst nehmen … oder noch immer tabu?
Fragen, die ich als Autor in den paar Minuten Gespräch nach einer Lesung kaum beantwortet bekomme. Ich schreibe Bücher, ich signiere sie schwungvoll auf dem Vorsatzblatt: Aber was meine Leser/innen letztlich denken, erfahre ich nur selten (und oft gefiltert durch die freundliche Brille des Freundeskreises).
Also raus mit dem Buch in die Leserunde! 15 Exemplare stellt der be.bra verlag netterweise zur Verfügung; verlost wird unter allen, die binnen einer Woche den Namen eines Jazzmusikers der 20er Jahre posten. Ich selbst werde die Leserunde intensiv betreuen (und bedanke mich für die überzeugendste Rezension mit einem handsignierten Exemplar meines anderen Dreissiger-Jahre-Romans, dem „Groschenroman“!)
Bin wirklich gespannt auf Deine Meinung zum Buch! Martin Keune
Zusätzliche Informationen
Martin Keune wurde am 27. Juli 1959 in Kierspe im Sauerland (Deutschland) geboren.
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