Cover des Buches Die Gehilfin (ISBN: 9783453811225)
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Rezension zu Die Gehilfin von Martin Kluger

Rezension zu "Die Gehilfin" von Martin Kluger

von chiara vor 15 Jahren

Rezension

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chiaravor 15 Jahren
„Die Gehilfin“ ist ein historischer Roman, der Ende des 19. Jahrhunderts in Berlin spielt. In die wahren Begebenheiten des Lebens von Robert Koch hat Martin Kluger die Geschichte von Henrietta Mahlow eingebunden, deren Mutter bei ihrer Geburt stirbt. Fortan ist ihr Vater für die Aufzucht und Erziehung des kleinen Mädchen zuständig. Dieser arbeitet in der Berliner Charité als Hausmeister und somit kommt Henrietta schon früh in Kontakt mit den medizinischen Größen dieser Zeit. Während der Vater seine Trauer nach der Arbeit mit Alkohol bekämpft, hilft seine Tochter, die über einen hohen Intelligenzquotienten verfügt, Robert Koch und Paul Ehrlich bei ihren Forschungen. Durch diese Nähe zur Medizin entsteht in der jungen Frau schon früh der Wunsch selbst Ärztin zu werden. Aber in Deutschland dürfen Frauen nicht studieren. Daher versucht Henrietta auf anderem Wege an einen Studienplatz zu gelangen und plant die erste Ärztin des Landes zu werden. Doch kann sie ihren Plan durchsetzen? Die Einbindung der Geschichte Henrietta Mahlows in den historischen Kontext ist Martin Kluger sehr gut gelungen. Dieses Buch gehört allerdings nicht zu den Romanen, die man einfach so herunter liest. Wer hier ein spannendes Buch erwartet, wird enttäuscht sein. Das Werk ist sehr dicht geschrieben und der Leser fühlt mit Henrietta, die alles tut, um ihren Traum wahr werden zu lassen. Die Figuren sind sehr gut beschrieben worden, allem voran die wichtigen Ärzte dieser Zeit wie Robert Koch, Paul Ehrlich und den Leiter der Charité Virchow. Gerade bei den medizinischen Größen jener Zeit erkennt man, welch umfangreiche Recherchen Martin Kluger durchgeführt hat. Aber auch die anderen Charaktere sind sehr plastisch dargestellt, so dass der Leser von jeder Figur ein umfangreichen Eindruck erhält. Insgesamt ist „Die Gehilfin“ ist interessanter historischer Roman, der anschaulich zeigt, wie die Frauen der damaligen Zeit in ihrer Rolle als Ehefrau und Mutter gefangen waren, obwohl sie das Potential zur Forscherin hätten. Ich kann das Buch jedem empfehlen, der etwas mehr über die deutsche Medizingeschichte erfahren möchte und den es nicht stört, dass dabei ein junges Mädchen die Hauptrolle spielt.
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