Cover des Buches Der Pakt des Seelensammlers (ISBN: B00HM65WI0)
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Rezension zu Der Pakt des Seelensammlers von Martin Krüger

Und im Schnee, da lauern sie

von JanaOltersdorff vor 10 Jahren

Rezension

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JanaOltersdorffvor 10 Jahren
Ich stieß auf diesen Roman im Forum von lesen.net, wo Martin Krüger am 01. Januar 2014 sein Debüt vorstellte. Er wurde ziemlich schnell von aufmerksamen Forenmitgliedern auf die vielen Tipp- und Grammatikfehler hingewiesen, und auch am Cover gab es einiges zu mäkeln. Aber Krüger ließ sich davon nicht einschüchtern, nahm die Verbesserungsvorschläge an, arbeitete am Manuskript und gestaltete ein komplett neues Cover. Da ich das Buch in genau diesem Zeitraum las, habe ich noch eine Version gelesen, die es so längst nicht mehr gibt, weil sie durch eine verbesserte ersetzt wurde. Und das ist auch gut so. Denn Martin Krügers Horror-Thriller ist es allemal wert. Die Rundum-Kur hat dem Buch gut getan, das neue Cover passt viel besser und deutet schon ganz vage auf die Bedrohung hin, mit der die Protagonisten in Krügers Geschichte konfrontiert werden. Worum geht es hier überhaupt? Das sagt der Klappentext: „Diesen Ort werden Sie nie mehr verlassen. Ein Hotel in den Bergen Washingtons. Für Jack Carver, Schriftsteller und Lieferwagenfahrer, endet eine gewöhnliche Dienstfahrt im Chaos. Als ein Wintersturm heraufzieht und das Hotel mitsamt allen Gästen inmitten von Schneemassen einschließt, wird aus Urlaubsvergnügen ein tödlicher Kampf ums Überleben. Es wird kalt, eisig kalt. Stimmen flüstern im Sturmwind. Bald begreift Carver, dass dies kein gewöhnlicher Blizzard ist, der sie von der Außenwelt abgeschnitten hat. Etwas regt sich im dichten Schneegestöber. Und was auch immer dort draußen lauert, wird nicht ruhen, ehe sein Hunger gestillt ist …“ Macht schon mal neugierig, nicht wahr? Im Grunde haben wir hier einen Klassiker des Suspense Genres: Eine Gruppe von Menschen wird in einem Raum, in diesem Fall in einem Hotel, eingeschlossen, etwas bedroht sie von außen, einen nach dem anderen erwischt es, und jeder könnte das nächste Opfer sein. Klingt nach „10 kleine Negerlein“. Aber nur auf den ersten Blick. Der Schneesturm, der draußen tobt und Jack Carver und die anderen zwingt, im Hotel zu bleiben, ist nur eine Begleiterscheinung, in deren Windschatten sich die wahre Gefahr anschleicht. Im Schnee lauern Schrecken, die den Eingeschlossenen im wahrsten Sinne des Wortes das Blut in den Adern gefrieren lassen. Der Schnee dient in Krügers Geschichte nicht nur dem Zweck, das Blut der Opfer noch dekorativer spritzen zu lassen. Er erfüllt hier eine Funktion, die ihn zu einer lebensbedrohlichen Substanz werden lässt. Und mit den Monstern, die im Sturm lauern – so viel darf ich verraten – hat der Autor sich etwas Feines ausgedacht: sie sind hässlich, sie sind bösartig, sie sind echt gruselig, und nichts scheint sie aufhalten zu können. Krüger versteht es, die Spannung aufrecht zu halten. In kurzen Kapiteln wird die Geschichte in knackigen Sätzen erzählt. Dabei wechselt die Perspektive zwischen Jack und einigen Nebencharakteren. Zwischendurch werden Anmerkungen von einem alles überschauenden auktorialen Erzähler eingestreut, doch wirkt das ganz passend und sorgt für die richtige Erwartungshaltung beim Leser. Eine meiner Lieblingsszenen ist die mit den Indianern am zugefrorenen See, aber mehr will ich darüber nicht verraten. Auch die Auflösung hat mir gefallen. Ein wenig indianische Mythologie, ein bisschen Satan und jede Menge Schnee, der nicht schmelzen will. Krügers Stil sagt mir sehr zu. Irgendwie fühlte ich mich stellenweise an meine großen Vorbilder erinnert. Unterhaltungen mit dem Autor zeigten mir übrigens, dass ich richtig lag. Wir verehren dieselben namhaften Autoren (Stephen King!). Wenn ich etwas zu bemängeln habe, dann vielleicht die Tatsache, dass es ruhig weniger Personen hätten sein können, auf die der Fokus gelegt wird. Manchmal musste ich zurückblättern, um mich zu erinnern, wer Lange, Steffen oder Henry waren. Jack, Miranda und Jim, den Hotelchef, hatte ich dagegen klar vor Augen. Und die eine oder andere „ruhigere“ Szene hätte man bestimmt noch etwas straffen können – da waren schon noch ein paar Längen drin, für die aber die actionlastigen Szenen auf ganzer Linie entschädigten. Mein Fazit: Gut geschriebener Horror-Thriller, der es versteht, den Leser bei der Stange zu halten und der mit einigen interessanten Protagonisten sowie wirklich gruseligen Monstern aufwartet. Trotz einiger immer noch vorhandener Tipp- und Kommafehler (die aber sicher auch bald ausgemerzt werden - der Autor arbeitet permanent am Manuskript) spreche ich eine klare Kaufempfehlung aus. Und denkt dran: Es sind die Weißen. Die Weißen, Jack! Von mir gibt es vier von fünf blutigen Eiszapfen.
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