Was hält eine langjährige Beziehung zusammen? Im günstigsten Falle natürlich Liebe! Trifft das auch auf die Ehe von Ruprecht Dalandt mit Marjorie, verwitwete Bennis, Tochter von Cornelius De Kesel und Enkeltochter von Job De Kesel, dem Bergwerksbesitzer im Kongo, zu?
Dies ist jedoch nicht die einzige Beziehung, die wir im 1. Teil in La Chaumière, dem Sommerhaus in der Provence, kennenlernen! Da gibt es noch Paula, die Tochter von Marjorie, mit Max, dem blondgelockten Studienabbrecher, der jetzt Konzertpianist werden möchte.
Aus Deutschland sind aus dem Verlag ‚Papyrus‘ die Mitarbeiter Sieglinde Stiegle und Fritz Allmendinger angereist, als dienstbare Geister kümmern sich Anna und João dos Santos um das Haus und die Gäste, auch Jean-Pierre Schlesinger kommt in Begleitung seines stürmischen Windhundes Illouz. Ja sogar auf dem Stillleben, das diesem Roman den Namen gab (‚Tote Feldtaube und Wildente‘ von Otto Scholderer) wurden die zwei Tiere als ein sich ergänzendes Paar abgebildet, und dient noch als Auslöser einer ganzen Lawine von Vorgängen.
Weitere Paare entdeckt der aufmerksame Leser beim Fortschreiten der Lektüre! Nur die 6-jährige Nike, die anstrengende Tochter Paulas ist ein Einzelwesen, Vater unbekannt und von der Mutter abgöttisch geliebt, von allen anderen fast gefürchtet.
Mir gefiel die Sprache, mit der - teilweise recht bissig - die ganzen Umstände und diversen Charaktere geschildert wurden, z.B. in Kapitel 8 die Beschreibung von Max: „Bei seinem Aussehen geschah das Anbandeln ohne größeren Aufwand, nur war sein Magnetismus offenbar nicht stark genug, denn nach kurzem fielen die Mädchen von ihm ab wie vollgesogene Blutegel, ein schmerzloser Vorgang auf beiden Seiten…….‘ oder im traurigen Kontrast dazu im Kapitel 15 die Erkenntnis von Ruprecht: „Ihm war ein Mittelmaß bestimmt, im Alltag über viele Jahre hinweg auszuhalten, im Blick auf die Zukunft grau und lau.‘
Mit meinem Faible für Beziehungspsychologie und am Analysieren hatte ich eine große Freude an den Schilderungen des Umgangs miteinander und auch an den plastischen Bild-Beschreibungen. Fazit: das Buch unterhielt mich bestens! Ungläubiges Erstaunen, Kopfschütteln und überraschende Momente wechselten sich ab (und lösten auch viel Dankbarkeit für meine eigenen Lebensumstände in mir aus)! Selbst der Schluss war sehr stimmig für mich! Fünf Sterne bekommt der Roman deshalb von mir und ich empfehle ihn wärmstens!