Auf der Suche nach der besten aller Welten
Der überzeugte Großstädter Martin Reichert macht sich auf die Suche nach der besten aller Welten und wundert sich: Die neue Sehnsucht nach Natur und der Kitsch, den viele Städter übers Landleben im Kopf haben, trifft auf die Realität in der deutschen Provinz. Es tobt der 'Kampf der Kulturen' zwischen echten, EU-subventionierten Großbauern und Bio-Wochenendfarmern mit Manufactum-Gartengerät. Zwischen den Fronten steht Martin Reichert und geht der Frage nach, warum eigentlich nur noch in der Stadt die echte Natur zu finden ist und wie es um die 'unberührte Natur' tatsächlich bestellt ist.

Landlust
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Rezension zu "Landlust" von Martin Reichert
Gospelsinger
13. March 2011 um 14:58Ich gestehe es – auch ich habe die Zeitschrift Landlust abonniert und werde somit Ziel Reicherts liebevoller Kritik an den Stadtflüchtigen. Denn in diesem nach Monaten unterteilten Buch geht es gar nicht in erster Linie um die Erlebnisse eines Großstadtmenschen auf dem Land, sondern um eine humorvolle Abrechnung mit den Bemühungen der überwiegend im Berliner Prenzlauer Berg lebenden Großstädter, das Land in die Stadt zu holen. Natürlich ohne die lästigen Begleiterscheinungen wie Insekten, Mistgestank und Matsch. Ob nun selbstgemachte Marmelade, Kürbislasagne oder exotische Spargelgerichte, all das bekommt man eher in der Stadt als auf dem Land, wo man eher zu den in Discountern erhältlichen Waren greift. Lediglich selbstgebrannter Schnaps ist auf dem Lande einfacher zu bekommen, dafür aber auch in rauen Mengen. Martin Reichert, der unter der Woche in Berlin lebt und die Wochenenden mit seinem Mann auf einem Hof in Brandenburg verbringt, erfährt den Spagat zwischen den beiden Welten am eigenen Leib und hat genug Selbstironie, um diese Erfahrung klarsichtig zu verarbeiten. Herausgekommen ist eine herrliche Satire auf die Landlust der Stadtbewohner, die einen schmunzeln, kichern und laut lachen lässt.