Martin Simons

 4,2 Sterne bei 88 Bewertungen
Autor von Beifang, Jetzt noch nicht, aber irgendwann schon und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Literatur und Rechtswissenschaft: Martin Simons, geboren am 21. Oktober 1973 in Lünen, ist ein deutscher Journalist und Schriftsteller. Er studierte Rechtswissenschaft und Philosophie in Graz, Berlin und Paris. 

Nach seinem Abschluss arbeitete er als Journalist, Jurist und Redenschreiber für den ehemaligen Bundestagspräsidenten Wolfgang Thierse. 

Sein Debüt als Autor gab er mit seinem Roman „Die Freiheit am Morgen“. Heute lebt der Autor zusammen mit seiner Familie in Berlin.

Alle Bücher von Martin Simons

Cover des Buches Beifang (ISBN: 9783351038793)

Beifang

(67)
Erschienen am 19.07.2022
Cover des Buches Jetzt noch nicht, aber irgendwann schon (ISBN: 9783746638096)

Jetzt noch nicht, aber irgendwann schon

(15)
Erschienen am 17.05.2021
Cover des Buches Vom Zauber des Privaten (ISBN: 9783593388533)

Vom Zauber des Privaten

(5)
Erschienen am 15.09.2009
Cover des Buches Modellflug-ABC (ISBN: 9783881807357)

Modellflug-ABC

(0)
Erschienen am 05.09.2006

Neue Rezensionen zu Martin Simons

Cover des Buches Jetzt noch nicht, aber irgendwann schon (ISBN: 9783746638096)
wbetty77s avatar

Rezension zu "Jetzt noch nicht, aber irgendwann schon" von Martin Simons

wbetty77
Wenig beeindruckend

Inhalt


Ausgerechnet zu Weihnachten bekommt der Ich-Erzähler eine Blutung im Gehirn. Alarmiert von motorischen Ausfällen, die daraufhin deuten, dass etwas nicht stimmt, weist er sich selbst in ein Berliner Krankenhaus ein. Sein Leben steht auf Messers Schneide.


Während die Ärzte versuchen den Grund für die Blutung zu finden, resümiert der Erzähler über sein bisheriges Leben. Er ist Anfang vierzig, ein junger Vater, er ist nicht bereit zu sterben, jetzt noch nicht, aber irgendwann schon.




Meinung


In recht kurzen Kapiteln erzählt der Autor von einer wahren Begebenheit, die ihm widerfahren ist. Aus diesem Grund handelt es sich für mich bei diesem Buch um einen Erfahrungsbericht und nicht um einen Roman, denn fiktive Elemente scheint die Geschichte nicht zu haben.


Der Klappentext verheißt eine tiefsinnige Geschichte. Jemand wird unerwartet mit dem eigenem Sterben konfrontiert und versucht sich dieser Situation zu stellen. Jedoch empfand ich das Buch über weite Strecken als langweilig, eine sinnhafte Erkenntnis des Erzählers blieb aus.


Zudem blieb mir der Erzähler auch fremd. Seine egoistische, selbstbezogene Haltung ging mir zusehends auf die Nerven. Weder er noch seine Familie waren nahbar. Auch im familiären Miteinander herrschte eine seltsame Distanz, jedenfalls empfand ich es so. Dieser Bericht wirkt sehr nüchtern, denn Emotionen kommen so gut wie gar nicht vor, was mir angesichts der Lebensgefahr, in der der Erzähler schwebt, unerklärlich ist. Diese schwerwiegende Ernsthaftigkeit der Erkrankung kommt meiner Ansicht nach kaum zur Geltung. Ebenso nervte mich diese ständige Vermutung des Erzählers, dass eine Meditation seine Hirnblutung ausgelöst haben könnte. 


Wer aufgrund des Themas ein tiefgründiges Buch erwartet, wird enttäuscht. Mir wird dieses Buch sicherlich nicht lange im Gedächtnis bleiben.




Fazit


Selbstbezogener, emotionsarmer Erfahrungsbericht, der keinen bleibenden Eindruck hinterlässt.


 





Cover des Buches Beifang (ISBN: 9783351038793)
dracomas avatar

Rezension zu "Beifang" von Martin Simons

dracoma
"Bei uns war es schlimmer."

Klappentext

Der neue Roman von Martin Simons – über die Unfreiheit der Herkunft und eine andere Geschichte aus dem Wirtschaftswunderland Deutschland.D

Die Zechensiedlung Beifang am Rande des Ruhrgebiets: Hier lebt in den Nachkriegsjahren der Hilfsarbeiter und zwölffache Vater Winfried Zimmermann ein Leben zwischen Verzweiflung, Armut und lebensbejahender Anarchie.

Als Frank, sein Enkel, Jahrzehnte später mit seinem eigenen Vatersein hadert, macht er sich auf Spurensuche. Weil sein Vater schweigt, sucht Frank den Kontakt zu seinen zahlreichen Onkeln und Tanten, die alle von der Kindheit in Armut und der Enge einer Zechenhaushälfte gezeichnet sind.

Martin Simons erzählt präzise und leicht von dem verborgenen Fortwirken eines von Mittellosigkeit, Gewalt und Stolz geprägten Milieus, das trotz aller äußeren Widrigkeiten kein Selbstmitleid kennt, und vom Vater- und Sohnsein in einer ungewöhnlichen Familie.

Zum Autor (Quelle: Verlag)

Martin Simons wuchs in Selm auf und lebt heute mit seiner Familie in Berlin. Er ist Autor und Herausgeber mehrerer Bücher. Zuletzt erschien von ihm »Jetzt noch nicht, aber irgendwann schon« (2019).

Mein Lese-Eindruck

Der Autor stellt seinem Buch ein kluges Zitat des ebenso klugen John Burnside voran, und damit ist die Stoßrichtung des Buches klar: es geht hier um Vaterschaft, um das, was man selber davon erzählt und um das, was andere einem davon erzählen.

Der Ich-Erzähler Frank hat sich zwar mit Abitur, Studium und Wegzug seiner Familie entzogen, aber seine ehrgeizigen Lebenspläne zerschlagen sich, und er wurschtelt sich beruflich und auch privat mehr recht als schlecht durchs Leben.

Der Verkauf und die Räumung des großelterlichen Zechenhauses lässt ihn nun auf Spurensuche gehen. Er trifft einige seiner 11 Onkel und Tanten, und wie bei einem Puzzle setzt er sich die Familiengeschichte, vor allem die Geschichte seines Großvaters Winfried zusammen. 12 Kinder in einem 60 qm großen Zechenhaus. Es ist kaum zu glauben, dass es so viel Armut, so viel Hunger und Verwahrlosung im Deutschland des Wirtschaftswunders gegeben hat – und so viel rohe und brutale tägliche Gewalt, Demütigungen und soziale Missachtung.

Da leuchtet das eigentliche große Thema auf: die Weitergabe von Traumata von einer Generation an die nächste, und der Ich-Erzähler erkennt seinen eigenen und den Platz seines Vaters in dieser Verstrickung.

Und so erklärt sich auch der Titel: Beifang ist nicht nur der Name der Zechensiedlung bei Selm, sondern Beifang ist in der Fischersprache das, was eher zufällig ins Netz gerät und wieder ins Meer geworfen wird, teilweise schwer verletzt. Hier in diesem beklemmenden Roman wird dem Leser klar, dass vier Generationen der Beifang sind: die Kinder, der Vater und auch der Ich-Erzähler und sein Sohn. Sie haben überlebt, aber sind seelisch verwundet.

Das alles erzählt Simons in einer unsentimentalen, immer ruhigen Sprache, ohne jede Larmoyanz.

Ein wichtiges Buch, dem man mehr Leser wünscht.

Cover des Buches Beifang (ISBN: 9783351038793)
Aischas avatar

Rezension zu "Beifang" von Martin Simons

Aischa
Unscharfe Milieu-Studie

Journalist und Schriftsteller Martin Simons ist im Ruhrgebiet aufgewachsen, genauer gesagt in der Kleinstadt Selm. Ebenso wie der Protagonist seines jüngsten Romans, Frank, ein Werbetexter Anfang Vierzig, eine mehr oder weniger verkrachte Existenz auf der Suche nach ... ja, wonach eigentlich? Nach seiner Rolle als Vater (von Sohn und Kindsmutter getrennt lebend), nach seinem Platz im Leben, nach seiner Herkunft, nach seinem Glück? So recht wurde mir das nicht klar.

Aber zurück zum Anfang: Der Wahlberliner Frank kehrt zurück nach Selm, Ortsteil Beifang, um seine Eltern zu besuchen. Sein Vater, eines von Zwölf Kindern eines Zecharbeiterhaushaltes, in dem Armut und Brutalität herrschen, gibt sich wortkarg bezüglich seiner Herkunft. Also sucht Frank Onkel und Tanten auf, um Licht ins familiäre Dunkel zu bringen.

Das liest sich recht flüssig, bietet jedoch weder literarisch noch inhaltlich Neues. Ja, Opa wurde im Krieg traumatisiert, die vielen Kinder, aufgrund ihrer Armut inmitten des beginnenden Wirtschaftswunders stigmatisiert, entwickeln unterschiedliche Strategien, um mit der elterlichen Brutalität klar zu kommen, mal mehr und mal weniger erfolgreich.

Doch Simons schafft es kaum, an den verkrusteten Familienstrukturen zu kratzen, Verborgenes frei zu legen, Vieles bleibt bruchstückhaft und nebulös. Bedauerlicherweise gelingt es ihm nicht, das Leid der Romanfiguren fassbar werden zu lassen. Dass Frank dann auch noch einem seiner Onkel eine Pistole klaut, diese tagelang ohne erkennbaren Grund mit sich herum schleppt und sie auf der Geburtstagsfeier eines anderen, ischiasschmerzgeplagten Onkels diesem als Mittel zum Selbstmord anbietet, das gerät selbst unter Berücksichtigung der geflossenen Alkoholmengen zur völlig absurden "Räuberpistole".

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Zusätzliche Informationen

Martin Simons wurde am 21. Oktober 1973 in Deutschland geboren.

Community-Statistik

in 113 Bibliotheken

auf 15 Merkzettel

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