Täglich prasseln so viele negative Nachrichten auf uns ein: Krieg, Hunger, 2024 gibt es erstmal seit 2004 mehr autokratische als demokratische Staaten. Es ist schwer, da nicht die Hoffnung zu verlieren und wir brauchen Hoffnung, damit wir uns für eine bessere Welt einsetzen können. Daher suche ich auch immer nach Büchern, die uns nicht verzweifeln lassen. Das Büchlein „Ein Jahr voller guter Nachrichten“ fiel mir durch Zufall bei meiner Mutter in die Hände, sie hat es vor einiger Zeit von einer Freundin geschenkt bekommen.
Der Ansatz ist schlicht: 52 gute Nachrichten, kleine Geschichten in zwei, drei Sätzen, quasi für jede Woche des Jahres eine. Jede Nachricht wird mit einem Bild illustriert, dass der Künstler aus gebrauchten Textilien arrangiert. Die gezeigten Menschen wirken charmant, ihre weichen Stoffgesichter freundlich, ohne jedoch zu niedlich zu sein. Ich musste an einen kindlichen Blick denken, an den wir damit erinnert werden sollen. Freundlichkeit sehen, müssen wir auch irgendwo lernen.
Manche Geschichten sind gesellschaftlich groß, dass bei den olympischen Spielen in Tokyo erstmals ein internationales Team von Geflüchteten teilgenommen hat. Manche ganz individuell, wenn eine an Demenz erkrankte einstige Primaballerina durch eine Schwanensee-Aufnahme wieder zu tanzen anfing. Diese Mischung schärft den Blick Gutes im Großen und Kleinen zu sehen.
Dieses Buch entstand in der Pandemie und immer wieder erzählt Smatana Geschichten aus der Pandemie. Und manche könnten es daher für überholt halten. Aber was mir besonders daran gefiel: Das erinnert mich an die Stärke der Pandemie, als eine Zeit der Solidarität und Verbundenheit, in der wir uns umeinander gesorgt haben und um unser Wohlergehen bedacht waren. Das hat mich besonders berührt, weil es eine gute Nachricht ist, dass wir durch die Corona-Maßnahmen wie Abstand-Halten und Impfungen kollektiv Millionen Tode verhindert haben. Das wird leider oft genug vergessen. Gerade, weil wir gegen die schlechten Nachricht viel Solidarität brauchen, ist es umso wichtiger uns daran zu erinnern, was wir mit Solidarität schon alles geschafft haben.
Eine schöne Zusammenstellung von positiven Nachrichten, die uns das Hinsehen für das Gute lernt. 4,5 von 5 Sternen.