Dieses nicht ganz alltägliche Buch geriet mir in die Hände. Stumpf unterhält seine Leser mit sehr hintergründigen Geschichten aus Hessen über das Leben und den Tod. Seine Phantasie geht dabei manchmal ganz eigene Wege, sie gewährt den Lesern ungewohnte Perspektiven auf Geschehnisse, die das Leben prägen. Seine eigenwillige Lyrik ist sehr interessant und extrem tiefschürfend, dabei sehr unterhaltsam und anregend. Man möchte meinen, dass seine Tätigkeiten als Steinmetz und Landschaftsgärtner, die ihn auf die Gottesacker führen, ihn dazu verleitet haben, ganz eigene Blickwinkel auf auf die Verblichenen und ihre Lebensgeschichten zu entwickeln. Dabei unterlässt er es, dem Leser bis ins Detail vorzugeben, auf welche Art und Weise er das Geschehen sieht. Er regt an, sich selber über das Entstehen von Lebensläufen und Schicksalen Gedanken zu machen. Ein Buch, das einen langen Nachhall in einem hinterlässt.
Martin Stumpf
Lebenslauf
Alle Bücher von Martin Stumpf
Der heimliche Limes
Chlodwig im Dorf der Dialekte
Helga Die Wahrheit im Verborgenen
Neue Rezensionen zu Martin Stumpf
Martin Stumpfs zweitem Buch "Chlodwig", das ich aus Interesse nach seinem dritten Buch "Helga" las, liegt zwar eine nette Idee zugrunde, doch die Geschichte lässt noch vieles offen, was hätte erzählt werden können. Leider reicht es von der Umsetzung her noch nicht an "Helga" heran, lässt aber bereits die ganz eigenen Gedanken und Ideen des Autors aufblitzen. Zum Zeitpunkt des Entstehens dieses Buches, das man gut und gern als ein Werk aus der Lernphase des Jungautors bezeichnen darf, fehlte noch einiges an Rüstzeug und schriftstellerischem Können. Die Wendigkeit der Formulierungen lässt stellenweise zu wünschen übrig. So ist der Schritt von "Chlodwig" zu "Helga" ein sehr deutlicher und großer. Trotzdem habe ich Chlodwigs Abenteuer im Dorf der Dialekte mit stillem Vergnügen und gelegentlich breitem Lächeln gerne gelesen.
Als gereift präsentiert sich Autor Martin Stumpf und sein neues Werk. Schreiben macht ihm Spaß, dem Handwerker aus Amöneburg. Seine Kurzgeschichten entführen den Leser in eine Kindheit, die geprägt ist durch die ländliche Umgebung und die damit verbundenen Erziehungsmethoden. Stumpf schildert eindrücklich die nicht immer einfachen Jungenfreundschaften, das Aufkeimen der Rivalitäten in der Pubertät, die angestrengte Suche nach sich selbst und seiner Rolle in dieser Welt. Eine Kindheit, die abwechselnd die Spannung kindlicher Forscherspiele und das Wohlgefühl der häuslichen Geborgenheit beschreibt. Wie anders waren damals noch die Kindheiten, es wurde in der freien Natur gespielt, nicht mit und am Computer. Wie oft gab es sehr lehrreiche aber schmerzhafte "Erziehungshilfen", von denen man heute abgerückt ist, und gegen die sich der Autor mit aller Vehemenz wendet. "Was ich an Prügel bekam, habe ich eingesteckt, aber niemals an meine Kinder weitergegeben. Gewalt ist ein Ventil, aber niemals eine Lösung." - ist sein Standpunkt.
Ein Buch, das aus den bisherigen Veröffentlichungen von Martin Stumpf hervorsticht. Reifer, besser und noch gefühlvoller. Der einzige Wermutstropfen an dem unterhaltsamen Geschichtenbuch ist, dass es nicht dicker ist. Man hätte gerne am Ende des Buches noch ein paar Seiten mehr gehabt.
Gespräche aus der Community
Community-Statistik
in 8 Bibliotheken
auf 1 Merkzettel
von 1 Leser*innen gefolgt