Cover des Buches Lila, Lila (ISBN: 9783257063868)
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Rezension zu Lila, Lila von Martin Suter

Nichts für Autoren vor der ersten eigenen Lesung!

von MarliesFerber vor 11 Jahren

Kurzmeinung: Umwerfend die Szene mit der ersten Lesung.

Rezension

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MarliesFerbervor 11 Jahren

Lila, Lila handelt von einem jungen Mann, David, der als Kellner arbeitet und sich in ein Mädchen unsterblich verliebt, das sich in einem Kreis von superintelligent daherschwafelnden Möchtegern-Künstlern (darunter der David sehr herablassend behandelnde "Goliath" Ralph "Grand") immer in der Kneipe trifft, in der er bedient. Dann hat unser kleiner David plötzlich nicht nur unsere Sympathie, sondern auch Glück: Er findet ein Manuskript in einer Schublade eines Trödelmarkt-Nachttischchens und kommt auf die Idee, es der Angebeteten, Marie, als sein eigenes literarisches Werk zu präsentieren. Marie ist tatsächlich beeindruckt, allerdings dermaßen, dass sie sich nicht nur in ihn verliebt, sondern das Manuskript auch noch heimlich an einen Verlag schickt. Das Werk, eine traurige Liebesgeschichte, erscheint, und plötzlich taucht ein alter Säufer auf, der sich als der wahre Autor zu erkennen gibt ... Während "Lila, Lila" zum Bestseller wird, merkt David, wie sich die unglückliche Liebesgeschichte "seines" Werkes langsam aber sicher in seinem Leben zu wiederholen beginnt.
"Lila, Lila" war ein großer Genuss, nicht zuletzt wegen des unnachahmlichen sprachlichen Stils von Martin Suter und wegen des Ideengehalts. Viele Stellen (vor allem der beschriebenen Lesungen) sind soooo umwerfend, dass man laut loslachen muss (Autoren, die selbst gerade vor ihrer ersten Lesung stehen, sollten die Lektüre lieber auf nachher verschieben). Die Beschreibungen von Buchmesse, Lesungen etc. sind der Hammer. Ein Wanderer zwischen den Genres, dieses Buch, ein bisschen Krimi, ein bisschen Sozialstudie und den Literaturbetrieb aufs Korn genommen, aber vor allem eine wendungsreiche Liebesgeschichte mit der amüsant und gleichwohl tiefgründig durchgespielten Frage, wie sich Leben und Literatur gegenseitig beeinflussen und bedingen, ob das Leben die Literatur gebiert oder umgekehrt und wer wen imitiert und in den Tunnel führt - oder doch durch ihn hindurch ans Licht.

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