Cover des Buches Reiner Wein (ISBN: 9783257068962)
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Rezension zu Reiner Wein von Martin Walker

Neues aus Saint-Denis

von Havers vor 10 Jahren

Rezension

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Haversvor 10 Jahren
Bruno, der „Chef de police“ in dem verschlafenen Kleinstädtchen Saint-Denis im schönen Périgord, ermittelt nunmehr in seinem sechsten Fall. Und wieder einmal weckt der schottische Autor und Wahlfranzose Martin Walker bei mir Fernweh nach dieser Wohlfühlregion mit ihrer Kultur, den grünen Wiesen, klaren Flüssen und dem guten Essen, für das diese Gegend bekannt ist.

Die Touristen-Saison im Vèzere-Tal hat gerade begonnen, und damit erwachen auch die Langfinger aus dem Winterschlaf. Ferienhäuser, die reiche Beute versprechen, werden aufgebrochen und die sich darin befindenden Wertgegenstände und Gemälde gestohlen. Als schließlich bei einem Einbruch ein bekanntermaßen homosexueller Antiquitätenhändler brutal ermordet wird, ist es mit der Beschaulichkeit in Saint-Denis vorbei und Bruno muss bei seinen Ermittlungen auf die Hilfe von Kollegen zurückgreifen. Bald erhärtet sich der Verdacht, dass der Enkel eines ehemaligen Widerstandskämpfers in diesen Fall verwickelt sein muss, der seinem kürzlich verstorbenen Großvater behilflich sein sollte, die verschwundene Millionenbeute aus einem spektakulären Eisenbahnraub im Sommer 1944 ausfindig zu machen.

Über den Verbleib des Geldes kann bisher nur spekuliert werden, aber wertvolle Hinweise bekommt der Chef de police von einer befreundeten Historikerin, deren Nachforschungen brisantes Material zu Tage fördern. Es scheint, als hätte die französische Politik die Finger in einem schmutzigen Geschäft von internationalem Ausmaß…

Martin Walker ist Historiker, und der französische Eisenbahnraub, durchgeführt 1944 von Kämpfern der Résistance, hat tatsächlich stattgefunden. Walker bettet diesen in eine größere, spannende Geschichte ein und zieht eigene Schlüsse. Auch wenn dies letztendlich etwas konstruiert wirkt, könnte es doch so gewesen sein.

Action-Fans werden mit den Bruno-Krimis nicht auf ihre Kosten kommen, diese Szenen sucht man vergebens. Dafür nimmt aber zusätzlich zu der Schilderung dieses komplexen Kriminalfalls die Beschreibung der Region im französischen Südwesten sowie deren Esskultur wie immer breiten Raum ein und vermittelt Urlaubsgefühle.

Und um dieses Lebensgefühl auch am heimischen Herd nachvollziehen zu können, gibt es eine gute Nachricht für alle Fans des Périgord: Ende September erscheint im Diogenes-Verlag „Brunos Kochbuch: Rezepte und Geschichten aus dem Périgord“ von Martin Walker.
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