》INHALT:
Martin Zinggl besuchte vor über 15 Jahren erstmals Lissabon und kehrt seitdem immer wieder in die Hauptstadt der Kachelkunst zurück. Er nimmt uns mit über den Tejo, zu den miradouros mit dem besten Ausblick und auf eine Fahrt mit der legendären Elektrotram 28E. Er lüftet das Geheimnis salzgetrockneten Kabeljaus, erzählt vom strengen Regiment der Kellner und beschwört die melancholischen Klänge des Fado herauf. Im Zeichen von »We hate Tourism« führt er uns an Plätze, die keine Touristenattraktionen sind, und ins Lissabonner Umland: an den Hausstrand, ins James-Bond-Hotel von Estoril und in den Märchenwald von Sintra. Doch keine Sorge: Egal, wohin es geht, das nächste pastel de nata ist nicht weit!
》EIGENE MEINUNG:
„Wo Licht hinfällt, kann sich Schatten breitmachen. So ist diese Metropole sicher nicht perfekt und strebt dies auch nicht an. Doch sie und ihre Bewohner entzücken gerade deshalb, weil sie manchmal so verschroben und sonderbar sind. Genau darum muss hier nichts schöngeredet werden.“
Lissabon ist seit längerem eine Stadt, die ich unheimlich gerne besuchen würde. In diesem Zuge ist mir das farbenfrohe Azulejo-Cover von „Gebrauchsanweisung für Lissabon“ geradezu ins Auge gesprungen und ich habe die Reihe „Gebrauchsanweisung für…“ (ca. 150 Bücher) von PIPER entdeckt:
„In den Büchern geht es weniger um klassische Sehenswürdigkeiten, sondern mehr um Mentalitäten und Klischees. Der augenzwinkernde Titel „Gebrauchsanweisung für … “ hat sich längst durchgesetzt, der Name wird vom Leser als Gütesiegel für literarische Reiseführer wahrgenommen.“ (PIPER)
In „Gebrauchsanweisung für Lissabon“ erhält man die reflektierte Präsentation dieser Stadt durch die Augen von Martin Zinggl – und dies liest sich teilweise wie ein Roman! Aufrichtig, mit Herz und echter Faszination, geprägt durch persönlich Erlebtes, nicht durch die rosa-rote Touristen- oder Influencer-Brille. Der Blick hinter die Kulissen ist empathisch, bei mir ist jedoch immer etwas Abstand zum Autor geblieben. Er schenkt uns einen Einblick in das Leben in Lissabon – nicht nur aus der Sicht einer Reise, sondern auch als zeitweiser Wohnort des Autors. Dabei ist es kein typischer Reiseführer, enthält verpackt aber viel Wissen und auch eine Menge wertvoller Tipps und Tricks.
Vorgestellt werden die vielfältigen Facetten einer faszinierenden Stadt: Themen wie Anreise, Örtlichkeiten, öffentl. Verkehrsmittel, Wohnraum, Lebenart, Sprache, Geschichtliches, Sehenswürdigkeiten, wichtige Persönlichkeiten, Traditionen, Genuss, Kultur, Surfen, Fado, Fußball…und auch ganz private und spontane Situationen des Autors bzw. Treffen mit Lissabonern, sind in kurze, erzählende Kapitel verpackt. Das Buch kann besonders punkten, wenn Menschen vorgestellt werden, wie die alte Kacheln restaurierende Kunsthistorikerin, der Hotelanstellte aus Estoril, der schon zum Dreh des James Bond Films „Casino Royale“ eine Statistenrolle inne hatte oder ein alter Schuhputzer. Am wenigsten gepackt haben mich die Abschnitte zu Kneipenächten, Liebeskummer und Lebenskrisen des Autors.
》FAZIT:
Ein tolles Buch zur Reisevorbereitung, für alle die Lissabon bereits kennen und auch für diejenigen, die sich einfach ein bisschen von Fernweh treiben lassen wollen. Informativ und gleichzeitig unterhaltsam! Leider nicht bebildert.
(4,5 Sterne)