Cover des Buches Die Rückkehr der Templer (ISBN: 9783352008139)
Rezension zu Die Rückkehr der Templer von Martina André

Rezension zu "Die Rückkehr der Templer" von Martina André

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 12 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 12 Jahren
Gero von Breydenbach hat es, zusammen mit einigen anderen Templern, und deren Frauen, mittels eines Timeservers aus dem 14. Jahrhundert mitten in die Welt des 21. Jahrhunderts verschlagen. Dort hat er Hannah Schreyber, die Frau, die er liebt, geheiratet. Doch ihr Glück wird von amerikanischen Forschern getrübt, die die Templer gefangen halten um sie wie Laborratten allerhand Tests zu unterziehen. Als diese Wissenschaftler erfahren, dass die ehemaligen Besitzer des Timeservers im 12. Jahrhundert in Jerusalem festsitzen und, dass die Vereinigten Staaten vor dem Untergang stehen, werden Gero und die anderen Templer dazu genötigt, eine weitere Zeitreise an zu treten. Sie sollen Lyn und Rona, die beiden Frauen, die in Besitz des Timeservers sind, aus der Vergangenheit retten und ins 21. Jahrhundert bringen, damit die bevorstehende Apokalypse verhindert werden kann. Doch diese Mission entpuppt sich als gefährlicher als gedacht. * Bei dem Roman handelt es sich um den zweiten Teil einer Reihe rund um Gero und die anderen Tempelritter. Den ersten Teil "Das Rätsel der Templer" habe ich allerdings NOCH nicht gelesen :)! * Zunächst möchte ich Euch darauf hinweisen, dass dieser Roman mit Sicherheit keine leichte Kost ist. Mit seinen knapp 800 Seiten, ist es kein Buch, dass man mal eben so abends entspannt herunterlesen kann. Man sollte sich definitiv die Zeit nehmen, um sich ganz auf dieses Buch einzulassen und sich in den verschiedenen Parallelwelten zurecht zufinden. Allerdings muss ich sagen: Es lohnt sich! Wer anfangs von solchen "dicken Schinken" abgeschreckt ist, dem soll gesagt sein, dass die "Rückkehr der Templer" sich trotzdem sehr schnell lesen lässt, da das Thema zu interessant, der Schreibstil zu rasant und die einzelnen Charaktere zu spannend sind, als dass man den Roman lange aus den Fingern legen könnte. Ich kann interessierten Lesern daher nur raten: Nehmt euch die Zeit und lasst euch auf dieses Abenteuer ein! * Der Roman entpuppt sich gleich zu Beginn als ungeheuer anspruchsvoll (im positiven Sinne). Drei Parallelwelten werden hier aufgeführt. Die Welt Jerusalem im 12. Jahrhundert, die heutige Gegenwart um 2005 und die Zukunft, so wie die Autorin sie sieht, um 2151. Diese drei Welten werden zunächst ausführlich beschrieben, sodass sich der Leser ein klares Bild von der Zeit, in der sich die Protagonisten jeweils befinden, machen kann. Besonders spannend ist hier natürlich die Zukunftsvision von Frau André. Auch wenn sie mir teilweise ein wenig konstruiert und einige Dinge recht weit hergeholt vorkam (technische Geräte alleine Kraft der Gedanken steuern...), muss ich doch sagen, dass ich sie sehr erschreckend finde und mir einige Dinge doch recht realistisch erscheinen. So haben alle Menschen im 22 Jahrhundert Chips implantiert, die sie emotionslos werden lassen, Kinder werden nur noch in Reagenzgläsern gezeugt, damit man ihnen bestimmte Gene untermischen kann (Katzengen - um im Dunklen sehen zu können) und Essen gibt es nur noch in Form von Tabletten, angereichert mit allerhand lebensnotwendigen Nährstoffen. Wollen wir mal hoffen, dass unsere Gesellschaft nicht auf so eine Zukunft zusteuert! * Die Zusammenführung der einzelnen Welten gelingt sehr gut, in dem immer mehr Beteiligte sich in die Vergangenheit, ins Jerusalem des 12. Jahrhunderts, begeben. Das Zusammentreffen der verschiedenen Welten gestaltet sich hierbei natürlich als recht schwierig, da Dinge wie ein blau leuchtender Timeserver erst einmal als "Hexenwerk" bezeichnet werden. Dennoch schließen Rona und Lyn, die beiden Schwestern aus der Zukunft, in der Vergangenheit recht schnell Freundschaft mit einem muslimischen Assasine, Khaled. Natürlich kommt auch in diesem Roman die Liebe nicht zu kurz, so viel darf verraten werden ;)! * Die Charaktere lassen mich mit geteilter Meinung zurück. Einige, so wie beispielsweise Khaled und Gero, habe ich richtig gerne gewonnen, da sie verschiedene charakterliche Facetten aufweisen und nicht immer komplett stereotyp handeln. Für andere, sowie Hannah, habe ich eine regelrechte Antipathie entwickelt, da sie mir oft wie ein trotziges Kleinkind vorkam. Außerdem waren ihre Taten für mich schlecht nachvollziehbar. Andere Charaktere blieben für mich zu klischeehaft, bzw. zu extrem und stereotyp. Sie handelten zu einseitig und zeigten überhaupt keine Tiefe in ihren Taten und Worten. Alles in allem konnte man aufgrund der Bandbreite der Charaktere trotzdem mit dem einen oder anderen sympathisieren und sich mit ihm identifizieren! * Der Schreibstil der Autorin macht alle kleinen Kritikpunkte die ich gerade genannt habe allerdings wieder wett. Er ist so unglaublich bildgewaltig, dass ich mir als Leser jede noch so kleine Einzelheit sehr gut vorstellen konnte. Das half natürlich ungemein, um sich so richtig in die Romanwelt fallen zu lassen. Teilweise habe ich dank des spannenden Erzählstils alles um mich herum und vorallem die Zeit komplett vergessen, da ich so in diese ferne Welt eingetaucht bin. Der Roman beginnt schon unglaublich spannend und actionreich, nimmt aber mit jeder Seite an Fahrt auf. Die Spannungskurve wächst immer weiter an und entlädt sich zwischenzeitlich in blutigen Schlachten oder Folterszenen, die wahrlich nichts für Zartbesaitete sind. * Das Ende lässt mich nun leider etwas unbefriedigt zurück! Nicht nur, da einige Fragen ungeklärt bleiben, das erweist sich als nicht so schlimm, da es ziemlich sicher noch einen Folgeband geben wird, sonder eher, da alles in einem regelrecht hollywoodmäßigem Happy End endet. Jede einzelne Hauptperson und sogar eher unwichtige Nebenrollen sehen sich am Ziel ihrer Träume angelangt. Eigentlich finde ich Happy Ends wirklich sehr schön, nur bei diesem Roman kommt es mir so vor, als wolle die Autorin nach 700 Seiten endlich zum Ende kommen und alles in einem Friede-Freude-Eierkuchen-Szenario enden lassen. * Trotzdem war der Roman ein wahres Erlebnis, dass ich wirklich jedem nur weiterempfehlen kann. Ich glaube nicht, dass ich mich schon jemals bei einem Buch so in die Handlung habe fallen lassen können. Noch nie zuvor habe ich mich so sehr auf das Abenteuer, das unsere Protagonisten bestreiten müssen, eingelassen und mich selbst so nahe, so mitten im Geschehen gefühlt. Hier möchte ich nochmals betonen, dass dies höchstwahrscheinlich auf den genialen Schreibstil von Frau André zurückzuführen ist. Daher vergebe ich an "Die Rückkehr der Templer" 5 Sterne. * Ich verneige mein Haupt vor Martina André, da der Roman sicherlich mit einer Menge Arbeit verbunden war. Die Recherchen wirkt so detailliert (nicht zuletzt durch die Tempelkunde am Schluss des Romans) und ihr Wissen scheint so breit gefächert zu sein, dass diese Frau ein wahrlich kluger Kopf sein muss. Wissen um Physik, Glauben und Geschichte zu gekonnt zu vereinen bzw. sich ersteinmal an zueignen, können sicherlich nur die Wenigsten! "Die Rückkehr der Templer" ist ein Roman auf höchstem Niveau. Wer also Lust auf einen bildgewaltigen Roman, irgendwo zwischen Endzeit- und historische Roman hat, der sollte sich dieses Meisterwerk nicht entgehen lassen
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