Cover des Buches Die Rückkehr der Templer (ISBN: 9783836806008)
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Rezension zu Die Rückkehr der Templer von Martina André

Daily-Soap im Mittelalter

von Cendra vor 10 Jahren

Rezension

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Cendravor 10 Jahren
gekürzte Kurzbeschreibung
Hannah Schreyber hat den ehem. Tempelritter Gero v. Breydenbach geheiratet, den es mittels eines Timeservers aus dem Jahr 1307 in die Gegenwart verschlagen hat. Doch den beiden ist keine Ruhe gegönnt. Wissenschaftler finden heraus, dass die beiden ehemaligen Besitzerinnen des Servers im 12. Jahrhundert in Jerusalem festsitzen. Und dass es Hinweise gibt, dass die Vereinigten Staaten und Europa vor dem Untergang stehen. Gero & seine Templer müssen durch die Zeit reisen, um die jungen Frauen zu retten - und herausfinden, wie man die Apokalypse verhindern kann.

Hörbuch
Es handelt sich um eine ungekürzte Version des Buches & der neue Sprecher Jürgen Holdorf macht seine Sache recht ordentlich. Zwar muss man sich erst einmal etwas umstellen aber nach ein, zwei Kapiteln hat man sich an ihn gewöhnt.

Stil
Angenehm. Weder holprig noch unbeholfen allerdings mit Hang zu dramatischen Adjektiven. Naja, in einem Mittelalter-Schinken gehört das vermutlich so.

Charaktere
Fast durchweg alle Frauenrollen waren mir zutiefst unsympathisch. Offensichtlich einziger Lebensinhalt: Ihren Männern zu Diensten zu sein & das in bis aufs letzte Detail durchzelebrierten schlechten Liebesszenen. Erfreuliche Ausnahme war Freya, die Einzige, die zumindest einigermaßen authentisch daher kam.
Unerfreulicher Tiefpunkt: Hannah, die mir im ersten Teil noch ziemlich sympathisch war. Schade um sie, wirklich! Amelie war wenigstens die ganze Zeit über eine hohle Nuss. Hannah hat ihr während des zweiten Teils aber spielend den Rang abgelaufen. Herzlichen Glückwunsch!

Die Männer: Unglaubwürdig, allesamt! Die moralische Messlatte wird grundsätzlich nur an die Gegner angelegt, nie aber an sich selbst. Auch wenn man noch so sehr herum jammert, wenn man mal wieder – völlig zurecht versteht sich – irgendwen abgemurkst hat. Gero ist der Schlimmste von allen, ein selbstgerechter Pedant & unerträglicher Macho, ich mochte ihn schon im ersten Teil nicht. Stuan & Johann kann man eigentlich gar nicht auseinander halten, von eigener Persönlichkeit keine Spur. Stephano war viel zu blass um überhaupt irgendetwas über ihn sagen zu können & Khalet wurde gut eingeführt, hat sich aber recht schnell auch der Belanglosigkeit ergeben. Aber sie sind alle prächtig gebaut, gut bestückt & sobald sie ihre Weibchen unter sich begraben haben winseln sie an den richtigen Stellen. Ist ja auch die Hauptsache also schweige ich an dieser Stelle einen Moment ergeben & huldige den wahren männlichen Qualitäten.

Herjee, ist es denn wirklich so schwer als Frau realistisch über Männer zu schreiben?

Einzig Anselm & Arnaud kann ich ein paar positive Aspekte abringen. Sie waren zwar nur Nebenfiguren, sorgten aber wenigstens für etwas unterhaltsame Abwechslung im ansonsten klebrig lüsternen Auf & Ab. Den Epilog ignoriere ich da jetzt einfach mal ganz hartnäckig! Naja und Jack ist eben Jack. Klischee-Ami wie er im Buche steht aber dennoch für den ein oder anderen Lacher gut. Für mehr jedoch nicht!

Story
Siehe Kurzbeschreibung. Ansonsten: Sie werden gefangen, sie kommen frei, sie werden gefangen, sie kommen frei, sie wer-... lassen wir das, ich denke es ist klar, worum es in dem Buch geht. Ausweglose Situationen gibt es nicht, wenn doch, wird die Trickkiste bemüht. So einfach ist das. Das Ende ist die Krönung des Ganzen aber eigentlich bezeichnend für die Problematik des gesamten Romans. Erstaunlich nach dem gelungenen ersten Teil.

Irgendwie hat es mich trotz allem dennoch ganz gut unterhalten. Ich weiß nur leider nicht, wieso.


abschließende Meinung
Ein tolles Buch! Zumindest für jene, die Gefallen an inflationärem Gebrauch der Wörter Brüste, martialisch, Brüste, archaisch und Brüste finden. Und an leuchtenden Augen. In allen Farben: Veilchenblau, hellblau, schwarz und grüüün natürlich. Katzenaugen – klar soweit?

Tut mir entsetzlich Leid für alle Fans des gediegenen Mittelmaßes: Normale Augenfarben jibs nich. Jedenfalls keine erwähnenswerten. Auch alle eventuellen Problemzonen werden selbstredend unter den Teppich gekehrt, halt nein, mit Brachialgewalt drunter gestopft. Es gibt keinen Hüftspeck (wer braucht den schon?), keine Falten (will auch niemand), keine markanten Gesichter (makellos ist doch so ein tolles Wort) und natürlich keine dünnen, strähnigen oder fettigen Haare (sehen ja auch nicht schön aus, selbst wenn man eine Woche ansonsten ungewaschen in der Wüste umher irrt) Man muss schon mit hüftlangen blonden, kastanienfarbenen oder feuerroten Mähnen Vorlieb nehmen, aber wer will schon was vom langweiligen Durchschnitt lesen?
Warum ich auf diesen Nebensächlichkeiten so ausgiebig herum reite? Nun, sie springen einen förmlich an. Auf jeder zweiten Seite. Genau, wie die Brüste. Und die Klischees. Gibt es eins, was vergessen wurde? Ich glaub nicht.

Wer dennoch eins findet, welches tatsächlich nicht verbraten wurde, darf mich dazu zwingen, einen Schundroman seiner Wahl zu lesen :-)
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