Cover des Buches Schamanenfeuer (ISBN: 9783352007613)
Rezension zu Schamanenfeuer von Martina André

Rezension zu "Schamanenfeuer" von Martina André

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 12 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 12 Jahren
Ich habe dieses Werk mit Ungeduld erwartet und auch argwöhnisch darauf geachtet, wie sehr sich Martina André auch jenseits der theologisch angehauchten Pfade zu schlagen vermag. Wer sich auch vorab nicht damit abfinden kann, das die Koblenzer Autorin auch jenseits der Kirchen- und Templerwelle geschickt jede Stromschnelle umschiffen kann, dem sei allein schon der Klappentext des Buches ans Herz gelegt – dieser allein macht schon neugierig und hätte mich – unabhängig vom Namen des Autors – wohl quasi dazu genötigt, mir dieses Buch zuzulegen. Während in den Wirren der russischen Revolution ein Geheimprojekt entsteht, was die Deportation diverser Wissenschaftler in eine der entlegensten Gegenden des Russischen Zarenreiches mit sich bringt, versuchen in der Neuzeit Wissenschaftler in der russischen Föderation, der noch unerklärten Katastrophe des Jahres 1908 in Sibirien auf den Grund zu gehen. Gepaart mit brillanten Recherchearbeiten über das Schamanentum bringt Martina André in gewohnt bestechender Art dem Leser ihre Deutung dieses Ereignisses bei – ohne dabei aber weder den historischen, unterhaltsamen noch fiktionalen Aspekt ausser Acht zu lassen. Hier geht es um Technik und um Wissenschaft, um Liebe und Leidenschaft, aber auch um den Kampf mit den Naturgewalten und um die Politik, die sich – aller Fiktion zum Trotze – von heutigen Zuständen in Russland nicht wesentlich unterscheidet. “Schamanenfeuer” zur Seite zu legen, fällt mir schwer – zu sehr wirkt die komplette Erzählung aus einem Guss, zu nah kommt man den Protagonisten und deren Gefühlen. Was immer auch im Jahre 1908 in Sibirien wirklich passiert ist, werden wir wohl trotz der ca. 120 wissenschaftliche Theorien, die im Umlauf sind, nie erfahren – das Mysterium bleibt unberührt. Martina André bringt dem Leser jedoch ihre (vielleicht doch nicht allzu weit entfernte) Theorie des Ereignisses in einer sehr überzeugende Art und Weise bei. Wenn ein Buch dafür sorgt, das ich selbst während einer Arbeitswoche bis spät in die Nacht daran festhalte und mich anschliessend verstärkt mit dem Thema dieses Buches und seinen historischen Hintergründen beschäftige, dann ist es ein spezielles Werk und eins, was einen bleibenden Eindruck hinterlässt. “Schamanenfeuer” passt in dieses Schema als wäre dafür – und nur dafür! – gemacht. Einzig und allein auf den Schockmoment am Ende des Buches – den ich als einzigen leichten Kritikpunkt bezeichnen würde – hätte ich aber durchaus verzichten können, aber Gott sei Dank liest man als eifriger Leser ja auch den Epilog, der einen dann mit der ein oder anderen erleichternden Träne im Augenwinkel und dem Bewusstsein, die Maximalpunktzahl für dieses Werk vergeben zu dürfen zurücklässt! Kurzum (und salopp gesagt): Saugut!!!
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