Cover des Buches Das Feuermädchen (Die Legenden der Jiri 1) (ISBN: 9783646601022)
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Rezension zu Das Feuermädchen (Die Legenden der Jiri 1) von Martina Fussel

Eine Story über das Bändigen der Elemente

von jurina vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Krasse Zeitsprünge, teilweise extrem unlogisch aber die Geschichte an sich hätte anders erzählt richtig gutes Potential.

Rezension

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jurinavor 7 Jahren
Es hat echt gut angefangen, trotzdem hatte ich wirklich oft den Moment, in dem ich mir sehr gerne den Kopf auf eine Tischplatte geschlagen hätte, weil ich mich gefragt habe "hääääh was soll das jetzt!?" oder "wie unlogisch ist das denn!?" oder "WTF wie kann man nur den Moment so zerstören!?".

Der erste Band einer Trilogie, von denen jeder Band selbst eine in sich abgeschlossene Geschichte erzählt, handelte überraschenderweise von Elementbändigern. Ich dachte es ginge nur um verfeindete Völker, die sich auf spezielle Bereiche wie Leben im Wald, Gebirge, Wasser etc. spezialisiert hätten und miteinander verfeindet sind. Dass es sich tatsächlich um Völker mit Bändigungskenntnissen handelte, fand ich daher umso spannender.

Die Geschichte wird auch mit einem tollen Prolog eröffnet, der einen sogleich mitten ins Geschehen reisst und den Leser gespannt auf das Kommende zurücklässt. Auch die beiden folgenden Kapitel, die Shaani und Faro vorstellen, sind klasse. Allgemein entwirft die Autorin ein fantastisches Weltgefüge, das sich einwandfrei annehmen lässt und einem zweifelsohne plausibel erscheint. Das Konstrukt der einzelnen Völker, wie sie leben und auf welche Dinge sie sich spezialisiert haben, macht schlechthin Sinn. Gerne hätte ich noch mehr über die Völker erfahren und wie die Götter zu den Menschen kamen, denn diese Erklärung hat mich nicht ganz zufrieden gestellt. Auch hätte ich gerne mehr über die Kriege erfahren - was aber vielleicht auch noch in den weiteren Teilen erklärt wird.

Kommen wir nun aber zu den Punkten, die mich wahnsinnig gemacht haben. Ich hasse Bücher, bei denen sich die Protagonisten nicht kennen, sich aber gleich beim ersten Blick sofort total ineinander verlieben und das so zur Schau stellen. In einem Buch muss die Liebe erkämpft werden. Im richtigen Leben rennt man auch nicht einer Person über den Weg und BAM ist man sofort zusammen. Wo bleibt denn da die Spannung?
Es hat erst so gut angefangen. Shaani trifft zum ersten Mal auf Faro. Eine kurze Begegnung, die Faro dazu verleitet nach ihr zu suchen - KLASSE Einstieg! Dann: Er findet sie und... zack es gibt einen Zeitsprung. Plötzlich haben sie sich schon viele Tage getroffen und sind sich offensichtlich näher gekommen. Wo bleibt der Spannungsbogen????
Dann geht es weiter damit, dass Barein Faro offensichtlich hasst und ihn einsperren/töten whatever will. Im nächsten Moment herrscht Friede Freude Eierkuchen OBWOHL er sogar von seiner Gottheit den Auftrag erhalten hat, Shaani von Faro fernzuhalten. Diese Aufgabe nimmt er irgendwie gar nicht ernst... Dann gibt es wieder einen Vorfall und plötzlich ist das ganze Dorf gegen Faro. In der nächsten Szene wird er ohne erdenklichen Verdienst oder Grund im Dorf einquartiert. So ziehen sich viele Kontroversen durch das gesamte Buch. Ständig wechseln die Protagonisten ihre Meinung und der Handlung wird wieder der ganze Schwung und die ganze Spannung genommen. Das war wirklich enttäuschend, weil es einfach so viel verschenktes Potential ist und man einfach nicht verstanden hat, wieso sich der Plot schon wieder in eine ganz andere Richtung verändert.

Insgesamt hat sich das Buch so gelesen, als hätten mehrere Personen ein Pen & Paper-Rollenspiel gespielt, bei dem sich jeder einmal kurz in den Mittelpunkt drängeln wollte. Und als habe man sich dann dazu entschieden, dass die Story unbedingt zu einem Buch umgebaut werden müsse.

Der Schluss war dann überhaupt nicht mehr nachvollziehbar. Erst gibt es eine Reise über mehrere Tage (die sogar noch ein paar spannende Etappen hat) und dann kommt das Finale und alle sind plötzlich innerhalb eines Wimpernzuckens wieder im Dorf. Ohne Teleport... Keine Ahnung wie sie das geschafft haben. Und Shaani glaubt plötzlich, dass alle gegen sie sind und vertraut jemandem, den sie erst fünf Minuten kennt??? Gut, am Anfang ging das mit Faro ja auch so los, aber bei der anderen Person hätte ich dann doch echt mehr Urteilsvermögen von ihr erwartet...

An sich erhalten wir viele facettenreiche Charaktere, die alle eine unterschiedlich spannende Vorgeschichte haben. Die Autorin hat versucht, möglichst viele spannende Geschichten unterzubringen und dabei viel zu viele Nebenstränge entworfen, die den Hauptstrang nicht unterstützt haben. Auf diese Weise fiel es auch sehr schwer, sich auf die einzelnen Charaktere richtig einzulassen und der Funke wollte einfach nicht so ganz überspringen. Auch der andauernde Wechsel zwischen fünf Ich-Perspektiven war ziemlich anstrengend. Gegen Ende wusste ich erst einmal gar nicht mehr, aus welcher Scht gerade erzählt wird.
Das ist wirklich sehr sehr schade. Ich vergebe trotzdem 3 Sterne, weil mich die Story an sich wirklich gefesselt hat. Da mich interessiert, ob sich der Erzählstil in den anderen Bänden vielleicht verbessert hat und ich wissen möchte, wie es mit Zarah und Lani weitergeht, werde ich die anderen beiden Bände vermutlich trotzdem lesen.
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