Cover des Buches Umkehrschuss (ISBN: 9783954413867)
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Rezension zu Umkehrschuss von Martina Kempff

Ein Toter auf dem Friedhof

von mabuerele vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Humorvoller Krimi mit lokalen und historischen Bezügen!

Rezension

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mabuerelevor 6 Jahren

„...Eine Leiche auf nüchternen Magen ist sicher schwer zu verdauen...“


Wir befinden uns in der Schnee-Eifel. Hier treffen Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Belgien aufeinander. Katja Klein leitet das Restaurant „Einkehr“. Verstört kommt Gudrun, ihre Freundin und Mitarbeiterin, ins Restaurant. Sie hat auf dem Friedhof einen Toten gefunden.

Die Autorin hat einen humorvollen Krimi geschrieben. Es ist mein erstes Buch aus der Reihe, aber ich hatte keinerlei Probleme, der Handlung zu folgen.

Den Toten scheint weder jemand zu kennen, noch zu vermissen. Obwohl sich Katja nicht an sein Gesicht erinnern kann, findet man bei der Obduktion im Magen ein Gericht von ihrer Karte. Aber Katja hat gerade viel Arbeit und keine Zeit, für polizeiliche Ermittlungen. Es gilt, eine Goldene Hochzeit auszurichten.

Der Schriftstil des Buches lässt sich zügig lesen. Ich mag die gekonnten Wortspielereien. Gerade bei den Dialogen wird auf eine Stichwort häufig geschickt gekontert. Obiges Zitat ist ein Beispiel für den oft trockenen Humor. Es gibt aber auch ernste Themen. Das ist nicht nur der Mord, der die Gemüter bewegt. Auffallend ist, dass der Mann keinerlei persönliche Sachen bei sich hatte. Er wurde neu eingekleidet – mit Garderobe eines Werbeflyers.

Beim Treffen in Katjas Restaurant bleibt natürlich die politische Diskussion nicht aus. Dabei habe ich eine Menge über dieses Fleckchen Erde dazugelernt. Hier treffen sich Vertreter zweier Bundesländer mit Belgiern. Manche Begriffe können durchaus zu Missverständnissen führen. Ein Reichsbürger ist in Deutschland etwas völlig anderes als in Belgien. Außerdem gibt es Diskussionen über Ostbelgien. Bei reichlich Alkohol werden ebenfalls die Kriegsjahre und Nachkriegsjahre aufgearbeitet.

Schwieriger ist es für Mathilde. Sie hat einen Teil ihrer jüdischen Familie verloren und muss erleben, dass der Enkel ihrer besten Freundin sich rechtsradikalen Ideen verschreibt. Wie geht man mit einer solchen Situation um, zumal Mathildes 100. Geburtstag in wenigen Tagen ansteht?

Als dann noch ein Fernsehteam auftaucht, braucht Katja Nerven wie Stahlseile.

Nebenbei erzählt die Autorin während der Handlung weitere Lebensgeschichten. Eine davon betrifft Sandra, die Schwiegertochter des Goldenen Hochzeitspaares. Die junge Frau stammt aus Siebenbürgen. Deren Sprache hat erstaunlich viel Ähnlichkeit mit der der Luxemburger.

Doch dann überschlagen sich die Ereignisse. Gekonnt werden alle Fäden zusammengeführt.

Eine Karte zu Beginn des Buches veranschaulicht alle Handlungsorte. Im Vorwort werden nicht nur die Gegend, sondern auch die wichtigsten Protagonisten des Buches vorgestellt.

Vor jedem Kapitel wird mit wenigen Worten auf den zu erwartenden Inhalt hingewiesen. Außerdem beginnt jedes Kapitel mit einem Rezept, das kursiv gedruckt wurde.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Sympathische Protagonisten, eine abwechslungsreiche Handlung, sehr viel Lokalkolorit und mal humorvolle, mal ernste Gespräche nicht nur am Stammtisch haben dafür gesorgt. Auch mag ich geschickt eingestreute historische Fakten.

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