Rezension zu "Ein Tag ohne Kartoffelsalat ist kulinarisch betrachtet ein verlorener Tag" von Martina Meuth
Was für ein wundervoller Buchtitel! Und ich liiiiebe Kartoffelsalat. Das Buch musste also in der Bibliothek sofort mit.
Richtig großartig fand ich die Tipps, wie und wann welche Kartoffel genutzt werden können. Ich stamme ja aus Bayern, das wird Kartoffelsalat mit Brühe und Essig/Öl gemacht. Durch das Buch lasse ich die Brühe jetzt immer deutlich länger zuerst einziehen – und das macht von Geschmack und Konsistenz schon einen Unterschied.
"Wenn wir uns so ausdrücklich für Kartoffelsalat begeistern, meinen wir freilich nicht jene einfallslosen Salate, wie sie in vielen Wirtshäusern und Schnellrestaurants serviert werden: nur noch selten selbst gemacht, sondern aus dem großen Eimer geschöpft, industriell hergestellt, speziell für die Gastronomie. Wir meinen auch nicht die mayonnaisigen Fertigsalate, die vorzugsweise in Seniorenheimen und Krankenhäusern mehrere Tage herumstehen, um bei geschwächten Personen eine schnöde Salmonellenvergiftung hervorzurufen. Nein, wir lieben den natürlich jeden Tag frisch und immer wieder anders zubereiteten Kartoffelsalat."
So sehr der selbstbewusste Duktus der beiden Autor*innen teilweise ganz humorvoll war, so sehr hat es mich manchmal angestrengt. So SOLL das, kann aber "natürlich" jede*r machen, wie die Person möchte. Ja, mir ist auch klar, dass frische Majonäse besser schmeckt, aber ich habe dafür oft nicht nur nicht die Zeit und Nerven, sondern das minimiert ganz klar die Haltbarkeit des fertigen Salates. Schon deswegen wäre eine vegan Variante sinnvoll gewesen – und die die Alternative mit fertiger Majonäse.
Die schlichteren Rezepte mochte ich sehr, z.B. mit Wasabi-Majonäse. Die komplexeren haben nicht dann nicht so angesprochen. Kartoffelsalat für jeden Tag ist dann doch wohl nicht so meines.
Tolle Tipps, die Rezeptauswahl ist nicht immer meines, der Duktus auch nicht. Trotzdem runde ich die 3,5 Sterne auf, weil mir Bilder und die ausschließliche Beschäftigung mit einem einzigen – vielfältigen – Gericht irgendwie doch mehr gefallen hat, als das es 3 Sterne wären.