„Jede Person, die in diesem Buch vertreten ist, kennt die Frage. Die unsägliche Frage nach der Herkunft.“ (Rahima Arsalan)
„People of Deutschland“: ein Buch mit 45 Geschichten von 45 Menschen. Profi-Sportler:innen, promovierte Akademiker:innen, bekannte Musiker:innen, Models, erfolgreiche Geschäftsleute - sie alle verbindet, dass sie mit Rassismus konfrontiert wurden; sie alle verbindet: sie sind Menschen aus Deutschland.
Doch obwohl diese Menschen zum Teil schon seit Jahrzehnten Teil unseres Landes oder gar hier geboren sind, werden sie aufgrund ihrer Hautfarbe, Religion oder Herkunft diskriminiert. Rassismus und Diskriminierung sind in Deutschland, genau wie in vielen anderen Ländern, immer noch ein großes Problem.
„Ich fühle mich als Deutsche, da ich hier groß geworden bin und alle Freiheiten genießen durfte. Schon allein deshalb habe ich’s nie verstanden, warum ich beinahe wöchentlich nach meiner Herkunft gefragt wurde.“ (Rahima Arsalan)
Ich habe mir immer wieder notiert, welche Geschichten mich besonders berührt haben oder welche ich sehr treffend formuliert fand, allerdings wurde mir irgendwann klar: ALLE diese Geschichten sind so wahr, so treffend und leider auch ein trauriges Bild unserer Gesellschaft, sodass ich gar keine einzelne hervorheben kann. Jede dieser Geschichten ist wichtig! An manchen Stellen musste ich mit dem Lesen pausieren, weil es so schwer zu verdauen war, was diesen Menschen zum Teil widerfahren ist.
Bei einer Aussage wurde ich allerdings etwas stutzig: „Meine Formel gegen Rassismus? Erfolg. Meiner Meinung nach sind erfolgreiche Menschen keine Rassisten, die sind einsichtig und kultiviert.“ (Jim Aydin)
Vielen von uns „Migra-Kindern“ wurde das jahrelang von ihren Eltern und Großeltern eingetrichtert: sei fleißig, spreche richtiges Deutsch, werd’ Arzt/Anwalt/.. - in der Hoffnung, dass wir nicht ihre Erfahrungen (wieder) erleben müssen.
Der Anschlag in Hanau beweist das Gegenteil. Einige Geschichten in diesem Buch ebenfalls. Meine persönliche Erfahrung auch. Allerdings ist bei dem Zitat deutlich: es ist die persönliche Meinung des Autors.
Egal wie erfolgreich man ist - und hierbei sei kurz angemerkt, dass Erfolg Definitionssache ist! - es wird immer Rassisten geben, die nicht verstehen, dass es egal ist, welche Hautfarbe oder Herkunft du hast und es eben auf die Person ankommt!
Es ist wichtig, dass wir uns für die Rechte von Migranten einsetzen und ihnen eine Stimme geben, um sicherzustellen, dass ihre Bedürfnisse und Perspektiven berücksichtigt werden.
Wir müssen uns alle bemühen, Diskriminierung und Rassismus zu bekämpfen und für eine inklusive Gesellschaft zu arbeiten, in der jeder willkommen ist. Durch die erhöhte Sichtbarkeit von BIPoCs in Literatur, Film, Kinderbüchern, mehr von uns in jeglichen Branchen, wird es hoffentlich immer weniger Rassisten geben. Auch wenn es sich manchmal, gerade in Krisenzeiten, nicht so anfühlt.
Martina Rink und Simon Usifo haben mit diesem Band eine herausragende Arbeit geleistet und die Geschichten von Menschen zusammengetragen, deren Erlebnisse leider keine Einzelfälle sind.
Das Buch in „Übergröße“ ähnelt einem Bildband. Die 45 einzelnen Geschichten werden mit einem ausdrucksstarken Porträt der Person, fotografiert von Sammy Hart, begleitet.
Ich möchte die Rezension gern mit einem Zitat von Thelma Buabeng beenden:
„Die Generation nach uns ist ziemlich woke und setzt sich ganz anders mit solchen Themen auseinander. Wandel braucht Zeit. Deshalb hoffe ich, dass Rassismus in den nächsten zwanzig Jahren nicht mehr so ein großes Problem ist wie jetzt.“