Cover des Buches Verspieltes Glück (ISBN: B00NA4EPRM)
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Rezension zu Verspieltes Glück von Martina Sahler

Schonungslose Offenheit

von Marion22 vor 10 Jahren

Kurzmeinung: Schonungslos ehrlich. Oft unverständlich für Außenstehende und dochverständlich wenn man hofft Liebe versetze Berge. Leseempfehlung

Rezension

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Marion22vor 10 Jahren
Liebe auf den ersten Blick: Julie ist sofort von dem gut aussehenden Thomas fasziniert, als sie ihn an ihrer Arbeitsstelle kennen lernt. Als Thomas bei ihr einzieht, ist sie im siebten Himmel. Unfassbar, dass ein solcher Traummann nun zu ihr gehört! Sein Heiratsantrag macht ihr Glück perfekt.
Bis Thomas am Wochenende vor der Hochzeit mit den gemeinsamen Ersparnissen loszieht, um einen Anzug, Schuhe und Ringe zu kaufen. Ohne Anzug, Schuhe, Ringe kommt er zurück - und ohne das Geld. Er hat alles in einer Spielhalle verzockt. Und das nicht zum ersten Mal.
Julie steht vor der schwersten Entscheidung ihres Lebens. Sie will Thomas nicht aufgeben, sie will ihre Liebe und den Traum von einer großen glücklichen Familie retten …

Martina Sahler hat hier die wahre Geschichte von Julie aufgeschrieben. Julie selber ist zum Schutz der betreffenden Person ein Pseudonym.
Doch ob Julie nun ihr wahrer Name ist oder nicht, diese schonungslose Offenheit hat mich tief berührt.
Julie steht für viele Frauen und ich denke wir begegnen ihnen öfters im Alltag als wir denken.
Genau wie Julie verstehen es diese Frauen perfekt diese „Maskerade“ in der Öffentlichkeit, vor ihrer Familie und Freunden aufrecht zu erhalten.
Wer möchte schon preisgeben, dass in seinem Leben etwas nicht in Ordnung ist? Als schwach und unfähig dastehen?
Julie schildert in unverblümter Offenheit das Schicksal sich in einen Spielsüchtigen zu verlieben und quasi unbemerkt in die Rolle der Co-Abhängigen zu schlüpfen. Mit Liebe und Therapie muss doch alles gut werden! Denn die Hoffnung stirbt zuletzt….
Nachdem ihr das Ausmaß der Erkrankung immer bewusster wird stellt sich anfangs vor ihren Mann und versucht seine enormen Spielschulden auszugleichen. Er zeigt Reue, sie Hoffnung auf das gute Ende und die Spirale dreht sich unaufhörlich weiter.
Doch geht das Geld zum Fenster raus, so läuft die Liebe schnell zur Tür hinaus.
So war es auch bei Julie. Lange Jahre hat sie sich und ihren Kindern ein Leben am Existenzminimum zugemutet. Dazu Ängste, Wut, Hoffnung und wieder Hoffnungslosigkeit.
Die Energien aufgebraucht, zu schwach und ängstlich für einen Neuanfang. Keine Menschenseele der sie sich anvertraute, vor lauter Scham.
Doch Julie wachte auf und wurde stark. Sie nahm ihr Schicksal endlich in die eigenen Hände, nachdem sie merkte, dass ihr Mann aus eigenem Willen nie bereit war, seine Spielsucht zu bekämpfen.

Für mich erhält dieses Buch eine klare Leseempfehlung.
Betroffene die oft in ihrem Schneckenhaus aus lauter Scham sitzen wird hier auf eindrucksvolle Weise geschildert, das sie nicht alleine mit diesem Problem sind. Ich denke, dass sich einige Betroffene mit dieser Geschichte identifizieren können.
Es ist ein Buch, dass die Wahrheit schonungslos und in all seinen Facetten beschreibt. Aber gleichzeitig auch den Mut gibt, dass es für einen Neuanfang nie zu spät ist.

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