Cover des Buches Wie ein Kuss von Rosenblüten (ISBN: 9783522501958)
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Rezension zu Wie ein Kuss von Rosenblüten von Martina Sahler

Rezension zu "Wie ein Kuss von Rosenblüten" von Martina Sahler

von Charlousie vor 12 Jahren

Rezension

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Charlousievor 12 Jahren
[…] unsere Hände wanderten streichelnd über unsere Körper, sodass alle wunderschönen Empfindungen miteinander zu einer großen süßen Wolke verschmolzen. […] Er und ich. Ich und er. Wir beide. S. 228 Der Inhalt: Köln, 1794: Billa kann sich eigentlich nicht beklagen. Obwohl ihr Vater nun schon seit Jahren tot ist und sie gemeinsam mit ihrer älteren Schwester Sophie und ihrer Mutter gut über die Runden kommt, macht der Gedanke an die Zukunft sie oft sehr unglücklich. Ihr ist es in der Nähstube ihrer Mutter zwar erlaubt beim Ausbessern der Kleidung und beim Flicken zu helfen, doch die Realisierung ihrer wahren Kreationen von wunderschön fallenden Stoffen und filigranen Kleidern bleiben ihr verwehrt. Abgesehen davon, dass ihre Familie diese kostbaren Stoffe gar nicht besitzt, wünscht sie sich dennoch mehr vom Leben. Und während sie noch vor sich hin träumt, bemerkt sie gar nicht, was ihr bester Freund von Kindertagen plant. Denn ihm geht es zu Hause weniger gut als ihr. Als Billa seine Pläne erfährt, findet sie die Zeit gekommen, das Träumen aufzugeben und in der Realität zu leben. Also folgt sie dem spontanen Gedanken und reißt als Junge verkleidet mit Toni aus. Doch vor seinen Ängsten kann man nicht fliehen, auch nicht Toni. Wenn das also mal gut geht… Historik, Verträumtheit, Selbstverwirklichung, Liebe und die Auswirkungen der französischen Revolution „Wie ein Kuss von Rosenblüten“ ist erneut ein Roman, den ich verschlungen habe. Obgleich er mir weniger Herzklopfen bescherte, als so manch andere Geschichte aus der Reihe „Liebe in allen Zeiten“, habe ich ihn dennoch in vollsten Zügen genossen und seine inhaltliche, sprachliche sowie historische Seite bestaunt. Dies ist mein erster Roman von Martina Sahler, dem durchaus noch weitere folgen könnten, beispielsweise als nächstes „Der Duft von Lavendel“. „Wie ein Kuss von Rosenblüten“ passt erneut perfekt in das Schema dieser verspielten, verträumten und geschichtlich angereicherten Serie. Es wird aus der Sicht eines jungen Mädchens ein guter Einblick in die damaligen Verhältnisse gegeben. In diesem Fall zu der Zeit direkt nach der französischen Revolution in Frankreich. In ganz Deutschland marschierten die Franzosen in die Städte ein, nicht immer so friedlich, wie Martina Sahler es in diesem Roman in der Stadt Köln darstellt, aber dennoch entfernt vergleichbar. Die Schwierigkeiten auf dem Weg eine erwachsene Persönlichkeit auszubilden bleiben in allen Zeiten dieselben Die Protagonistin Billa ist eine sehr verträumte Figur, die sich mit viel Fantasie in andere Welten flüchtet, um dem tristen Alltag in der Nähstube ihrer Mutter zu entfliehen. Sie weiß dennoch nicht so genau, was sie vom Leben zu erwarten hat und ist auf dem Weg zu ihrer persönlichen Reife ziemlich verwirrt von verschiedenen „Erwachsenen“-Affären. Diese Verwirrtheit und Unsicherheit spiegelt bei einigen LeserInnen bestimmt genau das wider, was sie selbst erleben und sich schon einmal gefragt haben. Letztlich ist es unerheblich in welcher Zeit wir leben, die Grundprobleme und der Versuch sich selbst zu finden, um Erwachsen zu werden, ist immer dieselbe. Wie am Anfang bereits angedeutet hat mich dieser Band aus der Reihe „Liebe in allen Zeiten“ am wenigsten Euphorie empfinden lassen, dies allerdings nur, weil sich die männliche Konkurrenz in Liebesdingen sehr zurückhielt. Es gibt also eine Figur, die für Billa sehr wichtig ist und für die sie im Laufe der Handlung stärker greifende Gefühle entwickelt. Dafür gingen die historischen Aspekte in dieser Geschichte tiefer, so dass sich das eine mit dem anderen wieder ausgleicht und ich das Gefühl habe, einen rundum perfekten Roman genossen zu haben. Durch den flüssigen Schreibstil liest sich „Wie ein Kuss von Rosenblüten“ äußerst schnell und darum bin ich froh, denn so konnte ich mir diesen herrlichen Inhalt an nur einem einzigen Abend auf der Zunge zergehen lassen. Mein endgültiges Urteil: Martina Sahler hat mit „Wie ein Kuss von Rosenblüten“ einen in der Zeit vom Ende des 18. Jahrhunderts sehr gut nachempfundenen Roman kreiert, der mich thematisch extrem interessierte und meinen Erwartungen gerecht wurde. Die Interaktionen unter den Figuren sind glaubwürdig und mit viel Gefühl gemeinsam mit einer berauschenden Geschichte verbunden. Ich kann diese Reihe, speziell auch diesen Roman, jede/r Romantikerin ans Herz legen. Ebenso jede/r „Hobby-Historikerin“, denn wir waren alle einmal jung und es tut gut, manchmal daran erinnert zu werden!
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