Rezension zu "Sandras Schatten" von Martina Sevecke-Pohlen
Als Christa in ihre neue Wohnung zieht und das erste Mal ihre Vermieterin kennenlernt, ahnt sie noch nicht, was ihr alles noch bevorstehen wird. Sandra scheint eine ängstliche, zurückgezogene Frau zu sein und Christa findet nicht nur bald den Grund dafür heraus, sondern strudelt auch mitten in die Geschichte hinein.
Am Anfang hatte ich ein wenig Schwierigkeiten, in die Geschichte und die Charaktere hineinzukommen, da gerade Christa schon einiges erlebt haben muss, von dem der Leser nichts weiß. Nach einer kurzen Recherche habe ich dann herausgefunden, dass es mit Christa Hemmen schon ein anderes Buch gibt, welches von diesen Ereignissen berichtet. Es ist nicht zwingend nötig, um sich in dieser Geschichte zurecht zu finden, könnte aber den Einstieg durchaus erleichtern. (Link: Im stillen Tal)
Nachdem ich dann die anfänglichen Schwierigkeiten überwunden und mich langsam mit Christa und den anderen Charakteren angefreundet habe, war ich recht schnell von dem Buch gefesselt. Der Schreibstil ist zum Teil ein wenig abgehackt, mich hat das aber beim Lesen nicht weiter gestört. Dafür ist der Spannungsgrad durchgängig hoch und es passiert immer irgendetwas, was die Geschichte vorantreibt, auch wenn es nur ein kleines Detail ist. Einzig das Ende hat mich ein wenig enttäuscht, da nach der langen, aufgebauten Spannung alles ein wenig abrupt kam.
Von der namensgebenden Figur Sandra erfährt man im Verhältnis eher weniger. Die eigentliche Protagonistin ist Christa. Ich fand ihren Charakter und ihre Handlungsweisen erst ein wenig gewöhnungsbedürftig und konnte mich auch bis zum Schluß nicht so recht für sie begeistern. Allerdings ist sie nicht unerträglich, sondern lediglich ein wenig seltsam - zumindest für meine Begriffe, was mir auch die Sympathie für sie etwas erschwert hat.
Im Großen und Ganzen ist "Sandras Schatten" ein solider Krimi mit kleinen Schwächen. Vor allem die Auseinandersetzung mit dem Thema Stalking fand ich sehr gut, da dieses Thema in Krimis und Co. doch noch recht selten vorkommt und wenn, dann keine ernsthafte Auseinandersetzung damit stattfindet.
Bewertung
Mir hat das Buch gut gefallen, auch wenn es auf einigen Strecken etwas schwächelt und ich mich mit Christa nicht so recht anfreunden konnte. Für Krimifans aber durchaus einen Blick wert!