Jedes Jahr, wenn es langsam Herbst wird und der Regen wieder öfter gegen die Fensterscheibe prasselt, koche ich mir eine große Kanne Tee, kuschle mich auf mein Sofa und lese die Geschichte von Keturah & Lord Death.
Ist quasi schon ein Ritual geworden.
Empfohlen wurde mir das Buch vor einigen Jahren von einer ausgesprochen netten Buchhändlerin, der ich bis heute sehr dankbar für diesen Tipp bin. Ist ja doch eher ein "Underdog".
Keturah ist eine dieser Hauptfiguren, die man irgendwie sofort mag. Sie hat ein gutes Herz, möchte allen helfen und immer das Richtige tun, vergisst jedoch sich selbst dabei nicht.
Genau das ist auch der Grund, warum sie noch nicht sterben kann/möchte: Sie muss vorher noch ihre wahre Liebe finden, denn das hat sie sich immer gewünscht.
Und so beginnt das Märchen in einer kalten Nacht im Wald, als der Tod kommt, um Keturah zu holen. Sie erzählt ihm eine Geschichte, jedoch ohne Ende, und sichert sich so einen Tag Gnadenfrist. Gevatter Tod hat allerdings, von ihrem Mut und ihrer Schönheit beeindruckt, beschlossen sie zur Frau zu nehmen. Keturah lehnt ab und schwört, dass sie es schafft ihren Seelenverwandten zu finden (und nebenbei das Dorf vor der drohenden Pest zu retten).
Es folgt ein ereignisreicher Tag im Dorf. Wir lernen Keturahs liebevolle Großmutter, ihre (wirklich tollen) Freundinnen Beatrice und Greta, den Lord und seinen Sohn, sowie andere Dorfbewohner kennen und Keturah macht sich sogar ein wenig Zauberei zu nutze, um den einen wahren Mann zu erkennen.
Natürlich ist die Zeit zu kurz und schon steht sie wieder vor Gevatter Tod, der sie mitnehmen will.
Doch auch diesmal verrät sie das Ende des Märchens nicht und er schenkt ihr noch einen weiteren Tag...
Die Geschichte um Keturah ist einfach schön geschrieben und alle Figuren sind so liebevoll gezeichnet, dass es einem das Herz wärmt. Ich konnte das Dorf mit den kleinen Häusern und Gärten vor meinem geistigen Auge sehen und die Pasteten, die Keturah backt, habe ich beinahe schon riechen können.
Das Ende ist sehr passend und es bleiben wirklich keine Fragen offen. Man erfährt, was aus jeder wichtigen Figur wurde und bleibt dann mit einem Lächeln und einem kleinen Kloß im Hals zurück.