Cover des Buches Kalte Strömung (ISBN: 9783442487431)
Rezension zu Kalte Strömung von Mary-Jane Riley

Ausbaufähig!

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Langatmig ...

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 6 Jahren
Spoilerwarnung!

Das ist mein erstes Buch von Mary-Jane Riley. Hier werden zu Beginn einige Dinge erläutert, die in Band 1 "All die bösen Dinge" ermittelt werden, quasi wird Band 1 komplett gespoilert, was das Ende angeht. Wer also die ganze Reihe lesen möchte, sollte mit Band 1 beginnen. Ich werde mir dennoch den ersten Band zulegen.

Das Cover finde ich wahnsinnig gut gestaltet! Es passt hervorragend zum Titel und beschwört mit dem dunklen, bewölkten Himmel die passende kühle, geheimnisvolle Atmosphäre heraus.

Mit dem Schreibstil tat ich mich anfangs etwas schwer. Ich fand die Artikulation bei so ziemlich jeder Figur nicht ansprechend. Die Sätze der Jugendlichen wirkten für mich abgehackt und nicht vollständig. Auch das Sprachniveau sagte mir nicht zu, ich finde es für einen Thriller absolut unpassend. Es fiel mir bis zu Kapitel 19/Seite 201 wirklich schwer, mich in die Geschichte einzufinden.

Das Buch beginnt mit einer Art Prolog mit der Überschrift "Dezember" in dem kurz geschildert wird, wie ein alter Mann die Leiche eines jungen Mädchens am Rande der Klippen findet. Dieser Teil ist wirklich enorm kurz gehalten. Die eigentliche Handlung beginnt dann fünf Monate später mit einem Besuch von Alex bei ihrer Schwester Sasha in der geschlossenen Psychiatrie. Dort erfährt man dann was im ersten Teil passiert ist. Recht schnell gelangt die Handlung dann auch schon zum Hauptthema und Alex besucht ihre alte Jugendfreundin Cat, die sie bittet den Tod ihrer Tochter genauer zu untersuchen. Alex überlegt nicht lange und macht sich zügig daran, mehr zu dem vermeintlichen Suizid raus zu finden, denn Cat glaubt nicht, dass ihre Tochter sich umgebracht hat, so wie es vermutet wird. Nicht zuletzt, weil es einen anonymen Facebookaccount gibt, der auf der Gedenkseite kommentierte, dass Elena sich nicht selbst umgebracht hat ...

Was mich direkt zu Beginn gestört hat ist die Darstellung von psychischen Krankheiten und das eine Verkäuferin als magersüchtig bezeichnet wird, weil sie schlank ist. Allerdings fand ich die gesamte Grundstimmung, die Atmosphäre sehr schwierig. Es kam keine wirkliche Stimmung auf und am Anfang begleitete ich Alex nur sehr desinteressiert auf ihrer Reise.

Die Figuren sind leider durchweg schwierig. Ich konnte weder mit Alex richtig warm werden, noch mit den Lehrern, den Freunden, den Jugendlichen, mit niemandem. Alex wirkt insgesamt so frustriert und ist von allem genervt - da geht es mir ähnlich. Das finde ich sehr schade, weil insgesamt Potential da wäre. Alex' Alter wird nicht angesprochen, jedoch hat sie einen 18-jährigen Sohn und arbeitet schon eine Weile als Journalistin, dementsprechend gehe ich davon aus, dass sie eventuell Ende 30, Anfang-Mitte 40 ist, während ihr Verhalten eher an das einer 12-jährigen erinnert. "Lass mich" ist gefühlt ihre Lieblingsaussage. Sie löst Konflikte nicht mit Konversation und hört einem nicht zu, wenn es gut für sie wäre. Das wirkt trotzig und kindisch-stur. Nicht gerade sympathisch. Alex ging mir wirklich wahnsinnig auf die Nerven. Auch ihren eigenen Handlungsstrang mit Gus, ihrem Sohn, fand ich uninteressant und war jedes Mal genervt, wenn zum wiederholten Male erwähnt wurde, wie doof Alex es findet, dass Gus nach seinem Vater sucht. Von einer erwachsenen Frau erwarte ich mir da mehr Reife, Weitsicht und auf jeden Fall einen weiteren Horizont als Alex ihn besitzt. Ansonsten fehlt den Charakteren der eigene Touch - es gibt nicht wirklich was, was sie ausmacht und hervorstechen lässt.

Auch mit der Handlung hatte ich meine Schwierigkeiten. Sie konnte mich bis Kapitel 19/Seite 201 nicht wirklich packen, was ich für ein Buch mit knapp 380 Seiten einfach zu lang für "Anfangsschwierigkeiten" finde. Ab Kapitel 19 nimmt die Geschichte endlich ein wenig an Fahrt auf, es wird spannender, man erfährt in kürzeren Abständen neue Abläufe über den Fall und die letzten 180 Seiten habe ich tatsächlich am Stück gelesen, während ich mich zuvor regelrecht zum Lesen zwingen musste - damit hätte ich nicht gerechnet. Ich dachte wirklich, dass ich über dieses Buch nichts Gutes zu sagen hätte, aber auf den letzten Kapiteln war der Schreibstil so angenehm und ich bin richtig gut durch die Seiten gekommen. Ich bin absolut positiv überrascht, wie man die letzten Kapitel noch derart rumreißen kann. Außerdem wird alles logisch aufgeklärt, sodass man als Leser alles nachvollziehen kann und es versteht. Wie qualitativ man die Idee dahinter findet, ist einem selbst überlassen. Womöglich fehlt mir noch der geschulte Sinn, da das mein erstes Buch Richtung Thriller war, aber ich fand den Plottwist sehr angenehm- nur schade, dass es so lange gedauert hat, bis es spannend geworden ist.
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