Nachdem der „Bund der Drachenlanze“ – Zyklus in der deutschen Übersetzung in gleich 12 Einzelbände zerlegt wurde, gehört der hier vorliegende Band 4 mit dem Titel „Finstere Pläne“ thematisch zu Band 3 („Die Stunde der Diebe) und schließt die begonnene Geschichte um das Kennenlernen und das erste gemeinsame Abenteuer des Halbelfen Tanis, des mürrischen Zwergs Flint und des nervenraubenden Kenders Tolpan ab.
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Der zwielichtige Delbridge, der mittlerweile im Besitz des magischen Armbandes der Meerelfin Selena ist, hat nicht lange Spaß damit: Nachdem er am Hof des Lord Custon einer groß angelegten Intrige des Schwarzmagiers Balkom zum Opfer fällt, droht ihm der Strick. Balkom jedoch behält das Armband für sich, um es für seine eigenen, finsteren Machenschaften zu benutzen. Der Halbelf Tanis und seine Gefährten sind ihm schon dicht auf den Fersen, als es dem Finsterling gelingt, zwei aus der Gruppe gefangen zu nehmen. Als sich die Meerelfe Selena und der Kender Tolpan mit viel List daran machen, die beiden anderen zu befreien, stellt sich heraus, dass Balkom selbst nur der Handlanger eines noch mächtigeren Wesens ist…
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Endlich nimmt die Geschichte Fahrt auf und wird richtig spannend. Im Vergleich zu den Vorgängerbänden dieses Zyklus wirkt die gesamte Geschichte düsterer und teilweise auch blutiger, was ihr aber gut zu Gesicht steht. Schade eigentlich, dass die Geschichte an sich nun komplett abgeschlossen ist und es im nächsten Buch um etwas ganz anderes gehen wird. Absolut positiv anzumerken bleibt noch der Humor, der dank des Kenders Tolpan wieder einmal nicht zu kurz kommt. Besonders das Kapitel, in dem der kleine Kerl einen Verwandlungstrank in die Finger bekommt, ist wirklich gelungen.
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Positiv anzumerken ist ebenso, dass einen die Autoren Kirchoff und Winter vor größeren Patzern bezüglich der Gesamtgeschichte der Welt Krynn verschonen. Bei den ersten beiden Bänden des Bund-Zyklus („Ungleiche Freunde“ und „Die Erben der Stimme“) hatten mich die diversen großen Schnitzer doch etwas gestört, die sich im Hinblick auf die schon Jahre früher erschienenen Geschichten aus den Chroniken ergeben hatten. Hier jedoch sind es nur ein oder zwei Kleinigkeiten, die nicht weiter ins Gewicht fallen und deswegen unerwähnt bleiben dürfen.
Alles in allem haben Kirchoff und Winter eine solide und spannende Fortsetzung abgeliefert. Auf jeden Fall empfehlenswert!
Mary Kirchoff
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Der Bund der Drachenlanze 3. Die Stunde der Diebe
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Ich gebe zu, ich bin parteiisch. Neben dem zwielichtigen Magier Raistlin ist und bleibt der Kender Tolpan Barfuß einer meiner Lieblingscharaktere. Unglaublich naiv und mit einem großen Herzen ausgestattet, stolperte der kleine Tunichtgut schon in den Chroniken und Legenden der Drachenlanze zielgenau von einem Schlamassel in den nächsten. Diebischer als jede Elster (obwohl nach seinen Angaben alle Gegenstände, die nicht Niet- und Nagelfest sind, ganz ohne sein Zutun in seinen Beuteln landen), tappt Tolpan regelmäßig in jedes nur mögliche Fettnäpfchen… mit Anlauf und Arschbombe, wenns sein muss. Oft kann man sich das Schmunzeln nicht verkneifen. Die Streitgespräche zwischen ihm und dem mürrischen Zwerg Flint Feuerschmied in den Chroniken waren einfach göttlich… und so freut es mich natürlich, dass es in „Die Stunde der Diebe“ (und in der Fortsetzung „Finstere Pläne“) ein Wiedersehen mit dem Chaos-Duo gibt. Nachdem in den ersten beiden Büchern des „Der Bund der Drachenlanze“ – Zyklus erzählt wurde, wie sich der Halbelf Tanis und der Zwerg Flint kennenlernten, stößt in „Die Stunde der Diebe“ nun der Kender Tolpan zu den beiden ungleichen Freunden.
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In Solace, der Stadt in den Bäumen, hat der Zwerg Flint von einer geheimnisvollen Fremden den Auftrag erhalten, ein Kupferarmband anzufertigen. Kaum ist dies fertiggestellt, fällt das gute Stück nach einem gemeinsamen Trinkgelage mit dem Halbelf Tanis dem durchreisenden Kender Tolpan Barfuß in die Hände. Als der Zwerg Flint am nächsten Morgen das Fehlen des wertvollen Armbands bemerkt, ist der kleine Kender bereits über alle Berge und auf dem Weg, ferne Länder zu erkunden. Während Tanis und Flint strammen Schrittes die Verfolgung aufnehmen, entdeckt Tolpan das Geheimnis des Armbands und händigt es, um es Flint zurückzuschicken, vertrauensselig einem vorbeifahrenden Kesselflicker aus, der sich gerade auf dem Weg nach Solace befindet…
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Da auch hier, wie schon bei den ersten beiden Büchern des Bund – Zyklus, das englische Original „Wanderlust“ in der deutschen Übersetzung in zwei Bücher aufgeteilt wurde, plätschert „Die Stunde der Diebe“ ohne nennenswerte Höhen und Tiefen vor sich hin. Größere Spannung darf man erst in der Fortsetzung „Finstere Pläne“ erwarten. Die Charaktere an sich und die Umgebung sind relativ gut beschrieben, was ähnlich bildhaft und anschaulich passiert, wie bei den Autoren Hickman und Weis, den eigentlichen Schöpfern der Welt Krynn. Dank Tolpans unnachahmlicher Art und Weise kommt dennoch keine Langweile auf. Trotzdem geht auch hier mein Rat an alle Drachenlanze- Neulinge, nach Möglichkeit nicht mit den Bund-Büchern anzufangen. Lieber mit den Abenteuern der Chronik und Legenden beginnen, auch wenn diese zeitlich später angesetzt sind.
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