Die dunkle Geschichte von Hana hat mich im positiven Sinne überrascht und im Nachhinein doch sehr bewegt. Der größtenteils gegenwärtige Schreibstil ist leicht zu lesen und passt gut zur allgemeinen Story. Die abwechselnde Sicht der beiden Hauptprotagonisten, sowie die Rückblenden, fand ich erfrischend, so kam erfreulicherweise keine Langeweile auf, wie es leider in so vielen anderen Büchern der Fall ist. Die gesamte Geschichte war äußerst tiefgründig, vor allem wenn man bedenkt, dass Sie auf wahren, historischen Begebenheiten beruht und die Handlung im Korea der vierziger Jahre angelehnt ist. Zu diesen Zeiten wurden etliche koreanische Frauen als „Trostfrauen“ missbraucht, was bis heute noch Auswirkungen auf unsere Zeit hat. Eine der Hauptprotagonisten steht für diese Opfer der Kriegsvergewaltigungen. Es ist toll, dass die Autorin ein fast in Vergessenheit geratenes Thema aufgreift und für die Frauen, die bis heute unter der Vergangenheit leiden, spricht. Gut gefallen hat mir außerdem, dass kein Volk zum allgemeinen Feindbild gemacht wurde, die Charaktere zeigen hier mehrere Facetten, zu denen man sich schlussendlich seine ganz eigenen Gedanken machen kann. Ich habe ja einige Bücher über den 2. Weltkrieg gelesen, die damaligen Ereignisse in Asien waren mir allerdings nicht bekannt. Das Leben der Haenyeo , der Taucherinnen im Meer, wird hier ebenfalls gut dargestellt, sie haben zu diesen Zeiten in den Tiefen des Meeres mehr Freiheit genießen können, als die restliche Bevölkerung. Mit dem Ende konnte ich mich sehr gut abfinden, im Gesamten hat mich dieses traurige und ergreifende Buch doch ziemlich berührt und hat mir zudem einen Einblick in Themen gegeben, von denen ich vorher noch nichts gewusst habe. Eine klare Leseempfehlung meinerseits.
Mary Lynn Bracht
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Mary Lynn Bracht schreibt ihre Geschichte in 2 verschiedenen Zeitebenen: Es geht um Hana, die 1943 in Korea als 16-jährige von Japanischen Soldaten verschleppt wird. Sie wird an ein Bordell als Prostituierte verkauft.
Die andere Geschichte spielt in Südkorea, 2011: Seit Jahrzehnten sucht Emi ihre damals verschleppte Schwester Hana.
Die Autorin hat es wunderbar verstanden Fakten des damalig besetzten Koreas, über den 2. Weltkrieg, bis hin zum Koreakrieg mit ihren fiktiven Protagonisten zu verknüpfen.
Eine tief-traurige Geschichte, stellvertretend für Hunderttausende verschleppte und zwangsprostituierte Frauen in Korea.
2x musste ich das Buch aus der Hand legen. #nichtsfürschwachenerven
🐭🐭🐭🐭/ 5
Korea im Kriegsjahr 1943.
Die kleine Hana ist stolz auf ihre Herkunft. Als Haenyeo taucht sie im Meer vor der Insel Jeju nach Meeresfrüchten, die sie auf dem Markt verkauft. Ihr Schicksal ändert sich, als sie im Zuge der Besetzung Koreas durch Japan von feindlichen Soldaten entführt wird und zusammen mit anderen Mädchen als "notwendiges Zubehör" per Zug in die Mandschurei verschleppt wird. Mit ihren 16 Jahren wird Hana in ein Kriegsbordell gesteckt und wird im Zuge des 2. Weltkrieges zur Zwangsprostitution gezwungen.
Durch die Gräueltaten des Kriegs getrennt von ihrer Schwester, versucht Hanas jüngere Schwester Emi das Geschehen über viele Jahre zu verdrängen. Doch fast 70 Jahre später begibt sie sich in Seoul auf Spurensuche über das Schicksal ihrer Schwester.
Das Buch orientiert sich an der Geschichte von vermutlich zweihunderttausend koreanischen Frauen und Kindern, welche den japanischen Soldaten als Zwangsprostituierte, den sogenannten 'Trostfrauen', dienen mussten. Es erzählt eine Geschichte von Unterdrückung, welche die japanische Regierung bis heute abstreitet und über dessen Ereignisse auch in Zukunft geschwiegen werden soll.
Das Buch ist wichtig, um das Vergessen zu verhindern. Es liest sich leicht, aber erschreckend. Kritisieren möchte ich zwar nicht die sprachlichen Darstellungen von Gewalt im Buch, es ist wichtig über das verdrängte Schicksal der koreanischen Frauen im Krieg zu sprechen. Aber eine Triggerwarnung möchte ich zumindest aussprechen, Szenen der Massenmisshandlung an jungen Mädchen werden teilweise sehr detailliert beschrieben.
Mir hat das Buch gefallen undmöchtwürde gerne jeden bitten, sich mit der Thematik der Trostfrauen zu beschäftigen. Das Buch ist dazu ein guter Anfang und macht die Schicksale der jungen Frauen sichtbar. Es ist einfach ein blinder Fleck in der Geschichte. Also klare Leseempfehlung und ja, auch Lesebitte.
Und PS: Für mehr Infos gibt es auch einen anschaulichen Wikipedia-Artikel. Auch Deutschland beugt sich diplomatischen Beziehungen zu Japan und verbietet in einigen Städten auf Druck der japanischen Regierung das Aufstellen von sogenannten Friedensstatuen.
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