Cover des Buches Die Musik der verlorenen Kinder (ISBN: 9783746632728)
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Rezension zu Die Musik der verlorenen Kinder von Mary Morris

Die Musik der verlorenen Kinder

von Gelinde vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Eine absolute Hommage an das Zeitalter der „Roaring Twenties“, des Jazz in Chicago und für Liebhaber dieser Musik eine absolute Fundgrube.

Rezension

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Gelindevor 7 Jahren
Die Musik der verlorenen Kinder, von Mary Morris

Cover:
Das sepiafarbene Cover hat mich sofort fasziniert und mich zusammen mit dem Titel neugierig gemacht.

Inhalt:
Amerika, genauer Chicago von 1915 – 1930.
Der junge Benny Lehrman ist fasziniert von der „neuen Musik“, dem Jazz, der die Stadt erobert. Er lauscht heimlich in den Bars in denen die „Schwarzen“ spielen, er übt heimlich, denn eigentlich sollte er Bach und Beethoven spielen.
Und irgendwann wehrt er sich gegen den Willen seines Vaters, der will dass er seine Fabrik übernimmt.
Benny träumt davon Pianist zu werden, er will berühmt werden und mit der Musik seinen Lebensunterhalt verdienen.
In dem schwarzen Trompeter „Napoleon“ findet er einen Freund, mit dem er im Nachtclub von Pearl spielen kann.
Doch die Weltwirtschaftskriese kommt auch in Chicago an und nimmt Einfluss auf Bennys Leben.

Meine Meinung:
Der Einstieg ist sehr spektakulär und spannend.
Er beginnt mit einem Schiffsunglück, bei dem gleich drei Brüder von Pearl ertrinken und der 15jährige Benny taucht mir und versucht Menschen zu retten. Benny und Pearl treffen sich erst später wieder.
Dann wird Bennys Familie vorgestellt und wir erfahren wie wichtig Benny die Musik ist, er hat sie in seinem Kopf und in seinem Herz.
Genauso ist es bei „Napoleon“.
Als sich beide treffen ist es als ob sich Seelenverwandte gefunden haben.

Bis hierher finde ich die Geschichte wunderbar spannend und emotional. Doch dann, ich kann es nicht erklären woran es liegt oder wie ich es beschreiben soll, dann liest es sich für mich nur noch wie ein aneinanderreihen von Geschehnissen und Abläufen. Irgendwie ist die Spannung und „Präsenz“ verloren. Auch wenn es super dramatisch wird, als z.B. Napoleon überfallen wird, ihm die Lippen zerschnitten werden, damit er nicht mehr Trompete spielen kann und Benny ihn rettet, fehlt mir die Faszination, die Erzählweise lässt mich nicht mit fiebern.
Immer wenn es um die Musik selber geht, ist die Erzählweise außerordentlich, phantasievoll und emotional, es werden unglaublich starke Bilder und Vergleiche hergenommen(diese hätte ich mir auch für die Handlung gewünscht). Aber irgendwann weiß ich gar nicht mehr wo denn die eigentliche Handlung hinwill. Und das „eigentliche“ Happy End wird dann eher so nebenbei auf der letzen Seite erwähnt.

In die Handlung sind auch sehr viele bekannte Namen eingebaut, es geht ja um die „Goldenen Zwanziger“, es geht um Jazz, es werden Schlagworte wie Südstaaten, Nordstaaten, Al Capone, blutige Rassenunruhen, Frauenwahlrecht, Alkoholverbot, Louis Armstrong, Prozess des Jahrhunderts, Weltwirtschaftskrise, ja sogar die Wahl von Adolf Hitler zum Reichskanzler wird erwähnt.
Das alles war für mich aber beim Lesen eher eine Ablenkung, als dass es mich weitergebracht hätte.

Autorin:
Mary Morris, geb. in Chicago, ist Autorin mehrerer Kurzgeschichten und Romane. Sie lebt in Brooklyn, New York, und ist Dozentin für Kreatives Schreiben.

Mein Fazit:
Eine absolute Hommage an das Zeitalter der „Roaring Twenties“, an das Zeitalter des Jazz in Chicago und für Liebhaber dieser Musik eine absolute Fundgrube, denn das Feeling dieser Musik wird unglaublich bunt, emotional und detailliert beschrieben. Mir fehlte nach dem tollen Einstieg aber irgendwie die Handlung (der Hauptprotagonisten). Deshalb würde ich am liebsten 3,5 Sterne vergeben, da ich aber volle Sterne angeben muss runde ich auf 3 ab.
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