Wie machtvoll sind Worte und Gedanken??????
Dieser historische Roman, der wunderbar zu lesen ist und stets voller Spannung, mit einer Prise Magie gespickt ist, beschreibt die im 16. Jahrhundert wirklich statt gefundenen Hexenprozesse von Pendle. Das Leben der Heilerin Demdike wird beschrieben und die im Mittelalter üblichen Praktiken des Heilens, und leider auch der Art, wie damals über Menschen gerichtet wurde.
Bess Southerns - alias Demdike schlägt sich mit ihren Kindern alleine mit Hilfsarbeiten und Betteln durch. Bis sie Tibb-einen Schutzgeist kennenlernt, der sie anleitet, endlich ihre wahre Begabung des Heilens auszuüben. Durch einen Zwischenfall bei einer Hilfsarbeit arbeitet sie zum ersten Male als Besprecherin und heilt einen Jungen.
Weiter geht die Geschichte der gesamten Familie - Liza, Demdikes Tochter und ihre drei Kinder Jamie - ein geistig behinderter Junge, Alison und Jennet - ein uneheliches Kind.
Es wäre alles wunderbar gewesen, wenn die Tochter der besten Freundin Demdikes nicht von einem Adligen geschlagen und bedrängt worden wäre. Zur damaligen Zeit hätten sie auf dem Rechtsweg niemals eine Chance gegen den Adligen gehabt. Also versuchen sie mit Hilfe von Lehmfiguren dem Adligen Böses zu wünschen, was auch klappt und der Tochter das Leben rettet.
Daraufhin kommen die Frauen in Verdacht, böse Hexen zu sein, geraten immer mehr in den Sumpf von Beschuldigungen, Intrigen und Misstrauen. Alison, die ihre Gabe als Besprecherin und Heilerin ablehnt, verflucht unwissentlich einen Mann, der daraufhin halbseitig gelähmt wird. Dieser Zwischenfall führt letztendlich zur Verhaftung Alizons und ihrer Familie und deren Befürworter.
Es wird ihnen durch einen Hexenjäger, der beim neuen König an Ansehen gewinnen will, der Prozess gemacht, der zum Großteil aus erzwungenen Geständnissen und Lügen und wirren Geschichten besteht. Die Frauen und Männer werden zum Tode am Galgen verurteilt.
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Da dieser Roman die Geschichte das Leben der wirklichen Bess Southerns - alias Demdike - behandelt, hat es mich schon aufgewühlt.
Ich bekam einen guten Eindruck über Glauben, Denkweise und das Leben im Mittelalter. Es ist ausführlich beschrieben, sehr, sehr spannend und zuweilen kaum fassbar, wie das wirklich alles hat sein können. Da blieben wirklich Fragen offen wie: wie schafft es diese Frau, die Krankheit von jemandem zu nehmen? Können Worte und Lehmfiguren wirklich einen Menschen lähmen und töten oder ist das alles Zufall? Gibt es wirklich Schutzgeister aus dem Reich der Elfen und Feen. Denn daran glaubten die Menschen tief und fest.
Zudem erschütterte mich, dass die Protestanten die ältere Religion - also den katholischen Glauben, der zu der Zeit auch noch getränkt war mit den Naturreligionen und deren Feiertage wie Samhain, Beltane, etc. - verabscheuten und dass sich Priester verstecken mussten, bzw. Menschen, die Priester versteckten oder dem „alten Glauben“ angehörten bei Entdeckung gevierteilt wurden.
Die Willkür auch bei dem „Prozess“, aber auch die kleine Jennet, die ihre eigene Familie hängen lässt - im wahrsten Sinne des Wortes - haben mich erschüttert und es flossen zum Schluss einige Tränen.