Rezension zu "Das schottische Geheimnis" von Maryla Krüger
Buchinhalt:
Eliza findet im Nachlass ihres verstorbenen Vaters eine Taschenuhr mit einem Wappen und einer Gravur. Neugierig, was es damit auf sich hat, beschließt sie, ein bisschen Ahnenforschung zu betreiben. Eliza macht sich auf eine Reise zu den Wurzeln ihres Vaters und lernt das Land seiner Jugend kennen: Schottland. In den Highlands deckt sie ein altes Familiengeheimnis auf und gerät in den Sog zweier Männer, in die sie sich tragischerweise beide verliebt….
Persönlicher Eindruck:
Auf der Suche nach einer leichten Lektüre griff ich Das schottische Geheimnis aus dem Bücherregal, einen bislang dort ungelesen schlummernden Roman. Der Schreibstil war einfach und eingängig, eher im Stil eines Groschenhefts. Der Leser findet sich auch sofort mitten in einer alten Familiengeschichte wieder.
Im Grunde ist der Plot recht einfach gestrickt: Das einfache Mädel aus Deutschland entdeckt einen Hinweis auf die Vergangenheit ihres Vaters und macht sich alsbald auf die Suche nach dessen Wurzeln. Garniert mit einer guten Prise Lokalkolorit und der Liebe zu zwei schottischen Mannsbildern ist der Roman leichte Kost für zwischendurch.
Die Figuren sind allesamt recht einfach und flach gestrickt, eindimensional und ohne viel Tiefgang, aber mit einer guten Portion Klischee. Eliza (später Elisa – ich las die Weltbildausgabe, es kann auch ein Druckfehler sein, der sich in dieser Ausgabe aber fortsetzt) als Hauptfigur war mir überhaupt nicht sonderlich sympathisch. Dass sie bereits am zweiten Tag ihres Aufenthalts mit dem Erstbesten ins Bett steigt, geschenkt. Aber kurz darauf ist mit Jamie, dem Bruder ihrer Pensionswirtin, gleich der Zweite dran und schon spricht man von großer Liebe. Nach einer Woche zieht man zusammen, spricht sogar von Heirat, aber Ian (der Erste) geht Eliza auch nicht aus dem Kopf. Gut, wer diesen doch recht unmoralischen Lebenswandel toll findet – ich bin da vielleicht etwas zu oldschool.
Das Familiengeheimnis rund um den Landsitz Belnacrán versprach eine gewisse Spannung, doch die vielen Namen, Vorfahren und Beziehungen derselben untereinander sorgten dann eher für Verwirrung.
Egal, ich hab einfach weiter gelesen und wurde auch ganz gut unterhalten, auch wenn ich im Nachhinein nicht mehr erklären könnte, wer zu wem gehört und wer mit wem verbandelt ist / war. Fürs Verständnis auch nicht weiter wichtig.
Im letzten Viertel steigerte sich die Spannung stetig, um dann gegen Ende wieder viel von ihrem Dampf zu verlieren. Dem Bösewicht wurde meines Erachtens zu schnell verziehen, einer der Liebhaber wird in den Wind geschickt und mit dem anderen gibt’s dann ein schmalziges Happy End.
Ein Logikfehler hätte allerdings nicht passieren dürfen: Eliza schleudert im Prolog die Taschenuhr von der Zinne des Castles in den See. Der Rest des Romans ist die Vorgeschichte dazu, der Schluss knüpft wieder an den Prolog an. Und da wirft Eliza die Uhr plötzlich nicht ins Wasser. Ja was denn nun?
Fazit: Ein leichter Roman für unterhaltsame Stunden, aber auch nicht mehr – wer keine großen Ansprüche hat und ein paar Stunden ins schottische Hochland abtauchen möchte, der kann hier gern zugreifen.