Die Mechanik des Herzens
von Ein LovelyBooks-Nutzer
Kurzmeinung: Fängt stark an, lässt dann stark nach.
Rezension
Meine Meinung
Ich habe diesen Roman ganz zufällig in der Bücherei gesehen und war bei einem Blick auf die erste Seite absolut begeistert. Denn Mathias Malzieu hat einen wunderschönen, ganz außergewöhnlichen Schreibstil. Der Autor schreibt sehr bildhaft, mit vielen originellen Metaphern und Vergleichen. Hier ein paar Beispiele: „Der Raureif zauberte glitzernde Pailletten auf das Fell der Katzen“, „ihre schlanken Arme sind feine Äste, und ihre schwarzen Locken umtanzen ihr Gesicht wie feurig lodernde Schatten“, „ich jage auf den Schienen meiner Angst dahin“. Dieser besondere, schillernde Sprachstil gibt dem Roman von Anfang an etwas Magisches und Märchenhaftes. Außerdem fand ich den Schreibstil sehr passend für eine Geschichte, die aus der Sicht eines (zunächst) kindlichen Protagonisten erzählt wird.
Die Grundidee, dass ein Junge mit einer Uhr als Herz sich verliebt, hat sofort mein Interesse geweckt. Der Anfang, als beschrieben wird, wie Jack bei seiner Adoptivmutter Madeline aufwächst und sich an einem schicksalhaften Tag in Miss Acacia verliebt, hat mir auch wirklich gut gefallen. Über die Richtung, die der Roman danach einschlägt, war ich allerdings nicht so ganz glücklich, weil die Geschichte genau das Unschuldige und Naive verliert, das ihr zu Beginn ihren Charme gegeben hatte. Dass es plötzlich um ganz normale Erwachsenen-Beziehungsprobleme geht, will nicht so richtig zur Grundstimmung des Romans passen. Zudem fand ich es beim Lesen sehr befremdlich, dass Jack immer noch eine ganz kindliche Erzählstimme hat, als er schon längst erwachsen ist. Insgesamt hat die Story stark angefangen, dann aber leider stark abgebaut.
Jack war mir als Protagonist sehr sympathisch, er ist gutherzig (Wortspiel nicht beabsichtigt!) und liebenswert. Ich habe ihm von Anfang an die Daumen gedrückt, dass er seine große Liebe findet. Das einzige Problem war, dass ich ihn eben wegen seiner Erzählstimme immer noch als kleinen Jungen vor mir gesehen habe, als er schon Dinge tut, die…Kinder in der Regel nicht tun. Zu Miss Acacia habe ich dagegen nie wirklich einen Draht bekommen. Ich persönlich habe sie vom ersten Moment an als unsympathisch und distanziert empfunden. Wie sie dann später mit Jack umspringt, fand ich auch absolut nicht in Ordnung.
Fazit
Dieser Roman hat so schön angefangen – ein zauberhafter Schreibstil und der wirklich gelungene Anfang konnten mich für die Geschichte begeistern. Leider lässt die Story dann jedoch sehr schnell stark nach und der Stil will nicht mehr so richtig zu Handlung und Alter des Protagonisten passen. Schade!