Rezension zu "Wie lieb du mich hast" von Mathias Jeschke
Ich tue mich sehr schwer mit einer Bewertung für „Wie lieb du mich hast“. Denn eigentlich ist es in gleich mehrfacher Hinsicht ein tolles Buch.
Die Idee dahinter ist super: die uralten Texte der Psalmen durch eine einfache Sprache für Kinder zugänglich machen. Die Bilder sind super: Ich liebe die farbenfrohen Illustrationen von Mathias Weber, die so gut und oft hintergründig zu den 25 bzw. 26 ausgewählten Psalmen passen. Auch die Texte fand ich beim ersten Lesen super: Mich als Erwachsene haben auch die textlichen Übertragungen von Mathias Jeschke angesprochen und berührt.
Doch letztlich habe ich in der Praxis erlebt, dass eben diese Texte meinem Kind (9 Jahre) nichts zu sagen hatten. Die Bilder fand mein Junge ebenfalls toll, aber irgendwann wollte er nicht mehr, dass ich ihm morgens beim Frühstück daraus vorlese. Er fand sie schlicht langweilig und konnte wenig damit anfangen. Und beim näheren Hinsehen verstand ich, warum.
Die ausgelobte „Sprache für Kinder“ ist an vielen Stellen eher eine leichte Sprache mit poetischem Touch für Erwachsene. Ein paar Beispiele: „Vor lauter Lebensworten hüpft mein Herz“, „Er hüllt dich ein in seine bergende Umarmung“, „bleib mit deiner guten Lebenskraft immer bei mir“, „Herr, du machst mich lebendig und lebenslustig“. Und manche Psalmübertragungen wirkten beim direkten Vergleich mit dem Original auf mich wie unglücklich zurechtgestutzt bis auf den Rumpf (z. B. Psalm 51).
Ich kann das Buch empfehlen – für Erwachsene, die Psalmen in einfacher Sprache suchen, die Andachten halten oder neue Inspiration suchen, um Gott zu begegnen. Für Kinder leider (leider!) nicht, trotz der ausgesprochen schönen und aussagekräftigen Bilder.