Mathieu Carrière

 3,9 Sterne bei 14 Bewertungen

Lebenslauf

Mathieu Carrière, geboren 1950, arbeitet als Schauspieler, Regisseur und Autor. Er stand schon als 13-Jähriger vor der Kamera und wirkte an vielen europäischen Film-Koproduktionen mit, u. a. an der Seite von Orson Welles ('Malperius') und Romy Schneider ('Die Spaziergängerin von Sans-Souci'). 2003 überzeugte er in seiner Rolle als Kardinal Jakob Cajetan im Historiendrama 'Luther'.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Mathieu Carrière

Cover des Buches Im Innern der Seifenblase (ISBN: 9783627001742)

Im Innern der Seifenblase

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Erschienen am 07.03.2011

Neue Rezensionen zu Mathieu Carrière

Cover des Buches Leb wohl, Berlin (ISBN: 9783844536317)
AndreasKuecks avatar

Rezension zu "Leb wohl, Berlin" von Christopher Isherwood

AndreasKueck
…eine fulminante Hörspiel-Adaption!!!

 „Ich bin eine Kamera mit offenem Verschluss, ganz passiv, ich nehme auf, ich denke nicht.“

Mit diesem Satz beginnt eines der fulminantesten Hörspiele, das ich mir je anhören durfte. Wie einem Mantra gleich bleibt Mathieu Carrière als Erzähler dieser Aussage treu: Er beobachtet und kommentiert aber urteilt nicht. Er hält Distanz zu seiner Berichterstattung, wirkt dabei aber nie unbeteiligt oder gleichgültig. Dabei verwebt sich seine Stimme immer wieder gekonnt mit der von Christopher Nell. Während Carrière den deutschen Text spricht, können wir auch dem englischen Original durch Nell lauschen, was so für eine beängstigende Nähe zum Autor sorgt. Die Stimme des Erzählers verschmilzt mit der Stimme des jungen Christopher Isherwood. Christopher Nell mimt den aufstrebenden Autor als einen unvoreingenommenen Charakter mit jugendlichem Charme, dem wir den gebildeten Literaten ebenso abnehmen wie den jungen Mann, der nur allzu empfänglich ist für die mannigfaltigen Verführungen im damaligen Berlin.

Laura Maire schafft in ihrem Porträt der Sally Bowles die gekonnte Balance zwischen Pragmatismus, Selbstüberschätzung und Verführung, ohne dass sie ins allzu Ordinäre abrutscht. Ihre Stimme pendelt zwischen unbändiger Lebenslust, verruchter Erotik und kindlicher Naivität. Barbara Philipp verleiht der Zimmerwirtin Fräulein Schroeder mit prägnanter Stimme eine liebenswerte Kauzigkeit und geizt nicht mit bodenständigen Humor. Dabei ist es eine Freude zuzuhören, wie ein tolle Schauspielerin einer literarischen Figur ihre Stimme schenkt: Aufgrund mangelnder Englischkenntnisse spricht Fräulein Schröder Christopher Isherwood immer mit „Herr Issiwu“ an, was von Philipp ganz entzückend moduliert wird.

Diese vier talentierten Schauspieler*innen führen ein hochkarätiges Ensemble an, das in div. Rollen u.a. durch Lucie Heintze, Daniela Kiefer, Ole Lagerpusch, Gisa Flake, Felix von Manteuffel, Wanja Mues, Friedhelm Ptok und Franziska Troegner auf das Vortrefflichste komplementiert wird. Diese renommierten Sprecher*innen sind sich nicht zu schade, um in die div. (Neben-)Rollen zu schlüpfen und so zur hohen Qualität dieses Hörspiels wesentlich beizutragen.

Heinz Sommer bleibt in seiner Bearbeitung der bekannten Übersetzung durch Kathrin Passing und Gerhard Henschel treu und verflechtet die Dialoge gekonnt mit dem Erzähltext. Dabei verzichtet er nur auf die beschreibenden Passagen, die über Musik, historische Original-Einspielungen (z. Bsp. Auszüge aus dem Film „Der blaue Engel“ oder ein Radio-Interview mit Max Schmeling) und den Hintergrundgeräusche dem Hörer vermittelt werden. Den musikalischen Rahmen liefert Jörg Achim Keller mit der HR-Bigband, die mit ihrem authentischen Sound das so genannte Babylon Berlin wiederaufleben lassen. Strippenzieher hinter all dieser einzelnen Komponenten und somit derjenige, der dies alles zu einem Gesamtkunstwerk bündelt, ist der Regisseur Leonhard Koppelmann, der hier eine großartige Arbeit abliefert. Er sorgt für eine enorme „Tiefe“ und verleiht diesem Hörspiel so eine unwiderstehliche Sogkraft, der ich mich nicht entziehen konnte. Ein sensationelles Hör-Erlebnis…!!!

Auf Wiedersehen! A bientôt! Good night!

Cover des Buches Leb wohl, Berlin (ISBN: 9783844536317)
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Rezension zu "Leb wohl, Berlin" von Christopher Isherwood

-BuchLiebe-
Enttäuscht

Ich habe das Hörspiel gehört.

 

Ich habe das komplette Hörbuch zu Ende gehört. Leider hat es nicht meinen Geschmack getroffen.

 

Allerdings war ich erstmal von der Aufmachung des Hörspiels begeistert. Wie das Hörbuch verpackt daher kommt ist mal ganz anders und vom Stil her sehr passend zur Geschichte. Auch das Cover fand ich sehr passend und zusammen mit der edlen Aufmachung der Hülle und des Booklets hatte ich direkt Lust das Hörbuch zu hören.

 

Allerdings hat mir dann die Machart des eigentlich Hörspiels nicht so gut gefallen. Teilweise war die Hingergrundmusik / Hintergrundgeräusche so laut, dass ich den Sprecher kaum verstanden habe. Auch bin ich bis zum Schluss oft nicht richtig mitgekommen bei den Szenen- und Personenwechseln. Daher war ich oft in der Geschichte nicht orientiert.

 

Die Handlung selbst fand ich wenig spannend. Da die Figuren von den nahenden Katastrophen nichts wahrhaben wollten, nahm das keine große Rolle in der Geschichte ein. Und die Figur der Sally ging mir mit ihrem Gehabe recht schnell auf die Nerven. Diese Figur war mir höchst unsymphatisch. Jeden den sie kennt nennt sie Darling. Darling hier und Darling dort und Darling überall. *seufz*

 

Sehr schade, aus meiner Sicht hätte da noch viel mehr Potenzial drin gesteckt.

 

Cover des Buches Leb wohl, Berlin (ISBN: 9783844536317)
TheSaints avatar

Rezension zu "Leb wohl, Berlin" von Christopher Isherwood

TheSaint
Ich bin eine Kamera...passiv aufzeichnend, nicht denkend

Dieses beinahe 290 Minuten dauernde Hörspiel ist eine autobiografische Wiedergabe Christopher Isherwood's (1904-1986) Zeit in Berlin der 1930er. Der Ich-Erzähler bricht von England auf nach Berlin, um dort einen Roman zu schreiben. Er quartiert sich günstig bei Fräulein Schröder ein, die aufgrund ihres schwindenden Vermögens immer mehr Räume ihrer Wohnung vermieten muß. Dort wohnen bereits sehr interessante Menschen wie die reiche jüdische Erbin Natalia Landauer aber auch die "göttlich dekadente" Sally Bowles.

Atmosphärisch dicht schildert Isherwood seinen Umgang mit der Vermieterin, seine Höhen und Tiefen mit Natalia und Sally sowie die keimende Freundschaft mit dem Cousin Natalia's - Bernhard Landauer. Berlin feiert in jenen Tagen auf Teufel komm raus und verschließt die Augen vor der heraufziehenden Katastrophe. Die jüdische Familie Landauer und das homosexuelle Paar Peter und Otto geraten als Erste ins Fadenkreuz der immer mächtiger werdenden Nationalsozialisten. Sally Bowles, für die Isherwood mehr als nur ein freundschaftliches Interesse zu entwickeln beginnt, wurstelt sich mehr oder weniger erfolgreich durch das Leben, in dem sie ältere Verehrer nach diversen Bettgeschichten auszunehmen pflegt. "Leb wohl, Berlin" präsentiert interessante Schnappschüsse jener Zeit.

Christopher Nell spricht Christopher Isherwood sehr angenehm und auch Laura Marie besticht mit ihrem Talent und präsentiert eine nicht immer sympathische Sally Bowles... Eine Sally, die sich von der Darstellung durch Liza Minelli in "Cabaret" doch recht unterscheidet. Das Hörspiel gewinnt durch den raffinierten Kniff, bei manchen Passagen der Ich-Erzählung im Hintergrund den englischen Originaltext sprechen zu lassen, an Atmosphäre. Zusätzlich gesteigert wird die Intensität der Erzählung durch eingefügte Originaltöne und -nachrichten aus dem Zeitraum von "Ischihwuuh's" (O-Ton Fräulein Schröder) Aufenthalt in Berlin. Eine der vier CD's präsentiert die Bigband des HR, welches durch Intonierung damaliger Musikstücke für eine stimmige Heraufbeschwörung jener pulsierenden Zeit in der Weimarer Republik sorgt.

Ein gelungenes Hörspiel, welches ideal dazu geeignet ist, Isherwood's feine Beobachtungsgabe sowie eine kraftvolle Hoch-Zeit eine der wohl interessantesten Städte darzustellen.

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