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Neue Rezensionen zu Mathieu Kassovitz

La Haine attire la haine-Hass erzeugt Hass!

 

"La Haine" spiegelt das Leben der Vorstadtbewohner von Paris wieder. Matthieu Kassovitz´ Drama beschreibt die Folgen einer zerstörerischen Städtebaupolitik und die vollkommen verfehlte Integration ethnischer Minderheiten, die sich dort als Randgruppen ansiedeln.

Im Mittelpunkt stehen die drei Freunde Vinz, Hubert und Said. Die Handlung umfasst ungefähr 24 Stunden und beginnt mit Demonstrationen in dem Banlieu Mugets bei dem Abdel, ein Freund der drei, durch einen Polizisten tödlich verletzt wird und ins Koma fällt. Vinz schwört auf Rache und beschließt seinen Freund zu rächen, indem er einen anderen Polizisten töten möchte. Hubert, weniger aggressiv veranlagt, versucht ihn davon abzuhalten. Der Alltag der Freunde ist geprägt von Aggression, Gewalt und Resignation. Sie geraten immer wieder in Konflikte mit der Polizei und Neonazis, sogenannten "Skinheads". Die Geschichte endet mit dem Tod Abdels und Vinz´. Hubert steht schließlich einem Polizeibeamten gegenüber. Beide richten den Lauf ihrer Waffen aufeinander. Wer der beiden schließlich stirbt, bleibt der Fantasie des Lesers überlassen, denn man erfährt nur noch, dass ein Schuss ertönt.

Beim Lesen des Buches dachte ich mir: "Oh Gott! Was für ein Mist!"

Die Geschichte ist geprägt von Gewalt, Drogenhandel und Rachegedanken und es ist unfassbar, dass dies ein Abbild der Realität sein soll. Doch dem ist leider so. Denn was hier beschrieben wird, ist das Resultat unserer heutigen Gesellschaft. Die Vorurteile ethnischen Minderheiten gegenüber und die mangelhafte Integration lassen einen tiefen Hass zwischen den Einheimischen und den Migranten entstehen. Und dabei stellt sich hier immer wieder die Frage nach der Schuld. "Coupable ou victime?"-Schuldig oder Opfer?

Besonders gut hat mir gefallen, dass dieses Werk auf wahren Begebenheiten basiert, wie zum Beispiel die Demonstrationen in den Vororten in Paris in den 90-er Jahren.

Die Charaktere sind sehr unterschiedlich ausgerichtet. So ist Vinz sehr aggressiv veranlagt, was durch seine aussichtslose Situation zu erklären ist. Hubert hingegen wirkt viel ruhiger. Er hat sich mit der derzeitigen Situation abgefunden, will jedoch schnellstmöglich diesem Leben entfliehen. Said hat alle Hoffnung auf Veränderungen aufgegeben. Auf den ersten Blick wirkt er zwar gewaltbereit, ist aber im Grunde genommen ziemlich feige und verzweifelt. Im Verlaufe des Buches wird deutlich, dass die Freundschaft der Drei nur eine Art Zweckgemeinschaft ist, die das Leben im Banlieu erleichtern und von alltäglichen Problemen ablenken soll.

Abschließend kann man also sagen, dass das Buch sehr erschreckende, dennoch authentische Bilder kreiert. Die Geschichte ist nicht für jedermanns Geschmack. Mir hat sie ganz und gar nicht gefallen. Das einzige was mein Interesse weckte ist der Spiegel unserer Gesellschaft, der sich darin befindet.

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