Cover des Buches Demut (ISBN: 9783442714643)
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Rezension zu Demut von Mats Olsson

Solide, aber nicht herausragend

von Losnl vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Erst rasant, dann langatmig. Konnte meine Erwartungen nicht erfüllen, obwohl das Buch unterhaltsam ist.

Rezension

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Losnlvor 7 Jahren
Den Thriller „ Demut “ von Mats Olsson musste ich unbedingt lesen, weil schon der Titel mich neugierig machte. Was mich dann erwartete war anders, als das was ich bisher kenne.

Inhalt:

Der ehemalige Journalist Harry Svensson hat sich den Abend anders vorgestellt, statt einer gemeinsamen Nacht mit Ulrika, gibt es ein lädiertes Ego und eine gebrochene Nase. Als er in sein Hotelzimmer zurückkehrt, entdeckt Svensson im Nachbarzimmer den bekannten Sänger Sandell, der seinen Rausch ausschläft – neben ihm die Leiche einer Frau. Wenig später kommt es in Göteborg zu einem ähnlichen Fall und Svensson ist sich sicher, dass man es mit einem Serienmörder zu tun hat.

Meinung:

Matt Olsson entführt mit seinem Debüt nach Schweden, in die Welt Harry Svensson, der ehemalige Journalist möchte sein Leben umgestalten und sich auf seine eigene Kneipe konzentrieren. Doch nach einem missglücktem Date stolpert er im Hotel über den komatösen Sänger Sandall, der neben sich eine Tote im Bett liegen hat.
Die Ereignisse des Einstiegs schreiten sehr zügig voran und wir begleiten Harry als Zeuge. Als ehemaliger Journalist sind seine Instinkte auf eine brisante Story eingestellt und er soll Recht behalten, als wenig später in Göteborg, eine weitere Leiche gefunden wird. Die Polizei tappt im Dunkeln doch eines haben die Opfer gemeinsam, beide Frauen wurden geschlagen und gedemütigt.
Matt Olsson setzt in diesem Buch auf ungewöhnliche sexuelle Praktiken, einen sarkastischen Journalisten, der seine Erkenntnisse vor der leitenden Ermittlerin verheimlicht. Denn auch Harry steht auf Frauen, die harten Sex mögen, aber auch von Spanking nicht abgeneigt sind. Diese Tatsache versucht Harry zu verheimlichen, um nicht selbst ins Visier der Ermittlungen zu geraten.
Die Geschichte wird zunehmend aus zwei Perspektiven erzählt. Zunächst werden die Ereignisse aus Harrys Sicht geschildert, im weiteren Verlauf, wechselt die Perspektive schließlich und wir bekommen Einsicht in die Gedankenwelt des Mörders.
Anfangs irritierten mich diese Perspektivenwechsel, da ich nicht genau nachvollziehen konnte, um wen es sich gerade handelte.
Je weiter die Geschichte voranschreitet, desto mehr verliert diese an Fahrt und Spannung. Es folgen explizite, ausschweifende Beschreibungen von Details, die ich persönlich als unnötig empfinde. So zum Beispiel taucht an Harrys Haus, ein mysteriöses Mädchen auf, welches auf Ansprache nicht reagiert, sondern nur beobachtet. Oftmals verschwindet sie ohne ein Wort wieder im Wald, erscheint aber immer wieder am Haus. Diese Szenen sind sehr detailliert beschrieben, doch leider wird dem Mädchen keine besondere Rolle zugeschrieben und irgendwann wird sie auch nicht mehr in die Geschichte involviert. Da frage ich mich, zu welchem Zweck wurde sie überhaupt erwähnt?
Die Charaktere sind sehr authentisch und facettenreich dargestellt. Ein jeder hat seine Ecken und Kanten und doch gelingt es dem Leser sehr gut, sich ein Bild und eine Meinung zu den Protagonisten zu bilden.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und gut nachvollziehbar zu lesen.
Dem Autor ist es in einigen wenigen Passagen gelungen, mich an das Buch zu fesseln und mir eine Gänsehaut über den Rücken zu jagen.
Dennoch muss ich gestehen, dass mich dieser Thriller nicht komplett überzeugen konnte. Das Buch ist zwar durch den ironischen Harry Svensson als Hauptprotagonisten unheimlich unterhaltsam, aber das finale Ende wirkte auf mich, mehr als konstruiert und kam dadurch sehr unglaubwürdig rüber. In diesem Buch sind viele interessante Ideen und Ansätze vorhanden, deren Potenzial nicht komplett ausgeschöpft wurden, was ich echt Schade finde.

Autor:

Mats Olsson (geboren 1949) ist einer der bekanntesten Journalisten Schwedens. Er arbeitet als Sportreporter, Musikkritiker und Auslandskorrespondent. Momentan lebt er in New York. Olsson ist vielfach preisgekrönt für seine journalistischen Texte, er ist darüber hinaus der schwedische Übersetzer von Joseph Wambaugh, Robert Caris und James Lee Burke. DEMUT ist sein Krimidebüt und Start einer Serie um den ehemaligen Journalisten Harry Svensson.


Fazit:

„Demut“ ist ein unterhaltsames Buch, welches ich aber nur eingeschränkt weiterempfehlen kann. Es wirkt ziemlich langatmig, enthält einige interessante Ansätze, deren Potenzial nicht komplett ausgeschöpft wurden. Dafür gibt es von mir drei solide Sterne.
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