Cover des Buches Demut (ISBN: 9783442714643)
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Rezension zu Demut von Mats Olsson

nicht wirklich ein Thriller

von Schaefche85 vor 7 Jahren

Kurzmeinung: leider eher ein Roman als ein Thriller, der mich durch einen interessanten Ermittler und ein spannendes Thema dennoch gut unterhalten konnte

Rezension

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Schaefche85vor 7 Jahren
Harry Svensson hat lange genug als Reporter für eine Stockholmer Zeitung gearbeitet, um die verschiedenen schwedischen Promis zu kennen. Eines Tages findet er in einem Hotel in Malmö zufällig den Blues-Sänger Tommy Sandell tief schlafend neben einer toten Frau. Er findet das zwar eigenartig, aber wirklich auffällig kommt es ihm erst vor, als er kurz darauf in Göteborg über einen äußerst ähnlichen Fall stolpert. Sollte hier ein Serienmörder sein Unwesen treiben?


Das Buch liest sich sehr flüssig. Es erzählt die Geschehnisse aus der Sicht von Harry Svensson, was dazu führt, dass man ihn als Leser manchmal schütteln möchte, wenn er Alleingänge unternimmt. Nur ab und zu kommt ein Kapitel aus der Sicht des Mörders, über den man so mit der Zeit zwar einiges erfährt, von dem mir aber lange nicht klar war, wer er ist.


Harry Svensson ist als Person wie auch als Ermittler ein sehr angenehmer Zeitgenosse: Entspannt unterwegs arbeitet er dann, wenn ihm ein Thema auffällt, über das er schreiben möchte und hat so die Zeit, sich den Recherchen in diesem Fall zu kümmern. Beeindruckend fand ich, wie viel er dafür durch Schweden und bis nach Dänemark gefahren ist - wobei ich manchmal nicht sicher war, ob die Fahrzeiten so hinkommen können. Aber davon hängt bei dem Fall nichts ab, im Gegenteil: Das Buch spielt über einen längeren Zeitraum (mehrere Monate, fast ein Jahr).


Diese lange Zeitspanne führt meiner Meinung nach auch dazu, dass lange nicht wirklich Spannung aufkommt. Vom Stil her ist es fesselnd, es ist interessant, wie sich alles anlässt, aber wirklich Spannung aufgebaut hat sich erst in den letzten ca. 100-150 Seiten. Gerade, wo dieser Thriller 732 Seiten umfasst, ist das schon wenig. Durch die Kombination aus interessantem Thema und sympathischem, cleverem Ermittler hat mich das nicht ganz so sehr gestört, aber wenn man sich auf einen mitreißenden, packenden Thriller freut, kann "Demut" vermutlich auch eine Enttäuschung darstellen.


Vom Stil her würde ich Mats Olsson z.B. mit Håkan Nesser in eine Reihe stellen, dessen Bücher oft als "Roman" gekennzeichnet sind, was ihnen deutlich eher gerecht wird. Wesentlich dürfte hierzu beitragen, dass Olsson alle Figuren (ob Hauptcharaktere oder Nebenfiguren) und Schauplätze recht detailliert beschreibt. So kann man als Leser im Kopf wunderbar mitreisen - während der eigentliche Fall kaum ein Stück voran kommt. Wer Schweden und Dänemark mag, bekommt hier eine kleine Reise geboten - wobei ich auch da vermute, dass es Leser gibt, denen die Beschreibungen zu ausführlich sind.


Nichtsdestotrotz werde ich die Reihe weiter verfolgen (wobei ich aktuell noch keine Informationen zu einem zweiten Band finden konnte).


Fazit: Auch wenn "Demut" sich eher als Roman entpuppt hat, finde ich es gut und für Fans von Håkan Nesser u.ä. empfehlenswert. Allerdings sollte man sich nicht von dem Begriff "Thriller" leiten lassen.



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