Cover des Buches Sturmland - Die Kämpferin (ISBN: 9783446250918)
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Rezension zu Sturmland - Die Kämpferin von Mats Wahl

Hoffnungsträger

von Laupez vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Deutliche Entwicklung bezüglich Spannung und Komplexität gegenüber dem ersten Teil. Protagonistin trotzdem flach und unscheinbar.

Rezension

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Laupezvor 8 Jahren

Womöglich steht Schweden in 50 Jahren kurz vor einem Regierungswechsel, noch tobt erbarmungsloser Krieg. Tod und Manipulation machen auch vor Elins Familie nicht Halt, die um ein weiteres Mitglied gewachsen ist: Elins Tochter. Die Protagonistin steht nun vor gänzlich neuen Aufgaben, deren Erfüllung die jüngsten Ereignisse deutlich erschweren. Sie steht vor einer Kette grausamer und lebensverändernder Erfahrungen.

Wie erhofft verdichtet sich die Handlung, jedoch sehr gemächlich; Elin wächst, wegen des Mutterseins und der Tragödien, die sie erlebt, über ihr kindisches Wesen des ersten Bandes hinaus. Auch die anderen Figuren, die schon bekannt waren, erfahren eine realistische Veränderung. Sie wachsen einem beinahe ans Herz, besonders die kleine Schwester Lisa und Gunnar, der Vater.
Eine weitere Intensivierung der Charaktere und Beziehungen ist somit für die Folgebände zu erwarten.
Obwohl die Figur Elin erwachsener geworden ist, hat sie jedoch bisher
kaum an Tiefe gewonnen. Es mag an dem Schreibstil liegen, der uns ihre innersten Gedanken nicht mitteilt – ihr Charakter ist noch immer flach und man hat das Gefühl, die Handlung spiele sich weniger mit ihr als um sie herum ab.
Wann immer ein Problem auftaucht, welches ein Eingreifen erfordert: Elin zeichnet sich nicht gerade dadurch aus, auf besonders intelligente oder kreative Weise improvisieren zu können.
Ich frage mich immer wieder, ob solchen – auf dem ersten Blick negativen – Effekten des Erzählens nicht immer auch eine volle Absicht vorangegangen ist. Davon gehe ich einfach aus, weil ich es dem Autor grundsätzlich zutraue.

An Spannung hat die Geschichte an sich bereits zugelegt. Trotz wiederkehrender, langweiliger Situationen wie Verhöre, Stillen des Kindes und weitere, wird es besonders interessant, mehr über den Hintergrund der Geschehnisse zu erfahren. Mit der Zeit erhält man doch den Eindruck, dass auf einen besonderen Nervenkitzel hingearbeitet wird. Jedenfalls entspricht das meinen Hoffnungen.

Die Emotionen, die der Erzählweise gänzlich fehlen, werden nun sekundär über Elins Tochter Gerda vermittelt. Wenn sie schreit, herrscht im Allgemeinen eine gespannte Stimmung, wenn das Kind gluckst, weiß der Leser: alles ist in Ordnung. Mir persönlich missfällt die Präsenz eines ständig schreienden und nach Muttermilch verlangenden Kindes, sowohl in der Realität, als auch in der Lektüre. Es ist wie ein ständiges dröhnendes Rauschen in den Ohren.
Die Handlung schreitet dadurch nur sehr langsam voran, der Fokus wird immer wieder zurück auf Gerda gelegt. Andererseits gibt Elin als Teenie-Mutter immerhin ein ungewöhnliches Bild ab.

Geschickt eingefädelt! Obwohl nicht hundertprozentig zufrieden mit den ersten beiden Bänden, dominiert zumindest bei mir der Wille, zu erfahren, ob die Hoffnungen und Erwartungen und Wünsche im nächsten Buch vielleicht doch noch erfüllt werden könnten. Klugerweise wurde das ganze Potential der originellen und faszinierenden Grundidee noch längst nicht ausgeschöpft.

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