Matt Dorff

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Cover des Buches Das Buch der Offenbarung, Graphic Novel (ISBN: 9783855350728)

Das Buch der Offenbarung, Graphic Novel

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Erschienen am 01.01.2013

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Cover des Buches Das Buch der Offenbarung, Graphic Novel (ISBN: 9783855350728)
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Rezension zu "Das Buch der Offenbarung, Graphic Novel" von Matt Dorff

Was bedeutet die Offenbarung? Wird man das je wissen?
Angelsammyvor 4 Jahren

Art Director Matt Dorff und Illustrator Chris Koelle, US - Amerikaner haben das mysteriöseste und letzte Kapitel der Bibel, bzw. des Neuen Testaments wurde in bildgewaltige Kompositionen übertragen. 

In der deutschen Version wird der zugrundeliegende Text von Martin Luther verwandt. 

Welch ein wirkmächtiger Text, der zahlreiche Motive, Figuren und Symbole bis in die heutige Zeit in unsere Kultur, Sprache und Phantasie befördert hat. Christen werden damit natürlich vertraut sein, aber weil das weit über Religion und Theologie hinausgeht, viele Künstler beeinflusst hat, dürften Juden, Atheisten, Moslems, Buddhisten, wer auch immer mit den gängigsten Metaphern, Motiven usw. sehr bekannt sein. 

Michelangelo, Hieronymus Bosch, Albrecht Dürer und William Blake ( man denke nur an sein berühmtes Bild "Der große Rote Drache und die mit der Sonne bekleidete Frau", was wiederum Thomas Harris zu "Roter Drache" inspiriert hat ).

In der Offenbarung kommt die berühmt - berüchtigte 666 zum Tragen, angebliche Zahl des Tieres und gerne auch Satan angedichtet, deren eigentliche Bedeutung bis heute nicht abschließend geklärt ist, aber zumindest mit den Römern zu tun haben soll. Der Drache, das Tier ( ? Der Anti - Christ ? ), der falsche Prophet, die große Hure Babylon, die Tore, jedes nur eine einzige Perle, Ich bin das Alpha und das Omega, sieben Engel mit den sieben Trompeten, Armageddon, das Lamm Gottes, die vier apokalyptischen Reiter, das fahle Pferd, die sieben ( erneuten ? ) Plagen, die Sieben Siegel ....

Die beiden Urheber dieser Graphic Novel setzen kunstfertig und in wunderschönen Illustrationen diese komplexe Geschichte, Prophezeiung, Parabel oder auch Phantasie um. Die Engel haben eine celestiale Erhabenheit, das Lamm Gottes ( Agnus Dei )/wird tatsächlich als Menschlamm präsentiert ( aber, wie brutal, das geschlachtete Lamm, etwas martialisch ), die Einflüsse der alten Meister haben die beiden zeitgenössischen Künstler hier beeinflußt und auch die moderne Filmsprache mit den reaction shots des Johannes. 

Er sieht, hört oder erlebt etwas und das nächste Bild zeigt seine unmittelbare Reaktion. Sehr gut umgesetzt. 

Wer sind die 24 Ältesten vor Seinem Thron, die auch auf Thronen sitzen? Warum wird Babylon als offensichtliche Metapher für das dekadente Rom, ausgerechnet als "verkommene" weibliche Hure dargestellt? 

Und wieso kommen zunächst nur 144.000 in den Himmel? Und diese sind es, die sich nicht mit Frauen befleckt haben, denn sie sind jungfräulich; die folgen dem Lamm nach, wohin es geht..144.000 Männer, jungfräulich, von Frauen unbefleckt? Was soll ich als Frau denn davon halten? Spricht diese Aussage, 100 nach Christus nicht für den Zeitgeist, in welchem jener  Johannes, in Verbannung auf Patmos gelebt hatte? 

Überhaupt, was soll man von seinen Offenbarungen und Prophezeiungen halten? Hatte er tatsächlich die Stimme Gottes vernommen, bzw. seiner Engel, hat er bewußtseinserweiternde Pflanzen geraucht oder gegessen, LSD nicht unähnlich, bei solchen Visionen, war er schlicht wahnsinnig, ein Wichtigtuer oder ein raffinierter, politischer Agitator, der geschickt mit Codices, Kryptologie, Parabeln und Metaphern so eine Streitschrift gegen die verhaßten Römer verfasst hatte, weil er wußte, daß zu offensichtliche "Hetze" gegen Rom seinen womöglich sehr unschönen Tod bedeutet hätte? Letzte Interpretation angenommen, wäre Johannes äußerst schlau gewesen und seine Zeitgenossen bzw. Mitchristen haben im Kontext ihrer Gegenwart damals sehr wohl alle Anspielungen, Andeutungen und Doppeldeutigkeiten verstanden und sehr wohl die womöglich sehr weltliche Bedeutung verstanden. 

Ein Römer hingegen hätte womöglich nur Bahnhof verstanden und sie als die Schrift eines religiösen Sektenspinners abgetan, ohne die Brisanz dahinter zu erkennen. 

Jetzt aber, 1920 Jahre nach Johannes, können wir trotz bester und idealster altertümlicher Forschung unmöglich noch alle Parameter und den kompletten Kontext der Menschen im Mittelalterrraum noch kennen. Vieles hat sich drastisch verändert und verschoben, bzw. ist schlicht an Wissen verlorengegangen. Kultur, Politik, Gesellschaft, Religion, sogar der Stand der Evolution ( wenn letzterers auch nicht so extrem auffallend ) ist so anders zu damals wie sich Hebräisch und Arabisch unterscheiden. 

Ich denke nicht, daß jemand jemals beweisen kann, was die Bedeutung und die Intention sowie der Sinn von der Offenbarung ist. Und ob es überhaupt eine Prophezeiung eines wie auch immer gearteten göttlichen Ursprungs ist. Hat Er das denn überhaupt nötig? Sorge bereitet mir aber, daß die fundamentalen und reaktionären Christen dazu neigen, die Offenbarung, wie überhaupt die gesamte Bibel wortwörtlich auszulegen, es für bare Münze zu nehmen. Und das hat das Potential, Unheil zu stiften - leider! 

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